Die Wissenschaft des GeistesS


Question

Hirnschädigung führt zu veränderter Persönlichkeit: Italiener spricht nur noch Französisch, verhält sich wie typische Karikatur eines Franzosen

Nach einer Hirnschädigung spricht der 50-jährige Italiener 'JC' auf einmal nur noch Französisch - gebrochen zwar, aber mit umso mehr Verve. Forscher sind verblüfft.
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© Colourbox.deEin 50-jähriger Italiener besteht nach einer Hirnschädigung darauf, nur noch Französisch zu sprechen (Symbolbild).
Italienische Forscher beschreiben den kuriosen Fall eines 50-jährigen Patienten, der nach einer Hirnschädigung darauf besteht, nur noch Französisch zu sprechen. Vor seiner Erkrankung habe der Mann, den sie JC nennen, sein Schulfranzösisch 30 Jahre lang vernachlässigt, entsprechend schlecht beherrsche er es. Nun aber verhalte sich JC "wie die typische Karikatur eines Franzosen", schreiben Nicoletta Beschin, Angela de Bruin und Sergio Della Sala.

Control Panel

Komapatienten: Wer aus dem Koma erwacht, lässt sich am Glukoseverbrauch vorhersagen

Ein Patient ohne sichtbare Reaktion kann einen Rest Bewusstsein haben. Das zu erkennen ist schwierig - ebenso wie die Vorhersage zu den Chancen, wieder aufzuwachen. Jetzt wurde entdeckt, wie es geht.
Komapatient
© Getty ImagesIllustration eines Komapatienten. Forscher haben eine Studie mit neuen Prognosen bei Hirnschäden vorgelegt
Nach einer schweren Hirnschädigung steht oft die Frage im Raum: Hat der Patient noch einen Rest Bewusstsein, wird er irgendwann wieder aufwachen? Rückschlüsse darauf erlaube der Glukoseverbrauch des Gehirns, berichten Forscher nun. Der momentane Bewusstseinsgrad lasse sich daran ebenso ablesen wie die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient binnen eines Jahres das Bewusstsein wiedererlangt, schreibt das Team im Fachmagazin Current Biology.

Allein in Deutschland leben schätzungsweise 8000 bis 10.000 Wachkomapatienten, wie es in einem Übersichtsartikel im Fachblatt Aktuelle Neurologie heißt. Jährlich gibt es demnach etwa 2000 bis 3000 neue Fälle. Der überwiegende Teil dieser Patienten werde von Angehörigen gepflegt. Für diese ist oft eine ganz zentrale, mit vielen Hoffnungen und Ängsten verknüpfte Frage, wie die Chancen des Patienten stehen.

Hearts

Das Beste aus dem Web: Berührendes Experiment zu Vorurteilen: Nur vier Minuten in die Augen schauen verändert alles

Ein Flüchtling und ein Europäer sitzen sich gegenüber. Die Sprachbarriere verhindert ein Gespräch, es herrschen Unsicherheit und Stille. Aber nach vier Minuten ist plötzlich alles anders.
Amnesty Poland berührendes Experiment in vier Minuten
© Amnesty Poland/YouTubeEr sei ein starker Mann, so die Deutsche, nachdem sie vom Schicksal des Syrers erfuhr
Der US-Psychologe Arthur Aron entwickelte vor rund 20 Jahren 36 Fragen, dank deren Beantwortung sich Menschen sympathischer werden und sogar ineinander verlieben sollen. Fragen wie "Haben Sie eine geheime Ahnung, woran Sie sterben werden?" oder "Erzählen Sie Ihrem Gesprächspartner von einem peinlichen Moment in Ihrem Leben".

Nach dem Fragenkatalog folgt der wichtigste Moment: Seinem Gegenüber für vier Minuten in die Augen schauen. Das ist laut Aron der finale Eisbrecher und der Moment, in dem sich zwei Menschen verlieben und tiefe Sympathien füreinander entwickeln.

Kommentar:


Hearts

Wissenschaftler haben Gehirnregion gefunden, die für das Gewissen zuständig ist

Der Teil des Gehirns, der Menschen allen anderen bekannten Tieren überlegener macht, und der auch als eine innere Stimme funktioniert, wurde nun endlich gefunden.

Wissenschaftler der Universität Oxford haben zum ersten Mal einen Teil des menschlichen Gehirns gefunden, der ganz anders aussieht als die Gehirne anderer Primaten. Er ist Teil des Ventrolateralen Frontalen Cortex, eine Region des Gehirns, von der man seit über 150 Jahren weiß, dass sie die höchsten Aspekte von Erkenntnis und Sprache beinhaltet.

„Wir haben einen Bereich im menschlichen frontalen Cortex gefunden -- der Gehirnbereich, der bekanntlich mit höheren Planungs- und Entscheidungs-Prozessen beschäftigt ist --, von dem wir denken, dass er sehr menschlich ist. Es scheint keine Entsprechung in Affen zu geben. Dieser Bereich wurde auch mit Multi-Tasking in Verbindung gebracht“, sagte der Autor der Studie, Franz-Xaver Neubert der Universität Oxford.

Kommentar: Übersetzung aus dem Englischen von Sott.net.


People

Flynn-Effekt: Intelligenz wird durch unser Umfeld beeinflusst - Umgang mit intelligenten Menschen steigert eigenen IQ selbst im hohen Alter

Der Umgang mit intellektuellen Menschen kann den IQ erhöhen
Netzwerk, Freundeskreis,soziale Intelligenz
© tai111/fotolia.comSicherlich hat jeder von uns schon in seinem Leben einmal gehört, dass man sich seinen Umgang genau aussuchen sollte. Freunde, Bekannte, Arbeitkollegen und Familienmitglieder haben einen großen Einfluß auf unser Handeln und unsere Ansichten. Forscher stellten jetzt fest, dass unser Umfeld sogar unseren IQ erhöhen oder auch verringern kann.
Sicherlich haben unsere Freunde, Bekannte, Geschwister, Kollegen und Partner einen gewissen Einfluss auf unser Verhalten und unsere Ansichten. Aber wirken sich diese Personen auch direkt auf unsere Intelligenz aus? Forscher fanden jetzt heraus, dass unser Intelligenzquotient (IQ) im Erwachsenenalter erhöht werden kann, wenn wir unsere Zeit mit intelligenten Personen verbringen.

Unsere Intelligenz scheint nicht festgelegt zu sein. Es wäre demnach möglich, dass unser näheres Umfeld die menschliche Intelligenz beeinflusst. Mediziner stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass unser sogenannter IQ um einige Punkte steigen kann, wenn wir uns viel mit intelligenten Menschen umgeben. Die Stimulation durch intellektuelle Kollegen, Partner, Freunde oder Familienmitglieder erhöht also unsere Intelligenz. Die Ergebnisse der Studie werden im nächsten Monat von Professor James Flynn von der University of Otago in einen Buch veröffentlicht.

Kommentar: Es handelt sich hier um eine wichtige Lehre aus der Forschung zur Epigenetik: Während unsere genetische Ausstattung uns mit bestimmte Grundvoraussetzungen und Wahrhscheinlichkeiten ausstattet, so bestimmen unsere Gene nicht unser "Schicksal". Ein großer Teil der Manifestation unserer Gene hängt von unseren täglichen Entscheidungen ab: welches Umfeld wir wählen, welche Nahrung wir zu uns nehmen, welchem Lebensstil wir folgen. Diese Faktoren beeinflussen, welche Gene "an-" oder "ausgeschaltet" werden.

Jedoch gibt es in Bezug auf die Entwicklung der menschlichen Intelligenz im Allgemeinen auch andere Untersuchungen: Mutationen in der menschlichen Genetik seit Beginn der Landwirtschaft: "Die Menschen werden immer dümmer"

Hinzu kommen noch andere gewichtige Faktoren, die eher für eine Verdummung der Menschen im Allgemeinen spricht:

1. In jedem faschistischen Staat gehören Intellektuelle zu den ersten Opfern. Somit wurden über Jahrhunderte hinweg immer wieder die "klügsten Köpfe" aus dem Genpool der Menschheit entfernt.
2. Die bewusste Verdummung der Bevölkerung auf allen gesellschaftlichen Ebenen durch Medien, Politik, Gifte in Medizin und Nahrung - oder kurz gesagt: "Brot und Spiele".

Somit hängt es an jedem von uns selbst zu wählen, welchen Weg man für sich wählt, und seine Entscheidungen entsprechend seinem Ziel auszurichten.


Bulb

Neu entdeckte Fähigkeit: Das Gehirn von Schizophrenen versucht sich selbst zu heilen

Neuste Forschungsergebnisse bringen Hoffnung für Menschen mit Schizophrenie
Gehirn
© psdesign1/fotolia.comMenschen mit Schizophrenie leiden unter einer Vielzahl charakteristischer Störungen. Eine Behandlung gestaltet sich meist als äußerst schwierig. Jetzt konnte festgestellt werden, dass unser Gehirn anscheinend die Fähigkeit hat, sich selbst zu reorganisieren.
Wenn Menschen unter Schizophrenie leiden, treten eine Vielzahl charakteristischer Störungen auf. Diese beeinträchtigen die Wahrnehmung, das Denken, unsere sogenannten Ichfunktionen, den Willen, den Antrieb sowie die Psychomotorik. Forscher fanden jetzt heraus, dass die Gehirne von Patienten mit Schizophrenie allerdings die Fähigkeit haben, sich selber zu reorganisieren und die Krankheit zu bekämpfen.

Ein internationales Team unter Leitung kanadischer Wissenschaftlern vom Lawson Health Research Institute und dem Robarts Research Institutes at Western University stellte jetzt bei einer Untersuchung fest, dass die Gehirne von Menschen mit Schizophrenie sicher selber reorganisieren und reparieren können. Dies ist der erste Beweis für die Fähigkeit unseres Gehirns, die Auswirkungen von Schizophrenie umzukehren. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift Psychology Medicine.

Kommentar: Es gibt viele Hinweise darauf, dass psychische Erkrankungen, darunter auch Schizophrenie eine enge Verbindung mit einer schlechten, nährstoffarmen und giftstoffreichen Ernährung haben (Gluten ist ein Beispiel). Außerdem gibt es zahlreiche interessante Fälle, in denen Menschen von ihrer Schizophrenie geheilt wurden. Hier z.B. der TED Talk von Eleanor Longden, die an Schizophrenie erkrankt war und Heilung erfuhr (auf Englisch):


Und hier ein (englischer) TED Talk über die überraschend wichtige Rolle der Ernährung bei psychischen Erkrankungen:


Hier auch ein sehr ungewöhnliches, aber sehr eindrucksvolles Buch über eine Frau, die eine sechs Monate lange schizophrene Episode erlebte und ihr Innenleben schildert: Operators and Things: The Inner Life of a Schizophrenic


Bizarro Earth

Depressionen und Stress verkürzen die Lebenszeit und beschleunigen die Alterung durch Veränderung bestimmter DNS-Abschnitte im Körper

Depressionen und Stress verkürzen die Lebenszeit und beschleunigen die Alterung, weil sie die Wirkung des Gens ANK3 und mehrerer anderen DNS-Abschnitte faktisch in allen Körperorganen negativ beeinflussen, geht aus einem Artikel im Fachmagazin “Molecular Psychiatry” hervor.
graue Haare, Kummer, Stress
© Flickr/Darron Birgenheier
„Unsere Studie hat ergeben, dass die Aktivität dieses Gens sich mit der Alterung des Menschen ändert und dass es bei Menschen, die ständig Stress ausgesetzt sind bzw. Depressionen haben, sowie bei Menschen, die einen Selbstmordversuch unternommen haben, so funktioniert, dass sie vorzeitig alt werden und weniger lange leben“, sagte Alexander Niculescu von der Indiana University.

Kommentar:


Roses

Der eigene Wunsch nach Vergebung: Menschen, die sich schuldig fühlen, vergeben mehr

Menschen, die sich etwas haben zuschulden kommen lassen, identifizieren andere Schuldige sehr sicher. Sie vergeben diesen dann auch eher. Forscher haben eine Erklärung für dieses Verhalten gefunden.
schlechtes Gewissen, Entschuldigungen,Wiedergutmachung
© Getty ImagesWer selbst in jüngster Zeit etwas angestellt hat – der nimmt Entschuldigungen eher an
Wahrscheinlich ist es Ihnen auch schon mal aufgefallen: Wer ein schlechtes Gewissen hat, ist ein ganz besonders netter Mensch - zumindest so lange, bis das schlechte Gewissen wieder weg ist. Das muss nicht heißen, dass derjenige mit einem plumpen Blumenstrauß nach Hause kommt, wenn er oder sie etwas ausgefressen hat. Aber Schuldgefühle erhöhen stark die Bereitschaft, anderen Gutes zu tun. Psychologen sagen auch: sozial zu handeln.

People

Wahre Freunde oder nicht? Hälfte der Freundschaften soll nicht auf Gegenseitigkeit beruhen

Menschen sind schlecht darin, Freundschaften richtig einzuschätzen. Forscher fanden heraus, dass etwa die Hälfte an Beziehungen nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Doch anscheinend verdrängen wir das.
Freunde, Teenager
© Die WeltForscher des Massachusetts Institute of Technology und der Universität Tel Aviv haben untersucht, wie viele Menschen wahre Freunde sind. Das Ergebnis: Es sind weitaus weniger, als wir glauben.
Wie viele Menschen sind wahre Freunde? Forscher des Massachusetts Institute of Technology und der Universität Tel Aviv haben herausgefunden: Es sind weitaus weniger, als wir glauben. Knapp die Hälfte der Menschen, die wir zu unseren Freunden zählen, erwidert unsere Freundschaft nicht. Jedenfalls, wenn man die Daten der Forscher auf die Allgemeinheit überträgt.

Kommentar: Zwischen echten Freunden und Bekannten unterscheiden zu können und sich gut zu überlegen, wem wir unser Vertrauen schenken ist wichtig: Einerseits können sich toxische/pathologische Individuen unbemerkt in unser Leben einschleichen und auf mehreren Ebenen großen Schaden anrichten, andererseits sind es echte Freundschaften, durch die unser eigenes Leben und das unserer Freunde enorm bereichert wird.


People 2

Unsere eigenen Erwartungen sind machtvolle Manipulateure: Männer beim Schmerztest

Schmerztoleranz von Männern ist manipulierbar
Schmerzen
© thinkstock/ DAJWie sehr schmerzt es? Je nach Erwartung bewerten Männer Schmerzen anders
Schmerzlindernde Wirkung: Werden Männer mit der Information versorgt, dass sie Schmerzen besser ertragen können als Frauen, wirkt sich das prompt aus - sie bewerten Hitzereize dann als weniger unangenehm. Umgekehrt funktioniert der Effekt aber auch, wie ein Experiment zeigt: Wer denkt, Frauen hätten eine höhere Schmerztoleranz, kann Schmerzen weniger gut aushalten als ohne diese Erwartung.

Unsere eigenen Erwartungen sind machtvolle Manipulateure: Sie beeinflussen, wie wir andere Menschen wahrnehmen, wirken sich auf unsere Leistungen aus - und sind der Grund dafür, dass es den Placebo-Effekt gibt. "Der Placebo-Effekt funktioniert gerade bei der Behandlung von Schmerzen oft sehr gut", sagen Wissenschaftler um Katharina Schwarz von der Universität Würzburg.

Kommentar: Frauen und Männer ticken bei Schmerzen unterschiedlich - Andere Therapiemethoden nötig?