“Leben im All entdeckt!” - so steht es heute dick und fett auf der Titelseite der
BILD-Zeitung. Und “Es könnte die Wissenschaftssensation des Jahres werden.” führt der Artikel weiter aus. Nun, wenn man tatsächlich außerirdisches Leben entdeckt hätte, dann wäre das nicht die Wissenschaftssensation des Jahres. Es wäre die bedeutendste wissenschaftliche Entdeckung in der Geschichte der Menschheit. Allerdings ist die Sensation leider nicht so sensationell wie die Schlagzeilen vermuten lassen. Das, was man da angeblich entdeckt hat, hat mit außerirdischen Leben vermutlich nicht viel zu tun.
© Wainwright et al, 2013Kieselalge
Die Geschichte um die es geht, ist nicht wirklich neu. Professor Milton Wainwright von der britischen Universität Sheffield hat
die Entdeckung von außerirdischem Leben verkündet. Keine intelligenten Aliens in Raumschiffen oder so etwas in der Art. Man hat einen Ballon in die Stratosphäre (ungefähr 22 bis 27 Kilometer über dem Erdboden) geschickt und dort Luftproben genommen.
Darin wollen Wainwright und seine Kollegen Kieselalgen entdeckt haben. Diese Lebewesen sollen ihrer Meinung nach aus dem Weltall stammen.
Eine starke Behauptung, die starke Belege benötigt. Nur die gibt es leider nicht. Die entsprechende Facharbeit dazu (
“Isolation of a Diatom Frustule Fragment from the Lower Stratosphere (22-27Km)-Evidence for a Cosmic Origin”) wurde im
Journal of Cosmology veröffentlicht. Das klingt zwar wie eine seriöse Fachzeitschrift, ist aber
eine Publikation mit zweifelhaftem Ruf, in der immer wieder Artikel veröffentlicht werden, die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (und deren Umgang mit Kritik
alles andere als professionell ist). Ko-Autor der Arbeit ist Chandra Wickramasinghe, der in der Vergangenheit schon einige Male ähnliche Behauptungen aufgestellt hat: Immer wieder will er außerirdische Bakterien und Kieselagen entdeckt haben; das letzte Mal in einem angeblichen Meteoriten. Ich habe damals
ausführlich darüber berichtet und erklärt, warum die Ergebnisse nicht sehr vertrauenswürdig sind. Die gleiche Kritik kann man auch an der neuen Arbeit üben.
Kommentar: Lesen Sie dazu auch den folgenden Artikel:
Neue Aspekte zum Schwarzen Tod: Die virale und kosmische Verbindung