Gelegentlich lösen Wissenschaftler Rätsel des Alltags, über die wir noch gar nicht nachgedacht haben. Das Ergebnis können ungeahnte Einsichten in menschliches Verhalten sein. Wie etwa der im vergangenen Jahr höchstrangig in Science publizierte Nachweis, dass erzwungenes Nichtstun dem Menschen unangenehm ist: Versuchspersonen in einem leeren Raum, ohne Buch, Schreibzeug und Mobiltelefon, setzten sich sogar lieber selbst schmerzhafte Elektroschocks, als die Langeweile zu ertragen. Und nun: Warum schütteln wir uns zur Begrüßung die Hände?
Wird wohl was mit der Herstellung körperlicher Nähe zu tun haben, denkt man sich. Auch die Hypothese, dass
dadurch das Unbewaffnet-Sein demonstriert wird, kursiert in der Wissenschaft. Nun, das mag ja alles nicht falsch sein, aber die ganze Wahrheit ist es auch nicht, wie jetzt eine
Arbeitsgruppe um Idan Frumin und Noam Sobel vom Weizmann-Institut in Israel
herausgefunden und in der Zeitschrift eLive ausgeführt hat.
Was wir tatsächlich tun, ist:
Wir nehmen Geruchsproben unseres Gegenüber. Die Wissenschaftler hatten beobachtet, dass Leute häufig eine Hand zum Gesicht führen, nachdem sie jemanden begrüßt hatten. Also überprüften sie den Eindruck experimentell, indem sie Versuchspersonen unter einem Vorwand einluden, sie dann einige Minuten allein in einem Raum warten ließen, ehe ein Experimentator hereinkam und sie begrüßte (mit oder ohne Handschlag), und sie erneut einige Minuten warten mussten. Die ganze Zeit über lief unbemerkt eine Videokamera. Verglichen wurde dann die Minute nach der Begrüßung mit der Minute vor der Begrüßung: Zeit der Hand zwischen Augenbrauen und Kinn bei den Probanden, denen die Hand geschüttelt wurde, abzüglich derselben Zeit bei den Probanden, denen sie nicht geschüttelt wurde.
© ScreenshotScreenshot aus dem Video, das zeigt, wie oft Menschen im Gesicht und vor allem an der Nase herumfummeln
Kommentar: Ob ein kosmischer Einfluss hier einen bisher kaum gedachten Beitrag leistet?