Offenbar ist das bisher größte entdeckte Schwarze Loch noch größer als Wissenschaftler vermuteten. Neue Forschungen der NASA zeigen, dass sich dort draußen im All einige wirkliche Monster mit einer Masse von zehn bis 40 Milliarden Sonnen [eine Sonnenmasse entspricht (1,9882 ± 0,00025) x 1030 kg oder 332.946 Erdenmassen] herumtreiben.
Schwarzes Loch, Galaxie
© NASADieses NASA-Bild zeigt ein neues Bild eines Rings, der nicht aus Juwelen, sondern aus Schwarzen Löchern besteht. Dieses aus mehreren Quellen zusammengesetzte Bild zeigt Arp 146, zwei mit einander in Wechselwirkung stehende Galaxien, die etwa 430 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Es wurde vom Space Telescope Science Institute (STSc) aus Daten des NASA-Röntgenteleskops Chandra und Bildern des Hubble-Weltraumteleskops zusammengesetzt.
Wissenschaftler bezeichnen diese Phänomene als »ultramassive Schwarze Löcher«, nicht zu verwechseln mit »supermassiven« Schwarzen Löchern, von denen es nur einige wenige bestätigte Exemplare gibt.

Diese Giganten befinden sich in entlegenen Galaxien, die mehr als 1,3 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt sind, und kommen offenbar häufiger vor als die Wissenschaft vermutet hatte. Eine Untersuchung von Julie Hlavacek-Larrondo und ihrem Team von der Universität Stanford zeigt, dass mindestens zehn der insgesamt 18 von ihnen erforschten Galaxien Schwarze Löcher aufweisen, die möglicherweise bis zu 40 Milliarden Mal schwerer als unsere Sonne sind. »Ultramassive Schwarze Löcher - d.h. Schwarze Löcher, deren Masse mehr als zehn Milliarden Sonnenmassen umfasst - sind möglicherweise nicht selten; es könnten einige oder sogar Dutzende dieser kolossalen Schwarzen Löcher existieren«, erklärte Julie Hlavacek-Larrondo, die Hauptverfasserin der Untersuchung.

Das größte supermassive Schwarze Loch im Herzen der Milchstraße, also der Galaxie, in der sich auch unser Sonnensystem befindet, wiegt nach vorläufigen Berechnungen 6,4 Mrd. Sonnenmassen.

Mithilfe von Daten des im All stationierten NASA-Röntgenteleskops Chandra und der aus 27 Radioteleskopen bestehenden Beobachtungsanlage Karl G. Jansky Very Large Array in New Mexico gelang es Astronomen, riesige Schwarze Löcher zu entdecken. Auch andere Beobachtungsstationen wie die australische Telescope Compact Array und infrarot-astronomische Daten des Programms Two Micron All Sky Survey (2MASS), in dessen Rahmen der gesamte Himmel systematisch durchforstet wird, trugen wesentlich zur Entdeckung weiterer Schwarzer Löcher bei.

Um die Größe dieser ultramassiven Schwarzen Löcher einigermaßen berechnen zu können, analysierten Hlavacek-Larrondo und ihre Kollegen die Röntgenstrahlen und Radiowellen, die von diesen Schwarzen Löchern ausgestrahlt werden, wenn sie die Gas- und Staubnebel und die Sterne in ihrer näheren Umgebung zerstören. Die von ihnen entdeckten Schwarzen Löcher waren etwa zehnmal größer als man angesichts der Größe der Galaxien, in denen sie sich befinden, erwartet hatte. »Diese Ergebnisse deuten möglicherweise darauf hin, dass wir nicht genau verstehen, auf welche Weise diese extrem großen Schwarzen Löcher zusammen mit ihren ›Gast‹-Galaxien existieren können«, erklärte Andrew Fabian, einer der Mitautoren, in einer Pressemitteilung. »Es sieht so aus, als unterscheide sich das Verhalten dieser riesigen Schwarzen Löcher von dem ihrer weniger schweren Cousins deutlich.«

Es sind aber noch weitere Forschungen und Modellrechnungen erforderlich, um die Ergebnisse der Gruppe zu bestätigen. Hlavacek-Larrondo will als nächsten Schritt die Masse dieser extremen Schwarzen Löcher bestimmen. Sie vermutet, dass sie sogar noch größer sein könnte. »Ich wäre nicht überrascht, wenn ich auf ein Schwarzes Loch mit einer Masse von 100 Mrd. Sonnenmassen stieße«, schrieb die Wissenschaftlerin.

Der helle Fleck im Zentrum dieser großen elliptischen Galaxie ist eines der größten Schwarzen Löcher im Universum, dessen Masse sogar noch größer ausfiel als die Wissenschaft bisher vermutet hatte. Diese Galaxie bildet das Zentrum des Galaxiehaufens PKS 0745-19, der etwa 1,3 Mrd. Lichtjahre von der Erde entfernt ist.

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