Australien ächzt unter extremen Temperaturen und muss sich womöglich auf neue Rekordwerte einstellen. Die Meteorologen haben ihre interaktive Wetterkarte schon einmal um neue Farbtöne erweitert - um die ungekannte Hitze überhaupt darstellen zu können.
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© dpa/Australian Bureau of MeteorologyTiefrot bis violett: Australische Meteorologen passen die Temperaturskala an
Sydney - Eine Hitzeglocke liegt derzeit über Australien. Die Temperaturen sind vielerorts so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Am Montag hatte der nationale Maximalwert den neuen Rekord von 40,33 Grad erreicht. Die Behörden warnen, dass selbst der kleinste Funke katastrophale Folgen haben könnte - viele Regionen haben mit Buschbränden zu kämpfen.

Der Australische Wetterdienst muss angesichts der Hitze nun zu einem außergewöhnlichen Mittel greifen: Die Meteorologen haben ihre interaktive Wetterkarte um neue Farbtöne erweitert. Bisher endete die Temperaturskala bei 50 Grad Celsius - weil der australische Temperaturrekord, aufgestellt im Januar 1960, bei 50,8 Grad lag.

Besonders heiße Bereiche waren auf der Landkarte bisher tiefrot, beinahe schwarz markiert. Nun kommt eine neue Farbe hinzu: violett. So werden in Zukunft Areale gekennzeichnet, in denen es bis zu 54 Grad heiß wird. Und zumindest auf einigen Vorhersagen für die kommende Woche kommt die neue Farbe auch schon zum Einsatz - weil solche Rekordtemperaturen im Süden des Landes drohen könnten.

Sicher ist das nicht. Doch Meteorologen warnen in der australischen Zeitung The Age, dass die Erwärmung der Luftmassen in jedem Fall noch nicht ihren Höhepunkt erreicht habe. Und so waren auch am Mittwoch Zehntausende Feuerwehrleute im Einsatz, um Hunderte kleinere Brandherde einzudämmen. Immer wieder brachen neue Feuer aus, die Feuerwehr behielt aber zunächst die Oberhand.

Bislang wurden in der Krisenregion nur wenige Gebäude zerstört, und es gab noch keine Berichte über Tote oder Schwerverletzte - ein bisher glimpflicher Verlauf im Vergleich zu den Buschbränden vor knapp vier Jahren. In den Gebieten um Melbourne waren im Februar 2009 insgesamt 173 Menschen bei schweren Buschbränden gestorben. Etwa 2000 Häuser brannten damals nieder.

Auf Tasmanien, das in der vergangenen Woche von Buschfeuern heimgesucht wurde, hätten viele Menschen ihr Eigentum verloren, sagte die Premierministerin des Bundesstaats, Lara Giddings. 128 Häuser wurden zerstört, etwa ein Prozent der gesamten Fläche brannte.

chs/dpa