Die Lage im Krisenland Syrien bleibt weiter kritisch. Am meisten unter der gegenwärtigen Situation leidet die Bevölkerung. Bisher sind alle Vermittlungsversuche der internationalen Gemeinschaft aufgrund der komplizierten religiösen und politischen Lage im Lande gescheitert.

Nicht nur in der Hauptstadt Damaskus, sondern auch in Aleppo, der zweitgrößten Stadt Syriens, und im südlichen Deraa ist es immer wieder zu Anschlägen gekommen. Syriens Präsident Bashar al-Assad sieht den Ursprung dieser Anschläge im Terrorismus:

„Wir erleben gerade einen neuartigen Krieg. Unser Feind ist der Terrorismus, der von Kräften in- und außerhalb unseres Landes gestützt wird."

Derweil ist die Vereinigung der syrischen Oppositionsparteien zügig vorangekommen. Im vergangenen Monat wurde die Nationale Allianz gegründet. Das Ziel dieses Oppositionsbündnisses ist der Sturz der Bashar-Regierung. Am meisten unter der derzeitigen Situation leidet die Bevölkerung. Einer Statistik der Vereinten Nationen zufolge sind in diesem Jahr bisher 710.000 Personen aus Syrien geflüchtet. Einer von ihnen ist Nihade:

„Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wir alle haben es gesehen, wie Bewaffnete unser Dorf mindestens viermal angegriffen haben. Sie haben jedes Mal über einhundert Geschosse oder Granaten abgefeuert. Es ist eine Katastrophe! Wir konnten uns nicht einmal wehren!

Trotz allem setzt die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen um eine politische Lösung des Syrien-Konflikts unbeirrt fort. Allen voran Lakhdar Brahimi, der Sonderbeauftragte der UNO und der Arabischen Liga. Brahimi hat dieses Amt im September vom früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan übernommen.

Vor einigen Tagen wurde das syrische Oppositionsbündnis von der „Freundesgruppe", die aus 130 - vorwiegend westlichen - Ländern besteht, anerkannt. Zudem ist ein amerikanischer Flottenverband, dem auch der Flugzeugträger Eisenhower angehört, inzwischen vor der syrischen Küste eingetroffen. Kurz darauf hat die Türkei an der Grenze zu Syrien „Patriot"-Raketen stationiert. Trotz dieser Drohkulisse glaubt Li Shaoxian von der Chinesischen Akademie für moderne internationale Beziehungen nicht, dass der Westen für einen Militärschlag gegen Syrien gerüstet ist.

Um den Konflikt auf diplomatischem Weg beizulegen, hat Chinas Regierung eine Vier-Punkte-Initiative vorgelegt. Dazu Hong Lei, der Sprecher des chinesischen Außenministeriums:

„Mit dieser Initiative wollen wir einen größeren internationalen Konsens schaffen und die diplomatischen Bemühungen des Sonderbeauftragten Lakhdar Brahimi unterstützen. Nur so kann der Prozess zur diplomatischen Lösung der Krise vorangebracht werden."