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Toshio Kimura war früher Kerningenieur bei TEPCO. Er arbeitete in Fukushima-1. Am 11.3.2011 lebte er 15km westlich der Anlage, wo er geschäftlich mit Solarstrom-Erzeugung zu tun hatte. Nach der Explosion des Reaktors Nr.1 ist er mit seiner Familie in die Präfektur Kochi evakuiert, wo sie jetzt leben.
Kimura hat Vorträge bei diversen Anti-Atomkraft-Demos im ganzen Land gegeben. Dieses Video zeigt einen Teil eines Vortrages bei der Demo in der Präfektur Kochi am 29.4.2011


Der Vortrag ging so weiter:

Zu der Situation der Werkes. 70% des Brennstoffes in Anlage 1 sind geschmolzen. Ich habe mir die aktuellsten Daten nicht angeschaut, aber der Reaktordruck steigt, die Strahlungsdosis im Reaktor-Sicherheitsbehälter steigt und der Jod-131-Wert sinkt nicht. Naja, vor kurzem fing er an, ein wenig zu sinken. All das bedeutet, dass es definitiv bis vor kurzem Re-Kritikalität gegeben hat. Denn, wie Sie alle wissen, beträgt die Halbwertszeit von Jod-131 nur 8 Tage. Trotzdem sehen wir nach über einem Monat seit dem Unfall immer noch einen Anstieg an Jod-131-Werten. Allein das beweist schon, dass es eine Re-Kritikalität gab, andernfalls hätte Jod-131 nicht produziert werden sollen.

Ein Neutron trifft auf ein Uran-235-Atom, das Atom zerfällt und produziert Jod-131. So funktioniert Kernspaltung. Und durch den Mechanismus, der mit Einsteins Relativitäts-Theorie erklärt werden kann, wird Hitze erzeugt. Die Hitze bringt Wasser zum kochen, welches zu Dampf wird, und der Dampf dreht die Turbine. Die Turbinen sind in Serie geschalten und bringen den Generator dazu, Strom zu erzeugen. Das ist der Mechanismus der Stromerzeugung.

Jod-131 wird nicht produziert, ohne dass Neutronen eine Kernspaltung hervorrufen. Daher sage ich, dass es Re-Kritikalität gegeben hat. Die Atomsicherheits-Kommission wird das nicht zugeben, TEPCO nicht und auch die Regierung nicht. Aber tatsächlich hat es bis vor kurzem Re-Kritikalität gegeben. Das ist eine Tatsache. Jeder Fachmann mit dem Wissen über die Physik von Atomreaktoren kann das sagen. Dieses Re-Kritikalitäts-Thema ist eine der Sachen, die sie vor Ihnen verheimlichen.
Eine andere Lüge ist es, dass 0,24 Microsievert sicher sind. Das ist falsch.

Das wollte ich Ihnen heute berichten. Hier in Kochi müssen Sie sich nicht zu große Sorgen machen, weil Kochi ziemlich weit von Fukushima entfernt ist. Aber achten Sie bitte auf die Verbreitungs-Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes. Wenn Sie bemerken, dass in ganz Japan Nordwind herrscht, lassen Sie Ihre Kinder nicht im Regen naß werden. Und Frauen, die in Zukunft Kinder bekommen wollen. Lassen Sie sie an solchen Tagen nicht herausgehen. Männer in meinem Alter sind ok.

Ich sage das , weil Cäsium-137 gefährlich ist. Seine Halbwertszeit beträgt 30 Jahre. Es ist gefährlich, weil es dazu neigt, sich in Muskeln anzusammeln. Männer haben relativ gesehen mehr Muskeln. Selbst wenn Cäsium-137 ins Innere ihrer Körper gelangt, verstreut es sich fein über ihre Muskeln. Frauen aber haben nicht so viele Muskeln, und das absorbierte Cäsium neigt dazu, sich in Organen wie den Brustdrüsen oder dem Uterus zu konzentrieren. Das kann die Gefahr von Brustkrebs vergrößern. Aber Sie können sich ein wenig schützen, wenn Sie wissen, wie: Müssen Sie an solchen Tagen rausgehen, befeuchten Sie die Gaze im Innern Ihrer Masken und setzen Sie sie auf, bevor Sie hinaus gehen.

Sie müssen auch vorsichtig mit Jod-131 sein, das immer noch freigesetzt wird. Jod akkumuliert in Meeresalgen und kann von Ihrem Haar leicht absorbiert werden. Ein Mittel, Jod-Absorption zu vermeiden, ist also das Tragen von Hüten, damit Ihr Haar nicht vom Regen nass wird.
Sie haben noch nie von solchen Sachen gehört, oder? Niemand sagt Ihnen das. Auch die Regierung wird das nicht sagen. Aber ich wollte, dass sie das wissen, Deshalb bin ich heute hergekommen.

Ich möchte nicht zu lange reden, aber ein letztes:

Ich habe gehört, einige weise alte Männer haben eine schöne Quelle beschützt, die innerhalb des 30km-Radius um das Kernkraftwerk Tschernobyl liegt. Wie sie sie beschützten, ist rätselhaft. Ich habe intensiv Kernenergie studiert und Physik bis zu einem gewissen Grad. Aber immer noch glaube ich an eine unsichtbare Kraft. Diese weisen alten Männer sind nach dem Unfall nicht evakuiert. Wie haben sie die Quelle beschützt? Durch Gebete. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen an die Kraft von Gebeten glauben. Aber wenn Sie daran glauben können, zumindest etwas, beten Sie jeden Morgen, dass das Werk Fukushima zur Ruhe kommt. Und erinnern Sie sich, dass wir alle von Radioaktivität profitiert haben, weil sie unseren Strom erzeugt hat. Beten Sie darum, dass sie neutralisiert wird und verschwindet durch unseren Sinn für Dankbarkeit und unsere Liebe. Ich hoffe, wir ziehen alle an einem Strang und geben das Gebet an die nächste Generation weiter.