2010 wurde ein der Wissenschaft bislang nahezu unbekannter Wal vor der Küste Neuseelands erstmals lebendig beobachtet, nachdem ein Mutter- und ein männliches Jungtier kurz zuvor gestrandet und an Land verendet waren. Zum ersten Mal haben Forscher nun den Bahamonde-Schnabelwal vollständig wissenschaftlich beschrieben, nachdem die Art erst 1997 anhand eines Schädelfundes überhaupt erst identifiziert worden war.
Bahamonde-Wal, Neuseeland
© New Zealand Government Einer der 2010 in Neuseeland gestrandeten Bahamonde-Schnabelwale.
Auckland (Neuseeland) - Die Kadaver der gestrandeten Tiere und die Sichtung des lebenden Tieres in den Küstengewässern ist für die Forscher um Rochelle Constantine von der University of Auckland, die den Fund und die Beobachtung aktuell im Fachmagazin Current Biology beschreiben, einmalig der erste Beweis dafür, dass die Walart überhaupt noch existiert. "Zugleich erinnert uns die Entdeckung daran, wie wenig wir noch immer über das Leben in unseren Ozeanen wissen", so die Forscher.

"Es ist das erste Mal, dass diese Art - immerhin ein Wal von mehr als fünf Metern Länge - als vollständige Exemplare gesehen wurde und wir haben zudem das Glück, zwei Exemplare vorliegen zu haben", so Constantine. "Bislang bestand alles, was wir von den Bahamonde-Schnabelwalen (Mesoplodon traversii) wussten, aus drei nur fragmentarisch vorliegenden Schädelknochen die vor Neuseeland und Chile gefunden wurden und bis zu 140 Jahre alt waren. Es ist schon erstaunlich, dass wir bislang nahezu nichts über dieses große Säugetier wussten."

Die beiden gestrandeten Wale wurden bereits im Dezember 2010 am Opape Beach in Neuseeland entdeckt und von Naturschutzbehörden fotografiert und sichergestellt (s. Abb.). Nachdem die Kadaver zunächst fälschlich als Camperdown-Wale identifiziert worden waren, von denen sich die Bahamonde-Schnabelwale äußerlich kaum unterscheiden, offenbarte eine DNA-Analyse nun ihre wahre Identität.

Warum die Wale so selten sind, ist auch für die Forscher derweil immer noch ein Rätsel. "Es könnte damit zusammenhängen, dass sie schlicht und einfach fast ausschließlich weit draußen und fernab von den Küstengewässern leben und somit auch dort sterben, ihre Kadaver in der Regel im tiefen Meer versinken und so nur selten an Land gespült werden", so Constantine. "Neuseeland ist von großen Ozeanen umgeben. Es gibt noch so viele Meereslebewesen, die uns immer noch völlig unbekannt sind."

Erneut belegt die Entdeckung, dass auch heute noch große, bislang kaum oder gar nicht bekannte geschweige denn wissenschaftlich beschriebene Tierarten in dem Menschen nur wenig zugänglichen Lebensräumen existieren können.

Quelle: cell.com, auckland.ac.nz