Die Berliner Charité hat nach dem durch Keime verursachten Tod eines Frühgeborenen für zwei ihrer fünf Frühgeborenen-Stationen einen Aufnahmestopp verhängt.


Das Video im Wortlaut: Die Berliner Charité hat nach dem durch Keime verursachten Tod eines Frühgeborenen für zwei ihrer fünf Frühgeborenen-Stationen einen Aufnahmestopp verhängt.

Insgesamt wurden bei rund 20 Kindern Keime im Blut festgestellt, sieben davon hätten eine Infektion , teilte Deutschland größte Universitätsklinik am Samstag in Berlin mit. Die Serratien-Keime kommen in der Darmflora vor und stellen für gesunde Menschen in der Regel kein Risiko dar. Kritisch können die Erreger aber für Patienten mit geschwächter Immunabwehr oder extrem unreife Frühgeborene werden. Deshalb habe man sich für den Aufnahmestopp entschieden, sagte der Ärzliche Direktor der Charite Ulrich Frei: "Man muss aber umgekehrt festhalten: die Umwelt, alles ist voll Keime. Also Keime sind überall. Und diese Keime werden unter den Bedingungen der Neonatologie zu einem besonderen Risiko. Ja, Streichhölzer gibt es auch überall. Wenn Sie diese aber im Tanklager benutzen, dann ist es eine Gefahr. Ansonsten ist es kein kritisches Problem. So ähnlich schwerwiegend muss man die Keime in der Neonatologie einschätzen" Bei einem zwischen den dem 8. und 12 Oktober gestorbenen Neugeborenen war laut Frei der Keim nachgewiesen worden. Das Kind war in der Charité mit einem Herzfehler zur Welt gekommen und ins Deutsche Herzzentrum verlegt worden. Ob die Infektion in der Charité oder an einem anderen Ort stattgefunden habe, könne man im Nachhinein nicht mehr feststellen, sagte Frei. Die Behandlungen der betroffenen Kinder sei unproblematisch, sagte die Hygenikerin Petra Gastmeier: "Glücklicherweise ist es so, dass die Serratien sich gut mit Antibiotika behandeln lassen. Es ist also ein empfindlicher Erreger, es ist kein mulitresistenter Erreger wie MRSA oder wie Klepsiellen, die ja in Bremen eine Rolle gespielt haben" Trotz des teilweisen Aufnahme-Stopps sei die Notfallversorgung der Bevölkerung sei sichergestellt, sagte Frei. Er verwies auch auf andere Kliniken in der Bundeshauptstadt.