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© dpaEin Biber wie dieser hat am vergangenen Samstag dafür gesorgt, dass etwa 1000 Haushalte in Genderkingen, Feldheim und Niederschönenfeld ohne Strom waren.
Viele Bewohner aus Genderkingen, Niederschönenfeld und Feldheim saßen vergangenen Samstag stundenlang im Dunkeln - schuld war ein hungriger Biber.

Die Kühlschränke haben in Genderkingen, Feldheim und Niederschönenfeld ihren Dienst versagt, ebenso die Radios und Waschmaschinen. Schuld war ein hungriger Nager: Ein Biber hatte am vergangenen Samstag eine Eiche gefällt, die dann auf eine Stromleitung fiel und diese letztlich kappte. Das Resultat: jeweils gut zwei Stunden Stromausfall in Niederschönenfeld und Genderkingen, sogar bis zu sechs Stunden in Feldheim. Die Reparaturarbeiten dauerten bis in die Woche hinein an, wie die Lechwerke (LEW) mitteilten.

Biber fällt Eiche: LEW rücken zu Reperaturarbeiten an

Martin Stegmair, Kommandant der Feuerwehr in Niederschönenfeld, bemerkte den Stromausfall beim Fernsehen. „Gegen 14 Uhr bekam ich dann eine Störmeldung auf mein Handy“, berichtet der Feuerwehrmann. Er habe schließlich vom Wärter des Klärwerkes erfahren, was wohl der Grund für die plötzliche Dunkelheit war. Es war am Samstag nichtsdestotrotz schwierig, Informationen zu bekommen, sagt Stegmair: „Man musste sich durchfragen.“ Die Wehr musste allerdings nicht ausrücken, die für die Leitungen zuständigen Lechwerke nahmen sich dem Vorfall an.

Ähnlich wie Stegmair erging es Genderkingens Bürgermeister Roland Dietz. Er war gerade außerhalb des Gemeindebereichs, als ihn besorgte Anrufe der Bürger erreichten. Auch er reagierte sofort, kontaktierte die LEW. „Die Antwort kam per E-Mail, wir haben bei solchen Vorkommnissen unsere Ansprechpartner“, erklärt Dietz. Klar wurde recht schnell, wer die Schuld an dem Stromausfall trug: der Biber. Das Tier nagte einen Baum so weit an, dass dieser schließlich auf eine Stromleitung kippte. Was folgte, waren aufwendige Reparaturarbeiten der LEW.

Aktiver Biber holt etwa 1000 Haushalte vom Stromnetz

Ingo Butters, Sprecher der Lechwerke, bestätigt, dass eine 20 Meter hohe Eiche in einem Waldstück nahe des Genderkinger Sportplatzes die 20 000-Volt-Leitung lahmlegte. Es sei zu einem Kurzschluss gekommen, etwa 1000 Haushalte waren damit vom Netz. „Unsere Techniker haben schnell reagiert und konnten einen Großteil der Haushalte über Umschaltungen auf andere Leitungen versorgen.“ Bei vielen Haushalten in Feldheim sei die Situation aus technischen Gründen aber schwieriger gewesen, da eine Feldheimer Hauptleitung betroffen war.

Der Biber sei derzeit wieder recht aktiv im Bereich rund um Genderkingen, berichtet Bürgermeister Dietz der Donauwörther Zeitung. „Wir spüren das sehr massiv: Die Wiesen und Äcker sind überschwemmt.“ Durch die Bauten des Bibers und die damit verbundenen Aufstauungen in den Gewässern trete das Wasser regelmäßig über die Ufer. Die beiden Genderkinger Gemeindemitarbeiter seien in einem „regen Wettlauf“ mit dem Biber. Eine echte Sisyphusarbeit sei dies aktuell.

LEW: Stromausfall in den Lechgemeinden keine Ausnahme

Offenbar, so Dietz, wollten sich die Biber für den Winter einrichten. Die Genderkinger Arbeiter indes tragen jeweils nur den obersten Teil der Biberburgen ab, um die Tiere nicht zu noch mehr Knabbern zu animieren. In puncto Biber wirkt Dietz fast etwas resigniert: „Wir verlieren den Wettlauf leider fast immer. Er hat hier keine natürlichen Feinde mehr.“ Der Bürgermeister fordert nun eine offene Debatte über eine „Reduzierung des Bestandes“. Die Reparaturarbeiten dauerten laut LEW noch einige Tage an, sind nun aber abgeschlossen. „Der Biber ist ein Thema, vor allem im Lechgebiet“, bestätigt indessen LEW-Sprecher Butters. Der Stromausfall in den Lechgemeinden bilde somit leider keine Ausnahme.