Die Influenza im Anmarsch: In Baden-Württemberg haben Ärzte die ersten Fälle von "echter Grippe" registriert. Erkrankungen zu diesem Zeitpunkt werden als Zeichen für eine große Grippewelle gewertet.

In Baden-Württemberg hat die Grippesaison bereits begonnen: Das Landesgesundheitsamt habe die ersten sieben Fälle von "echter Grippe" oder Influenza registriert, teilte das Stuttgarter Sozialministerium mit.

Die Meldungen zu diesem frühen Zeitpunkt sei möglicherweise ein Hinweis auf einen frühen Beginn der "Influenzawelle", sagte Ministerin Katrin Altpeter (SPD). Daher sei jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Grippeimpfung.

Günter Schmolz vom Landesgesundheitsamt sagte: "Die Erkrankungszahlen in Australien, wo der Winter gerade zu Ende geht, liegen doppelt so hoch wie im Vorjahr und deuten auf eine stärkere Erkrankungswelle auch in unseren Breiten hin." Ein Verlauf lasse sich aber nicht genau vorhersagen.

Übertragen wird das Grippevirus von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion. Typisch für eine Influenza-Erkrankung ist der plötzliche Beginn mit schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber. Es kann in schlimmen Fällen zu einer Lungenentzündung kommen. Besonders gefährdet sind ältere und immungeschwächte Personen.

Impfung wird auch Ärzten und Pflegepersonal angeraten

Von besonderer Bedeutung sei die Impfung auch für das Personal in Arztpraxen, Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen. "Das medizinische und pflegerische Personal schützt mit der Impfung nicht nur sich selbst, sondern trägt damit auch zum Schutz der Patienten und Bewohner vor einer Influenza bei", sagte Altpeter. Die Kosten der Impfung werden von den Krankenkassen übernommen.

Den Angaben zufolge hat das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Zulassung von Grippeimpfstoffen zuständig ist, bisher 8,3 Millionen Impfstoffdosen für die Saison 2012/2013 freigegeben. Einige Hersteller hätten schon mit der Auslieferung begonnen.

Aktuelle Impfstoff enthält drei Virenstämme

Im Vergleich zum Vorjahr wurden demnach ein Influenza A-Stamm und der Influenza B-Stamm ausgetauscht. Die Zusammensetzung basiere auf Erkenntnissen der Influenzaüberwachung durch die Weltgesundheitsorganisation. Sie berücksichtigt neue Virenstämme, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Grippewelle im kommenden Winter dominieren werden.

Optimal ist eine Impfung in der Zeit von September bis November. Denn bis das Immunsystem einen wirksamen Schutz aufgebaut hat, vergehen bis zu 14 Tage. Und die ersten Grippefälle träten meist im Dezember auf.

Grippeviren werden oft unterschätzt

Eine Impfung sei vor allem älteren Menschen und chronisch Kranken angeraten. Doch auch bei allen anderen könne eine Grippe zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts gingen in Deutschland in der Saison 2010/2011 etwa 2,1 Millionen Menschen wegen einer Grippeerkrankung zum Arzt. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor.

dpa/dapd/oc