Sie haben, lieber Leser, in den letzten Jahren auch das Gefühl gehabt, Umweltorganisationen und Medien übertreiben gehörig das Problem mit dem Klimawandel? Jetzt haben wir es schwarz auf weiß und sogar wissenschaftlich überprüft: Die Scharfmacher können sich auf eine Empfehlung aus dem Bereich der Forschung selbst berufen. Zwei Professoren haben in einem Planspiel herausgefunden: “
Unseren Erkenntnissen zufolge hat die Manipulation von Informationen einen instrumentellen Wert, weil es im Nachhinein mehr Länder zur Teilnahme an einem Internationalen Umweltprogramm veranlasst hat, woraus sich schließlich ein globaler Wohlfahrtsgewinn ergibt.” Der Satz stammt aus der
Zusammenfassung der Studie “Information Manipulation and Climate Agreements” von Fuhai Hong und Xiaojian Zhao, veröffentlicht im
American Journal of Agricultural Economics, das immerhin zum Imperium der Oxford University Press gehört, dem größten wissenschaftlichen Verlagskonzern der Welt - und eigentlich doch auch einem der angesehensten. Ob das so bleibt?
Die beiden Forscher bekennen ganz offenherzig: “Dieser Artikel liefert eine Begründung” für das Überbetonen und Übertreiben. Immerhin schreiben sie auch: “Aus der Sicht “ex ante” ist die Auswirkung der Manipulation von Informationen allerdings nicht eindeutig”. Das kann man wohl sagen: Vorerst haben die notorischen Übertreibungen, die künstliche Schaffung einer Weltuntergangsstimmung nämlich, eher kontraproduktiv gewirkt. Die Menschen können und wollen unsinnige Apokalypsen nicht mehr hören, allzu hektisch eingesetzte “große Transformationen” beziehungsweise Energiewenden lassen der Politik gar keine andere Wahl, als nach und nach zurückzurudern und das Unternehmen auf vernünftige Bahnen zu lenken. Ob man damit in der Öffentlichkeit für einen sinnvollen Umbau der Energieversorgung auf mehr Erneuerbare werben kann, darf man getrost bezweifeln, “nicht eindeutig” ist da noch vornehm ausgedrückt. Und ob das dann “ex post” alles so funktioniert haben wird, muss sich außerhalb der wissenschaftlichen Planspiele (“Modelle”, um im Jargon zu bleiben) auch erst noch erweisen.
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