Die mobile Laboreinheit "Curiosity" der aktuellen NASA-Marsmission "Mars Science Laboratory" (MSL) hat ihre ersten Analysen von Proben des Marsbodens abgeschlossen. Deren Ergebnisse zeigen, das die Mineralogie des Marsbodens der verwitterter Böden vulkanischen Ursprungs auf Hawaii gleicht. Damit bestätigt sich schon jetzt die frühere Vermutung von einem ehemals wärmeren und feuchteren frühen Mars.
Mars, Curiosity
© NASA/JPL-Caltech/MSSS Bilder der Curiosity-Mastkamera zeigen das "Gesteinsnest" (Rocknest), so der NASA-Spitzname des Ortes, an dem die ersten Bodenproben entnommen wurden. Links im Bild ist die Szene in den Originalfarben zu sehen, wie sie sich aufgrund der rotstaubigen Atmosphäre einem Betrachter auf dem Mars zeigen würde. Die rechte Bildseite zeigt eine Version der gleichen Szene so, wie sie auf der Erde erscheinen würde.
Pasadena (USA) - Mit dem "Chemistry and Mineralogy instrument" (CheMin) an Bord von "Curiosity" konnten die NASA-Wissenschaftler nun Lücken in früheren Vermutungen über die mineralogische Zusammensetzung von Staub und feinem Boden des Mars schließen, wie sie sich über den gesamten Planeten verteilt finden.

Die Identifizierung von Mineralien in Gestein und Böden des Mars gilt als Grundlage für das Hauptziel der Mission, die die früheren Umweltbedingungen auf dem Roten Planeten erkunden und damit seine einstige Lebensfreundlichkeit einschätzen soll.

Die alleinig chemische Zusammensetzung von Gestein liefert nur eine unklare mineralogische Information - zu vergleichen etwa mit den Mineralien Diamant und Graphit, die zwar die gleiche chemischen Zusammensetzung besitzen, aber auffallend unterschiedliche Struktur und Eigenschaften aufweisen.

Durch die mit dem CheMin-Instrument mögliche Röntgendiffraktometrie ist eine wesentlich genauere und differenziertere Identifizierung von Mineralien möglich als jemals zuvor auf dem Mars.

Die analysierte Probe bestand aus durch ein Sieb extrahierte Kleinstpartikel von einer Maximalgröße von 150 Mikrometern, also etwa des Durchmessers eines menschlichen Haares und vornehmlich aus zwei Komponenten: Zum einen aus Staub, der durch Staubstürme global auf dem Mars verteilt wird und zum anderen aus Sand eher lokaler Herkunft. Im Gegensatz zu bereits vor einigen Wochen untersuchtem mehre Millionen Jahre altem Mischgestein, dass einst fließendes Wasser belegt (...wir berichteten), repräsentieren die nun analysierten Bodenproben das Ergebnis deutlich jüngerer Prozesse auf dem Mars.

"Ein Großteil des Mars ist von Staub bedeckt und wir hatten bislang nur eine unvollständige Vorstellung über dessen Mineralogie" erläutert David Bish von der Indiana University in Bloomington und Wissenschaftler der CheMin-Experimente. "Jetzt wissen wir, dass diese Mineralogie basaltischem Material auf der Erde gleicht, mit einem bedeutenden Anteil an Feldspat, Pyroxenen und Olivin - eine Zusammensetzung, wie sie uns aber nicht überrascht hat. Etwa die Hälfte des Bodens ist nicht-kristallines Material, wie etwa vulkanisches Glas oder Verwitterungsprodukte dieses Glases.

Bislang stimmen die Analyseergebnisse von Curiosity mit unseren ursprünglichen Ideen über die Ablagerungen im Gale-Krater überein und belegen einen Übergang von einer einst feuchten hin zu einer trockenen Umgebung. Während das alte Mischgestein einst fließendes Wasser belegt, deuten die Mineralien jüngeren Datums nur noch auf eine begrenzte Interaktion mit Wasser hin."

Quelle: NASA