Wenn Leute an einer chronischen Erkrankung leiden, z.B. Asthma, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Allergien, dann liegt dem in 20 Prozent der Fälle eine Chemikalienunverträglichkeit zugrunde.

Eine Studie aus den USA (Chemical Intolerance in Primary Care Settings: Prevalence, Comorbidity, und Outcomes) zeigte dies an 400 Patienten aus 2 Hausarztpraxen in San Antonio, Texas. Von diesen Patienten zeigten 20,3 Prozent Anzeichen einer Chemikalienunverträglichkeit. Diese Patienten zeigten signifikant höhere Raten von Mehrfachallergien und zeigten häufigere Anzeichen von Depressionen, Panikstörungen, allgemeinen Unruhezuständen, Schlafstörungen und Alkoholabusus.

Die Gesamtzahl an mentalen Störungen war assoziiert mit dem Grad an Unverträglichkeit gegenüber Chemikalien. Die Patienten mit einer Chemikalienunverträglichkeit hatten darüber hinaus im Vergleich zu Patienten ohne Unverträglichkeiten einen signifikant schlechteren Funktionsstatus mit einer Neigung zu deutlich mehr medizinischer Versorgung. Bei verschiedenen psychiatrischen Konditionen unterschieden sich die beiden Gruppen nur bei den sozialen Aktivitäten voneinander.

Eine Behandlung dieser Unverträglichkeit sähe relativ einfach aus: Abschaffung und Vermeidung von diesen Chemikalien.
Aber in der Praxis wird diese Form der Unverträglichkeit so gut wie nie vom behandelnden Arzt erkannt. Ärzte haben hier ein paar Scheuklappen auf, wenn es um Chemikalienunverträglichkeiten geht.

Normalerweise beziehen sich die Unverträglichkeiten auf ganz normale Haushaltschemikalien, wie sie in Reinigungsmitteln, Duft- und Aromastoffen, feuerfesten Bestandteilen von Teppichen und Mobiliar usw. vorkommen. Statt also diesen Stoffen auszuweichen, werden die Patienten weiterhin in ihrer allergenen Umgebung belassen und mit weiteren Tests und Medikamenten „fehlbehandelt“. Dabei sind die Hinweise auf eine mögliche Unverträglichkeit nicht unbekannt: Müdigkeit, schwankende Gemütszustände, Schwierigkeiten beim Denken und beim sich Konzentrieren, Verdauungsstörungen etc. - das sollte eigentlich jeder, der Medizin studiert hat, wissen.