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Bislang übersehen: Neue Geoglyphe in der Nazca-Ebene entdeckt

Nazca (Peru) - Die Scharrbilder im felsigen Boden der Nazca-Wüste in Peru stellen seit ihrer Entdeckung in den 1920er Jahren Forscher und Wissenschaftler vor zahlreiche Rätsel und sorgten für so manche rationale bis exotische Theorie darüber, was die geometrischen Formen und abstrakten Darstellungen von Tieren, Pflanzen und Symbolen zu bedeuten haben. Die Nazca-Ebene selbst ist indes weiterhin für Überraschungen gut: Jetzt haben Wissenschaftler ein weiteres, bislang übersehenes Bodenbild entdeckt.
Neu entdeckte Geoglyphe Nazca Linien
© Yamagata University / GIF: grewi.de Die jetzt erst entdeckte, rund 2.000 Jahre alte Bodenzeichnung von Nazca Copyright: Yamagata University
Wie Masato Sakai und Jorge Olano von der Yamagata University aktuell berichten, handelt es sich bei der „neuen“ Geoglyphe wahrscheinlich um die knapp 30 Meter lange Abbildung eines möglicherweise die Zunge herausstreckende mythologischen Wesens.

Kommentar:


Bulb

1 Mio. Mal kleiner als eine Ameise: Nano-Motor mit enormer elastischer Energie entwickelt

Physiker der britischen University of Cambridge haben einen Motor entwickelt, der eine Million Mal kleiner als eine winzige Ameise ist.
Künstlerische Darstellung
© Yi Ju/University of CambridgeKünstlerische Darstellung der ANTs bei ihrer Ausdehnung
Wie die Forscher im Fachjournal »Proceedings of the National Academy of Sciences« schildern, besteht ihr Nano-Motor namens »Actuating Nano Transducer« (ANT) aus nur wenige Nanometer großen Goldpartikeln, die in einem wässrigen Polymer-Gel eingebettet sind. Wird der ANT mittels eines Lasers selektiv erhitzt, entweicht das Wasser aus dem Gel, was zur Folge hat, dass einerseits die Goldpartikel sehr eng zusammengedrückt und andererseits auch eine enorme Menge an elastischer Energie gespeichert werden. Sobald der Motor sich abkühlt, wird das Wasser wieder vom Gel aufgesaugt und dehnt sich dabei explosionsartig aus.

„Es ist wie eine Explosion. Wir haben Hunderte von goldenen Kugeln, die innerhalb einer millionstel Sekunde auseinander fliegen, sobald Wassermoleküle die Polymere um sie herum aufblähen“, erklärt Studie Autor Ding Tao. Der ANT nutzt praktisch einen physikalischen Effekt, der als »Van-der-Waals-Kraft« bekannt ist. Benannt nach dem niederländischen Physiker Johannes Diderik van der Waals, bezeichnet es die relativ schwachen nicht-kovalenten Wechselwirkungen zwischen Atomen oder Molekülen, deren Wechselwirkungsenergie mit etwa der sechsten Potenz des Abstandes abfällt.

Book 2

Wahrscheinlichkeit für außerirdische Zivilisationen wird neu berechnet

Sind wir alleine im Universum? Diese Frage bewegt die Menschen wohl schon von jeher. Mit Hilfe der sogenannten Drake-Gleichung sind Wissenschaftler darum bemüht, zumindest statistisch eine Antwort darauf zu geben. US-Astronomen haben diese Gleichung nun mit den neusten Beobachtungsdaten gefüttert. Das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass nur auf der Erde intelligentes Leben entstanden ist, ist gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit dieser Intelligenz auch Kontakt aufnehmen können allerdings auch.
außerirdische
© University of RochesterDie Drake-Gleichung (o.) zur Berechnung der Anzahl technologisch entwickelter Zivilisationen in der Milchstraße. Klicken Sie auf die Abbildung, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.
Rochester (USA) - Wie das Team um Professor Adam Frank von der University of Rochester und Woodruff Sullivan von der University of Washington aktuell im Fachjournal Astrobiology (DOI: 10.1089/ast.2015.1418) berichtet, berücksichtigt die neue Schätzung die neusten Daten der jüngsten Entdeckungen und Beobachtungen von Exoplaneten - also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

„Die Antwort auf die Frage, ob es neben uns auch noch andere, technologisch entwickelte Zivilisationen im Universum gibt, war bislang von drei großen Unsicherheiten in der Drake-Gleichung beeinträchtigt“, erläutert Frank und führt weiter aus:
Zwar wissen wir schon vergleichsweise lange, wie viele Sterne es grundsätzlich gibt. Wir wussten lange Zeit aber nicht, wie viele dieser Sterne Planeten besitzen, die ihren Stern innerhalb dessen habitabler - also nach irdischen Standards lebensfreundlicher - Zone umkreisen. Ebenso wenig wissen wir, wie oft sich einfaches Leben zu Intelligenz entwickelt und wie lange entwickelte Zivilisationen bestehen, bevor sie vergehen. (...) Dank der Daten des Kepler-Weltraumteleskops und anderer Missionen wissen wir nun aber zumindest grob einzuschätzen, dass etwa jeder fünfte Stern von Planeten innerhalb der habitablen Zone umkreist wird. Eine der drei großen Ungewissheiten haben wir mittlerweile also eliminiert.

Syringe

Diabetes: Weiterer Erfolg bei Inselzell-Transplantation

Die Transplantation von Inselzellen kann bei Diabetikern ein Absinken des Blutzuckers verhindern. Das haben Forscher der Northwestern University in Chicago herausgefunden. Die Ergebnisse einer klinischen Phase-III-Studie sollen einen Durchbruch bei der Behandlung von Typ-1-Diabetes bringen. Eine lebenslange Versorgung der Patienten mit Insulin könnte damit überflüssig werden - allerdings muss auf andere Medikamente zurückgegriffen werden.
Insulinspritze, Diabetes
© Syda Productions/fotolia.comIn Zukunft könnte die Insulinausschüttung möglicherweise auch durch Licht gesteuert werden.
Berlin - An der Studie nahmen 48 Patienten mit Typ-1-Diabetes teil, die trotz medizinischer Betreuung immer wieder Probleme mit zu niedrigen Blutzuckerwerten hatten. Bei allen wurde eine Transplantation von Inselzellen durchgeführt. Dafür werden gesunde Zellen der Bauchspeicheldrüse eines verstorbenen Spenders verwendet. Der Eingriff ist nur gering invasiv: Eine schwere Operation muss nicht durchgeführt werden. Die Spenderzellen werden gereinigt, bearbeitet und mithilfe eines Katheders im Bauch in die Portalvene des Empfängers eingebracht. Die Vene transportiert die Zellen dann über das Blut vom Darm in die Leber.

Kommentar:


Rainbow

Werden sich Öko-Schiffe durchsetzen?

wind ship
© LADE ASBeim "Windschiff" ist der Bug wie ein Windradflügel geformt.
Schmutzige Schwaden blähen aus ihren Abgasrohren - sie belasten die Luftqualität und heizen den Klimawandel an: Die rund 50.000 Frachtschiffe der Welt werden meist von Schweröl angetrieben und schaffen damit ein globales Umweltproblem. Ökologischere Antriebsformen und Konzepte sind deshalb dringend gefragt. Windenergie nutzende Ökoschiffe und flüssiges Erdgas als Ersatz für Schiffsdiesel könnten nun Verbesserungen bringen. Darüber berichtet bdw-Autor Tim Schröder in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft.

Während bei Autos und Kraftwerken längst technische Konzepte die Abgaswerte im Rahmen halten, hat der Umweltschutz die Schifffahrt bisher kaum erreicht: Vor allem Stickoxide, Schwefeloxide und Feinstaubpartikel strömen meist ungefiltert aus den Schornsteinen. In viel befahrenen Küstengebieten tragen sie stark zur Luftverschmutzung bei, was ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Daneben setzen die Meeresgiganten enorme Mengen des Klimagases Kohlendioxid frei: Sie verbrauchen jedes Jahr rund 400 Millionen Tonnen Treibstoff, in der Regel in der Form von Schweröl - viermal so viel wie der jährliche Erdölbedarf in Deutschland.

Kommentar: Die Frage, ob sich Erdgas als Treibstoff durchsetzten wird, kann sich jeder sehr leicht selbst beantworten. Schweröl ist ein Abfallstoff der Petrochemie und deshalb ist es auch so billig. Schiffsdiesel sind so konstruiert, dass sie dieses sehr zähflüssige Gemisch einigermaßen effektiv verbrennen können. Werden nun Schiffe auf Erdgas umgerüstet, was geschieht dann mit dem anfallenden Schweröl?

Die Preise für Schweröl werden fallen, da es kaum noch Abnehmer gibt. Demzufolge wird Schweröl immer einen Preisvorteil gegenüber Erdgas haben und wird es nicht in Schiffen verbrannt, weil politische Entscheidungen dies verhindern, werden womöglich Kraftwerke entstehen, die diesen billigen Kraftstoff anschließend in Strom umwandeln, d.h. verbrennen. Verarbeitet werden muss es so oder so, will man es nicht wieder zurück in die Erde pumpen.


Satellite

Röntgensatellit "Hitomi" wird endgültig aufgegeben

Kurz nach dem Start kam es zu einer unglücklichen Verkettung von Problemen. Am Ende rotierte "Hitomi" immer schneller und verlor seine Solarpanels. Nun wurden die letzten Rettungsversuche eingestellt.

sattelite hitomi
© DPA/JAXAHeile Welt. So sollte es aussehen, wenn Hitomi Röntgenstrahlung aus kosmischen Ereignissen erfasst. Der Satellit ist kaputt.
Die kurze Karriere des japanischen Röntgensatelliten „Hitomi“ ist nun offiziell beendet. Gestartet am 17. Februar, sollte das Weltraumteleskop für mindestens drei Jahre den Himmel nach Quellen von Röntgen- und Gammastrahlung absuchen und so Hinweise auf Schwarze Löcher, Galaxienhaufen und Dunkle Materie liefern. Am 26. März, noch in der „Aufwärmphase“, gab es technische Probleme, die Hitomi so schwer beschädigten, dass die Mission nicht mehr zu retten war. Entsprechende Versuche wurden nun eingestellt, wie die Raumfahrtagentur Jaxa mitteilt. Das Ende der umgerechnet rund 250 Millionen Euro teuren Mission trifft auch Forscher im Ausland, darunter in den USA und Europa, die an Instrumenten beteiligt sind.

Am 26. März hatte das Lageüberwachungssystem eine Drehung des 2,7 Tonnen schweren Teleskops registriert, die es in Wirklichkeit gar nicht gab. Trotzdem leitete die Software Gegenmaßnahmen ein: Reaktionsräder wurden gestartet. Statt der vermeintlichen Drehung entgegenzuwirken, begann Hitomi nun wirklich zu rotieren. Nun schaltete das Raumfahrzeug in einen Sicherheitsmodus und zündete Triebwerke, um die Drehung zu stoppen. Wie Nature berichtet, haben die Triebwerke offenbar aufgrund eines Softwarefehlers in die falsche Richtung gefeuert und damit die Drehung weiter angetrieben. Teleskope auf der Erde sahen eine Drehung binnen fünf Sekunden, heißt es weiter.

Blue Planet

Forscher rätseln über leichte Elemente im Erdkern

In 2900 Kilometer Tiefe beginnt der äußere, feste Erdkern, der vor allem aus Eisen und zu einem geringeren Anteil aus Nickel besteht. Doch seismische Daten deuten darauf hin, dass sich auch leichtere Elemente im Erdkern befinden müssen. Intensiv diskutieren Geowissenschaftler, welche Elemente das sein könnten. Mit einer speziellen Isotopenanalyse lieferten nun Geophysiker neue Hinweise auf diese leichten Elemente. Wie sie in der Fachzeitschrift „Science“ berichten, ließen sich damit noch ungeklärte Fragen zur geochemischen Entwicklung der Erde klären.

earth core
© Vadim Sadovski, Anat Shahar Lizenz: gemäß den Bedingungen der QuelleHochdruckexperimente geben Hinweise auf die Zusammensetzung des Erdkerns.
„Noch immer gibt uns das Innere der Erde Rätsel auf, die wir nicht verstehen“, sagt Anat Shahar vom Geophysical Laboratory der Carnegie Institution for Science in Washington, USA. Gemeinsam mit Kollegen entwickelte sie ein Laborexperiment, mit dem sie das Verhalten von Eisen unter extrem hohen Drücken von etwa 60 Gigapascal untersuchten. Ziel dieser Versuche war es zu entschlüsseln, mit welchen leichteren Elementen wie Kohlenstoff, Sauerstoff oder Wasserstoff Eisen während der Bildung des Erdkerns Verbindungen eingehen konnte.

Von großer Bedeutung war dabei ein spezieller Effekt, den die Forscher Isotopenfraktionierung nennen. Dabei reagieren verschiedene Eisenisotope abhängig von ihrem Atomgewicht und den hohen Drücken etwas unterschiedlich mit anderen, leichteren Elementen. Da während der Bildungsphase des Erdkerns, Eisen und Eisenverbindungen aus dem Erdmantel in die Tiefe wanderten, müssten Gesteinsproben aus dem Erdmantel eine spezifische Isotopensignatur aufweisen, die dieser Isotopenfraktionierung entsprechen.

Bulb

Sensation: Weltgrößter Canyon und zweitgrößter See unter der Antarktis entdeckt

Einen bislang unbekannten Canyon von mehr als 1.000 Kilometern Länge und bis zu einem Kilometer Tiefe haben Wissenschaftler anhand von neuen Satellitendaten unter dem Eis der Antarktis ausgemacht. Hinzu haben die Forscher einen bislang unbekannten See unter dem Eismantel ausgemacht, dessen Größe nur noch vom bereits bekannten Wostoksee übertroffen wird und in dem sie nun hoffen, unbekannte Lebensformen zu finden.
Arktis
© Imperial College London Blick auf das ostantarktische Princess Elizabeth Land
London (England) - Wie das Team um Dr. Stewart Jamieson von der Durham University gemeinsam mit Kollegen von der University of Newcastle und dem Imperial College London aktuell im Fachjournal Geology (DOI: 10.1130/G37220.1) berichten, besteht das Canyon-System aus einer Kette gewundener und linearer Merkmale, die von vielen Kilometern Eis des Princess Elizabeth Lands in der Ost-Antarktis bedeckt sind.

Die Forscher glauben, dass die so verborgenen Landschaft einst von Wasser gegraben wurde und entweder entstand, als die Antarktis selbst noch eisfrei war oder, dass der Canyon von Wasser gegraben wurde, das unterhalb der Eisdecke fließt.

Kommentar: Klimaveränderung: Erdveränderungen und die Mensch-Kosmos Verbindung


Satellite

Von der ISS ferngesteuert - Britischer Astronaut lenkt Weltraum-Rover auf der Erde

London/Darmstadt - Wichtiger Schritt zur Weltraum-Erforschung: Ein britischer Astronaut hat von der Internationalen Raumstation ISS aus ein Roboterfahrzeug auf der Erde ferngesteuert.

Space Rover
© dpa-infocom GmbHEs ist ein Erfolg für die Fachwelt: Ein britischer Astronaut hat von der Internationalen Raumstation ISS aus ein Roboterfahrzeug auf der Erde ferngesteuert. Foto: Max Alexander/Airbus Defence and Space
Wichtiger Schritt zur Weltraum-Erforschung: Ein britischer Astronaut hat von der Internationalen Raumstation ISS aus ein Roboterfahrzeug auf der Erde ferngesteuert.

Tim Peake lenkte den Rover «Bridget» über zwei Stunden durch eine künstlich errichtete Mars-Landschaft in der Nähe von London. «Das war super erfolgreich, wir sind sehr glücklich», sagte Sebastian Martin von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) der Deutschen Presse-Agentur. Das ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt überwachte das Experiment. Der fahrende Roboter wiegt 300 Kilogramm - Höchstgeschwindigkeit sind zwei Zentimer pro Sekunde, allerdings nur in einfachem, flachem Gelände.

Bei dem Test sei es für Peake aber darauf angekommen, «Bridget» durch schwieriges Gelände zu lenken, sagte Martin. Besonders kompliziert sei das Navigieren in völliger Dunkelheit. Dazu musste der Rover auf dem Airbus-Testgelände in eine künstliche Höhle fahren. Dort sei es «Bridget» gelungen, verschiedene leuchtende Objekte zu identifizieren und ihren Standort auf digitalen Karten zu markieren.

Meteor

Forscher entdecken seltenen Asteroid aus Zeit der Erdentstehung

Garching - Astronomen haben einen gut erhaltenen Asteroiden im Weltall entdeckt, der ursprünglich aus dem inneren Sonnensystem stammen soll.

Asteroid
© dpa-infocom GmbHDie undatierte Computersimualtion zeigt ein offenbar Milliarden Jahre altes Gesteinsobjekt, das aus Materie aus dem inneren Sonnensystem zu bestehen scheint. Foto: Europäische Südsternwarte (ESO)
Astronomen haben einen gut erhaltenen Asteroiden im Weltall entdeckt, der ursprünglich aus dem inneren Sonnensystem stammen soll.

Das offenbar Milliarden Jahre alte Gesteinsobjekt C/2014 S3 scheint aus der Zeit zu sein, in der sich die Erde gebildet hat, wie die Europäische Südsternwarte (Eso) mitteilte. Ein internationales Team, darunter auch Eso-Forscher, hatte den Asteroiden mit zwei Teleskopen unter die Lupe genommen.

C/2014 S3 habe die meiste Zeit weit draußen in unserem Sonnensystem - in der sogenannten Oortschen Wolke - verbracht, schreiben die Wissenschaftler um Karen Meech vom Astronomie-Institut der Universität Hawaii im Fachblatt Science Advances. Dort ist es unter minus 200 Grad kalt.