Mit einem lauten Knall ging im April ein Meteorit über Kalifornien nieder. Jetzt haben Forscher die Bruchstücke analysiert. Das Ergebnis: Der kosmische Wanderer wurde wohl aus einem zwischen Mars und Jupiter kreisenden Asteroiden herausgeschlagen.
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Es war ein beeindruckendes Schauspiel: Ende April sahen Menschen im Tageshimmel über Kalifornien einen Feuerball, ein lauter Knall erschütterte mehrere Orte. Forscher haben das kosmische Geschoss jetzt analysiert, oder genauer: seine Bruchteile.

Wie das internationale Team im Fachmagazin Science berichtet, zählte der beim Eintreten in der Atmosphäre zerbrochene Meteorit zu den sogenannten kohligen Chondriten. Diese enthalten oft besonders altes Material aus der Urzeit des Sonnensystems, schreiben Peter Jenniskens vom Seti Institute in Mountain View (US-Bundesstaat Kalifornien) und seine Kollegen. Die Zusammensetzung des Meteoriten ist nach Angaben der Forscher ungewöhnlich komplex.

Den Absturz des Meteoriten hatten auch mehrere Wetterradarstationen beobachtet. Dank der Aufzeichnungen konnten Forscher nur zwei Tage später Dutzende Bruchstücke bergen. Knapp ein Kilogramm sammelten sie ein, der größte Brocken bringt gut 200 Gramm auf die Waage. Sutter's-Mill-Meteorit heißt das kosmische Geschoss jetzt, nach einer der Hauptfundstellen am Fuße der der Sierra Nevada.

Den Analysen zufolge raste der im Durchmesser vermutlich zweieinhalb bis vier Meter große Brocken mit rekordverdächtigen 103.000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre. Dabei setzte er die Energie von vier Kilotonnen TNT frei. Er zerbrach bereits rund 48 Kilometer über der Erdoberfläche.

Ungewöhnlich kurz vagabundiert

Die Analyse zeigte, dass der Sutter's-Mill-Meteorit nur etwa 100.000 Jahre durchs Sonnensystem vagabundierte, also ungewöhnlich kurz. Wahrscheinlich stammt er aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, wie die Forscher aus seiner Flugbahn schließen.

Teilbereiche des Brockens müssen demnach auf mehrere hundert Grad Celsius erhitzt worden sein. Beim Absturz auf die Erde wurde die Oberfläche des Brockens vermutlich mehr als 700 Grad heiß, allerdings lediglich für etwa 1,5 Sekunden, schreiben die Forscher. Das reiche nicht, um den Stein weiter innen so stark zu erhitzen, um die beobachteten Strukturen zu erklären. Alternativ könne der Meteorit bereits stark erhitzt worden sein, als er aus dem Asteroiden, zu dem er ursprünglich gehörte, herausgeschlagen wurde.

Die Analyse der Bruchstücke illustriere, dass die Oberflächen der potentiellen Mutterasteroiden komplexer seien als bislang angenommen, erklären Jenniskens und seine Kollegen. Die schnelle Verwitterung auf der Erde lösche auf solchen Meteoriten normalerweise vermutlich viele Spuren aus, die von inneren und äußeren Prozessen auf diesen Asteroiden stammten.

Deren Erkundung bleibe daher vor allem Weltraummissionen vorbehalten, die unverfälschte Gesteinsproben von Asteroiden einsammeln und zur Erde zurückbringen sollen. 2018 soll die japanische Sonde "Hayabusa-2" eine Probe von einem solchen Asteroiden einsammeln und zur Erde bringen. Mit an Bord wird auch Technik aus Deutschland sein: ein schuhkartongroßer Kundschafter, der zuerst auf dem Asteroiden abgesetzt wird.

wbr/dpa