Komet C/2012 K5 (LINEAR) dürfte im November im Sternbild Bootes als Nebelfleck von bis zu 7. Grösse zu beobachten sein. Er durchläuft seinen Perihel am 28. November. Er wird im Dezember und an den ersten Tagen im 2013 voraussichtlich ein Fernglasobjekt. Für 2013 können wir auf den Kometen C/2011 L4 (Pan-STARRS) und den Kometen C/2012 S1 (ISON) hoffen. Die beiden haben das Zeugs zu Kometen des Jahrzehnts zu werden. Ersterer ist voraussichtlich vom Januar bis Mai 2013 von blossem Auge zu sehen, letzterer im November 2013, bevor er wahrscheinlich in unmittelbarer Sonnenumgebung zerfallen und verdampfen wird.

Komet C/2012 K5 (LINEAR)

Ein scheinbar Kleinplaneten-ähnliches Objekt wurde Ende März 2012 vom Überwachungsnetzwerk LINEAR dem Minor Planet Center gemeldet. Folgeuntersuchungen zeigten dann allerdings den typischen Anblick eines Kometen. Er erhielt die Bezeichnung C/2012 K5 (LINEAR). Bei der Entdeckung war er rund 19. Grösse "hell".

Unsere Helligkeitsschätzungen basieren auf Beobachtungen bis Mitte Oktober und sind deutlich optimistischer als das Basismodell der IAU: Beim Periheldurchgang am 28. November, der ausserhalb der Erdbahn und von uns fast gleich weit entfernt liegt wie die Sonne, erwarten wir eine Helligkeit von 7. Grösse. In der Folge hellt der Komet weiter auf und ist Ende Dezember mit 5½. Grösse am hellsten.

Im Laufe des Novembers steigt der Komet bei astronomischer Morgendämmerung steil über dem Nordost-Horizont empor und erreicht beim Sternbildwechsel vom Booten in die Jagdhunde am 28. November eine Horizonthöhe von 50°. Er hellt dabei im Monatslauf von 9. auf 7. Grösse auf.

Der Komet wechselt am 6. Dezember in den Grossen Bär, kommt am 10. Dezember allerdings für nochmals drei Tage in die Jagdhunde zurück. Am Heiligabend weißt der Komet die nördlichste Lage auf und befindet sich mit einer Deklination von 62.5° im Sternbild Grosser Bär. Am 27. Dezember wechselt er in den Luchs, wo er rund mit 5½. Grösse ein Fernglasobjekt ist.

Ab Ende Dezember ist er besser am Abendhimmel als am Morgenhimmel zu beobachten, verliert aber laufend an Höhe und verschwindet im Laufe des März südwärts von unserem Himmel. Bis Mitte Januar dürfte er noch genügend hell sein, um durch ein Fernglas erkannt zu werden.

c/2012 k5 linear
© CalSky.comLichtkurve von Komet C/2012 K5 (LINEAR). Die roten Punkte markieren Helligkeitsschätzungen, welche via IAU publiziert wurden. CalSky berechnete basierend auf diesen Messwerten ein Modell für die Entwicklung der Helligkeit bei Annäherung des Kometen an die Sonne (blaue Kurve). Zum Vergleich ist noch das Helligkeitsmodell der IAU in grün eingezeichnet.
Komet C/2012 S1 (ISON)

Am 21. September 2012 entdeckten russische und weissrussische Astronomen mit dem International Scientific Optical Network (ISON) einen diffusen Himmelskörper von einer Helligkeit von rund 19. Grösse. Anhand von Folgemessungen konnte die Bahn des neu entdeckten Kometen bestimmt werden: Er wird voraussichtlich am 28. November 2013 in einer Entfernung von nur 1.7 Sonnenradien über der Oberfläche unseres glühend heissen Zentralsterne vorbeifliegen. Eine solch nahe Begegnung wird der Komet eher nicht überstehen.

Wir dürfen allerdings darauf hoffen, dass C/2012 S1 von September bis November 2013 bis zu rund 35° hoch über dem morgendlichen Osthorizont zu sehen sein wird: und dies ab der Monatsmitte November sogar von blossen Augen und 2-3 Tage vor dem Perihel vielleicht sogar am Taghimmel.

Im November 2012 ist C/2012 S1 nur professionell ausgerüsteten Amateurastronomen zugänglich, beträgt seine Helligkeit im Sternbild Krebs doch nur 18. Grösse. Im Dezember wechselt er dann in die Zwillinge und ist 17. Grösse hell. Komet C/2011 L4 (Pan-STARRS)

Im Juni 2011 entdeckte das 1.8m Pan-STARRS Teleskop auf Hawaii ein Objekt mit einer Helligkeit von nur gerade 19½ Grösse. Es war ein bisher unbekannter Komet. Nachforschungen ergaben, dass der Komet bereits ein paar Wochen vorher fotografiert wurde, aber nicht als neues Objekt erkannt wurde. Zu diesen Zeiten befand sich der Komet in einem Abstand von der Sonne vom 7.9-fachen des Sonnen-Erdabstands (astronomische Einheiten, AE), also bereits innerhalb der Saturnbahn.

Unseren aktuellen Berechnungen nach wird er am 11. März 2013 den Perihel durchlaufen, wobei er sich mit einem Sonnenabstand von 0.3 AE innerhalb der Merkurbahn aufhalten wird. In Erdnähe gelangt er am 5. März 2013, wobei er uns ziemlich genau gleich nahe stehen wird wie die Sonne. Seine maximale Helligkeit dürfte -1 bis -6. Grösse erreichen. Er ist damit zwar nicht annähernd so hell wie Komet Lovejoy im Dezember 2011 (maximal -13½ Grösse), dürfte aber um den Jahreswechsel 2012/2013 ein Fernglasobjekt und vom März bis Mai 2013 einfach von blossen Augen zu sehen sein. Und dies, im Gegensatz zu Komet Lovejoy, hoch an unserem mitteleuropäischen Nachthimmel.

Im November 2012 weist der Komet C/2011 L4 eine Helligkeit von 8.-9. Grösse auf und steht zu tief an unserem Himmel, um beobachtbar zu sein. Er taucht erst wieder im März 2013 über unseren nächtlichen Horizont. Komet C/2012 F6 (Lemmon)

Am 23. März 2012 wurde mit dem Mount Lemmon Survey ein Objekt entdeckt, das sich wie ein Asteroid verhielt, es wurde als neuerAsteroid publiziert. Weitere Aufnahmen zeigten allerdings ein leicht diffuses, elliptisches Objekt - dies wäre bei der Entfernung für einen Asteroiden nicht möglich, es sind kometen-typische Anzeichen. Seither wird das Objekt als Komet C/2012 F6 (Lemmon) geführt (Ankündigung in CBET 3070).

Am 24. März 2013 soll C/2012 F6 den Perihel durchlaufen. Er wird sich dabei der Sonne bis auf 0.7AE nähern. Gemäss unserer Berechnungen könnte er zwischen 1. und 2. Grössenklasse hell werden, also gut von blossem Auge zu sehen sein.

Allerdings läuft der Komet im Februar knapp am Himmelssüdpol vorbei und taucht erst im Mai 2013 am mitteleuropäischen Morgenhimmel auf. Er dürfte im Mai und Juni 2013 ein schönes Objekt die Beobachtung mit einem Fernglass sein.

Im November ist er noch 12.-13. Grösse hell und hält sich noch nicht allzu stark südlich in den Sternbildern Löwe und Crater auf. Er ist vor Morgendämmerung rund 30° hoch im Südosten zu finden.