Den ersten Europäer kennt man heute viel besser als noch vor zwei Jahren: Die Nachrichten aus der Archäologie, vor allem aber aus der Paläogenetik überschlugen sich zuletzt und vervollständigen unser Bild von der Wanderung des modernen Menschen auf unseren Kontinent vor 45 000 Jahren und sein Zusammentreffen mit den Neandertalern. Die alteingesessenen Europäer verschwanden irgendwann für immer - nicht aber ihre Spuren in unseren Genen.© fotolia / procy_ab
Sex der Subspezies - auch im alten Europa?Seit
einiger Zeit steht nach Genanalysen fest: Moderner
Homo sapiens und Neandertaler hatten gelegentliche Gelegenheiten genutzt, um Nachwuchs zu produzieren. Sehr wahrscheinlich sind sich die beiden Unterarten schon früh begegnet, als moderne Menschen von Afrika aus die Welt zu erobern begannen: Vor 50 000 bis 60 000 Jahren
paarten sie sich im Nahen Osten. Und bereits vor dem gerade erst publizierten endgültigen Beweis lag schon nahe, dass
Homo sapiens neanderthalensis und
Homo sapiens sapiens einander auch in Europa sympathisch fanden. Tatsächlich
entstand das letzte gemeinsame Kind wohl vor erstaunlich kurzer Zeit: Gerade einmal 40 000 Jahre alt sind die in Rumänien gefundenen Überreste eines Mannes
der "Oase"-Fundstelle, dessen Gene einen Neandertaler-Urururgroßvater vor vier bis sechs Generationen verraten.
Wo sind die Nachkommen heute? Neandertalergene finden sich in fast allen heutigen Menschen - die Familienlinie des uralten Mischrumänen aus "Oase" allerdings ist hier ausgestorben. Das liegt sicherlich daran, dass die Pioniere der ersten Einwanderungswelle, die Europa am Ende der Eiszeit allmählich wieder besiedelten, später von anderen Einwanderern verdrängt wurden.
Neandertalergene brachten allerdings auch diese Neuankömmlinge mit. Insgesamt dürfte die wiederholte Umwälzung des europäischen Genpools dazu beigetragen haben, dass heutige Europäer
nicht größere Neandertalergenanteile tragen als etwa Asiaten. Vielleicht sind die nach Asien abgewanderten Menschengruppen sogar häufiger auf Neandertalerpopulationen gestoßen?
So bleiben nur die alteingesessenen heutigen Afrikaner, die fast gar keine Neandertalergenbeimischung haben: Nach Afrika hat es der Neandertaler nie in nennenswerter Zahl geschafft, und nur wenige Menschen mit Neandertalergenen sind nach dort zurückmigriert.
Mehr als bloß Sex: Kulturaustausch mit dem NeandertalerEinige Forscher vermuten nach Ausgrabungen der jüngsten und letzten verbliebenen Neandertaler in Europa, dass
diese sich Tricks vom modernen Menschen abgeschaut haben - etwa bei der Werkzeugproduktion, aber auch bei der Schmuckgestaltung und der damit vielleicht in Verbindung stehenden Symbolik. Forscher wie Chris Stringer vom Natural History Museum in London vermuten sogar, dass
Neandertaler überhaupt erst durch den Kontakt und die genetische Vermischung mit modernen Menschen die Fähigkeit erworben haben, solche kulturellen und handwerklichen Sprünge zu machen. Eine solche Korrelation von genetischer und kultureller Evolution
könnte sich in der Zukunft womöglich belegen lassen, hofft der Forscher optimistisch.
War der moderne Mensch dem alten Neandertaler überlegen? Der Neandertaler ist ausgestorben, der moderne Mensch nicht - naheliegend, dass Letzteres etwas mit Ersterem zu tun haben könnte. Über Gründe spekuliert man allerdings kontrovers: Vielleicht waren die Neandertaler schlechter an Klimaveränderungen angepasst, vielleicht rafften vom Neuankömmling eingeschleppte Krankheiten sie dahin, vielleicht überlebten moderne Menschen sogar deshalb,
weil sie allein Wölfe zum besten Freund und hilfreichen Jagdgefährten gezähmt hatten. Wer ist der Urgroßvater der Europäer?
Der Neandertaler-Urururgroßvater aus dem nacheiszeitlichen Rumänien hat im modernen Europa also keinen direkten Nachkommen mehr - aber von welchen Linien ist er denn nun ersetzt worden? Zu den Kandidaten zählt der Klan eines vor 37 000 Jahren gestorbenen, als "Kostenki-14"-Fund bekannten, dunkelhäutigen Menschen,
dessen Überreste schon 1954 in einer Höhle in Westrussland gefunden wurden. Die Gene dieses derzeit ältesten direkten Vorfahren sind denen der heutigen Europäer ähnlicher als denen moderner Asiaten.
Von wo und wann kamen die ersten Europäer?Woher die heute ausgestorbenen ersten Ureuropäer kamen, also die Vorgänger der zuwandernden Kostenki-14-Sippschaft, ist umstritten. Nahe läge, dass sie aus Afrika kommend um das Mittelmeer herum wanderten und über Anatolien Europa erreichten. Tatsächlich finden sich in und um diesen Korridor durch die Levante Steinwerkzeug- und Muschelschmuck-Artefakte aus passender Zeit, die denen ähneln, die man an den frühesten archäologischen Fundstellen moderner Menschen in Europa entdeckte. Solche Belege tauchten etwa im Libanon auf, wo Menschen vor 45 000 Jahren ähnlich lebten wie der oben erwähnte "Oase"-Paläorumäne. Möglich ist aber auch, dass Menschen einen weiten Bogen nach Osten schlugen, bevor sie dann von dort westwärts nach Europa wanderten. Eine erkennbare genetische Spur haben sie nicht hinterlassen, aber vielleicht ähnelten sie in ihrem Erbgut dem merkwürdigen 45 000 Jahre alten Individuum von Ust'-Ishim aus Sibirien, dessen Ahnen zu einer solchen Auswanderungswelle aus Afrika über Asien nach Europa gehört haben könnten. Diese Menschen sind aber weder mit den heutigen Europäern noch mit den heutigen Asiaten verwandt. Vom Schicksal der ersten Europäer-Linien wissen wir daher wenig.
Kommentar: Diese "dunkle seite der Psychiatrie-Geschichte" sowie der illegalen Medikamententests an Menschen ohne deren Einverständnis ist kein Relikt der Vergangenheit: Bis heute führen Pharmakonzerne solche Experimente durch, und zwar besonders gerne in Drittweltländern. Sobald psychopathische Individuen die Kontrolle über einen Bereich der Gesellschaft übernehmen, ist das Resultat stets Leid für normale Menschen durch die Gewissenlosigkeit und Machtsucht der Psychopathen.