Die Feder wurde verwendet, um in Ordnung zu bringen, was das Schwert an unserer Geschichte zu Fetzen zerrissen hat.Jeder Staat, der am Zweiten Weltkrieg beteiligt war, verfasste seine Geschichte zur Unterstützung von nationaler Einigkeit. Dabei haben seine Narrativen bestimmte Tatsachen verdrängt und es wurde Wert darauf gelegt, kontroverse und 'unliebsame Dinge' zu verschweigen. Das resultierte in der patriotischen, religiösen und halb-wissenschaftlichen Mythologisierung von Kriegsereignissen, und es schürte eine hysterische Einstellung gegenüber jedem, der nicht mit der offiziellen Geschichte übereinstimmt. Heute leben wir in einer Situation, wo unliebsame Dinge unbewusst vermieden werden. Denn eine offene Konfrontation mit ihnen verursacht Angst, Beklemmung und Unsicherheit.
- J.K Paasikivi
Eine bestimmte Interpretation der Geschichte, wo das absolute Böse und Kriegsschuld - selbst Jahrzehnte später - auf den Gegner projiziert werden, wird für die meisten Menschen zu dem, 'so wie es immer war'. Umgekehrt wird das 'absolut Gute' an guten Taten im Auftrag der ernannten Autoritäten des Heimatlandes gemessen, und es wird im Namen von liberal-individualistischer 'Freiheit und Demokratie' ausgeführt. Bei solch einer Schwarz-Weiß - 'Trennung von Werten' gibt es keinen Platz für Selbstkritik, Mitgefühl/Vergebung, oder Offenheit gegenüber neuen Ideen.
In Finnland wurden wir so sehr in dieser "patriotischen" (d.h. nicht-hinterfragenden) Art und Weise erzogen (konditioniert), dass selbst die geringste Andeutung, dass unsere Kriegsführer irgendeine Verantwortung am Krieg trugen, Häresie-Anschuldigungen heraufbeschwört und in den Meisten starken emotionalen Widerstand hervorruft, neben ausgeprägter kognitiver Dissonanz.
Theorien selektiver Erinnerung und die These des Separatkrieges
Der finnische Historiker Heikki Ylikangas schrieb in Mitä on historia - ja millaista sen tutkiminen ('Was ist Geschichte und wie sie erforscht wird') über die Faktoren, die eine Umstrukturierung von historischen Narrativen behinderte - nicht zuletzt durch die Kontrolle der Forschung durch Entscheidungsträger. Als er den Winterkrieg von 1939-1940 zwischen der Sowjetunion und Finnland kommentierte, schrieb er:
Selbst heute schränken gegenwärtige Entscheidungsträger das Bild des politischen Hintergrundes über den Winterkrieg ein. Der Zeiger der Uhr, die den Fortgang der Erforschung dieser Sache misst, verharrt an Ort und Stelle. Sie ist an jenem Punkt steckengeblieben, an dem Tanner, Ryti und Mannerheim ihre Worte zu dem Thema niedergeschrieben haben. Aus der Perspektive historischer Forschung von Amateuren gleicher Gesinnung in diesem Feld, sowie aus dem Gesichtspunkt sehr voreingenommener Menschen in der Rechtsforschung wurde ein Geschichtsbild von dem politischen Hintergrund des Winterkrieges konstruiert, das weiterhin fast gänzlich in Kraft bleibt.Das ist ein ganz übliches Problem in der Geschichtsschreibung. Je engere persönliche Bindungen Historiker zu einem Thema haben, desto kritischer sollten wir damit umgehen, was sie zu sagen haben. Ein klassisches Beispiel ist der große Einfluss, den Cicero und seine Schriften in der Gestaltung der heutigen Wahrnehmung über Julius Cäsar hatten: Viele Historiker haben die Tatsache ignoriert, dass sie politische Rivalen waren, was Cicero zu einer sehr fragwürdigen Quelle macht, wenn man ein objektives Portrait von Cäsar aufbaut. Fragen Sie sich selbst, ob zukünftige Gesellschaften eine realistische Beschreibung des russischen Präsidenten Vladimir Putin erhalten würden, wenn sie nur amerikanische Politiker und westliche Medien als Quellen benutzten, oder die fünfte Kolonne von russischen 'Oppositions'-Führern?
Kommentar: Diese Verschwörung, hat inzwischen die Welt fast vollständig im Griff: