OF THE
TIMES
Dreizehn Minuten nachdem das Interview begonnen hatte, kündigte Thippawan "Pui" Chaphupuang an, dass ein "Pop" - ein kannibalistischer Geist der thailändischen Folklore - gekommen war, um von ihr Besitz zu ergreifen.
Pui schlüpfte dann in Pop, als der Moderator dem 'Geist' Fragen stellte, weshalb er weiterhin junge Frauen besetzte.
Einer Internet-Übersetzung zufolge fragte er Pop: "Warum kannst du sie nicht verlassen?"
Worauf der Geist mit einer seltsamen Stimme antwortete: "Jemand hat mich hergeschickt!"
Die Wesenheit, die Puis Körper zu besitzen schien, weigerte sich zu sagen, wer sie gesandt hatte. Und sie verlangte Schweineblut, während die Frau sich krümmte und seltsam kreischte.
Als der Suchtrupp den leerstehenden Getreidespeicher erreichte, der unter den Einheimischen als Puh-Chi (Ein Fenster) bekannt ist, war die Bombardierung von Nanking auf dem Höhepunkt. Der Nachthimmel war hell von weißglühenden Leuchtgeschossen und voller Explosionen. Die japanischen Brandstifter verwüsteten die Holzhäuser von Nanking. Es war der 11. Dezember 1937 um etwa 10 Uhr abends. Das Jangtse-Delta war den ganzen Weg bis zum Meer in japanischer Hand. Von Shanghai an der Küste bis innerhalb zwei Meilen von Nanking war ein verwüstetes Gebiet, in dem der Tod sich wie eine dauerhafte Stimmung niedergelassen hatte. Nanking war die Nächste auf der Liste der Angreifer. Und schutzlos. Der 13. Dezember sollte ihr Todestag werden.
Seit einer Woche suchte die Polizei eines südlichen Bezirks von Nanking nach Thomas Wu. Die Anklage: Mord an mindestens fünf Frauen und zwei Männern unter den abscheulichsten Umständen: Thomas Wu, so ging die Geschichte, hat seine Opfer hingestreckt und ihre Körper gegessen. Am Ende einer Woche der fruchtlosen Suche schickte Pater Michaell Strong, der Missionarspfarrer des Bezirks, der Thomas Wu getauft hatte, unerwartet eine Nachricht, dass er den Gesuchten in dem scheunenartigen Puh-Chi gefunden hätte. Aber der Polizeichef verstand die Mitteilung, die ihm Father Michael geschickt hatte, nicht: "Ich führe einen Exorzismus durch. Bitte geben Sie mir etwas Zeit." *
* Dies ist der einzige Exorzismus, über den in diesem Buch berichtet wird, für den ich kein Protokoll habe und keine ausführlichen Interviews durchführen konnte. Meine einzige Quelle war Pater Michael selbst, der mir diese Ereignisse erzählte und mir erlaubte, seine Tagebücher zu lesen.
Die Haupttür des Puh-Chi war angelehnt, als der Polizeichef eintraf. Eine kleine Ansammlung von Männern und Frauen standen da und schauten zu. Sie konnten Pater Michael in der Mitte des Raumes stehen sehen. In einer Ecke war eine weitere Figur: ein junger nackter Mann, der urplötzlich von einem unnatürlichen Aussehen hohen Alters erfasst worden war, mit einem langen Messer in seiner Hand. Auf dem Regal, das die inneren Wände des Lagerhauses säumte, lagen Reihen um Reihen nackte Leichen in verschiedenen Zuständen von Verstümmelung und Verwesung.
"DU!!" schrie der nackte Mann, als der Polizeichef sich seinen Weg mit seinen Ellbogen zur Tür kämpfte. "DU willst MEINEN Namen wissen!" Die Worte "du" und "meinen" trafen den Polizisten wie zwei geballte Fäuste in die Magengrube. Er sah, wie der Priester sichtbar in sich zusammenfiel und zurücktaumelte. Und dennoch war es die Stimme, die den Polizeichef sich wundern ließ. Er hatte Thomas Wu gekannt. Nie hatte er ihn mit so einer Stimme sprechen hören.
"Im Namen Jesu Christi", begann Michael schwach, "befehle ich dir . . ."
"Raus hier! Zur Hölle - raus hier, du dreckiger alter Eunuch!"
"Du wirst Thomas Wu freigeben, böser Geist, und..."
"Ich nehme ihn mit mir, Zwerg", ertönte die Stimme von Thomas Wu. "Ich nehme ihn mit mir. Und keine Macht irgendwo, nirgendwo, hörst du mich, kann uns aufhalten. Wir sind so stark wie der Tod. Niemand stärker! Und er will mitkommen! Hörst du mich? Er will!"
"Sag mir deinen Namen ..."
Der Priester wurde von einem plötzlichen Brüllen unterbrochen. Niemand der Anwesenden konnte später sagen, wie das Feuer angefangen hatte. Ein Brandstifter? Ein Funke, der durch den Wind vom brennenden Nanking herübergeweht worden ist? Es glich einem plötzlichen, lärmenden Überfall aus dem Hinterhalt, der auf ein stilles Signal hin losgegangen war. In einem Blitz ist das Feuer aufgelodert, wie ein lebendes rotes Kraut um die Seiten des Lagerhauses fließend, am geschwungenen Dach entlang und über den Holzfußboden bei den Wänden.
Der Polizeichef befand sich bereits drinnen, und er griff Pater Michael am Arm und zog ihn nach draußen.
Die Stimme von Wu verfolgte sie über den Lärm hinweg: "Es ist alles eins. Narr! Wir sind alle das Gleiche. Waren es immer. Immer."
Michael und der Polizeichef befanden sich inzwischen draußen und drehten sich um, um zu lauschen.
"Es gibt nur einen von uns. Einen ... "
Der Rest des Satzes wurde in einem plötzlichen Ausbruch flammenden Gebälks verschluckt.
Nun verdunkelte sich das Glasrechteck des einzigen Fensters mit Rauch und Ruß. In wenigen Minuten würde es unmöglich sein, überhaupt etwas zu sehen. Michael taumelte hinüber und spähte hinein. Für einen Augenblick konnte er Thomas' Gesicht wie ein schreckliches Bild unbeweglicher, grinsender Qual am Fenster kleben sehen, ein zum Leben erwachter Alptraum von Hieronymus Bosch.
Lange, schnell peitschende Flammenzungen leckten an Thomas' Schläfen, Hals und Haar. Durch das Zischen und Knistern des Feuers hindurch konnte Michael Thomas lachen hören, doch sehr undeutlich, fast unvernehmbar für das Ohr. Zwischen den Flammen konnte er die Regale mit ihrer grau-weißen Leichenlast erblicken. Einige schmolzen. Einige brannten. Augen sickerten aus Höhlungen wie aus zerbrochenen Eiern. Haar brannte in kleinen Büscheln. Zuerst Finger und Zehen sowie Nasen und Ohren, dann ganze Gliedmaßen und Rümpfe schmolzen und wurden schwarz. Und der Gestank! Gott! Dieser Gestank!
Dann zerbrach die Beständigkeit von Thomas' Grinsen; sein Gesicht schien von einem anderen Gesicht mit einem ähnlichen Grinsen verdrängt zu werden. In der Höchstgeschwindigkeit eines Kaleidoskops kamen eine lange Abfolge von Gesichtern und verschwanden wieder, eines nach dem anderen flackerte auf. Alle grinsend. Alle mit dem "Kains Daumenabdruck am Kinn", wie Michael das Mal beschrieb, das ihn für den Rest seines Lebens verfolgte. Jedes Paar an Lippen war zu der grinsenden Form von Thomas' letztem Wort gerundet: "Einen!" Gesichter und Ausdrücke, die Michael nie gekannt hatte. Einige, die er sich vorstellte, kannte er. Einige, die er kannte, stellte er sich vor. Einige hatte er in Geschichtsbüchern, auf Gemälden, in Kirchen, in Zeitungen, in Alpträumen gesehen. Japaner, Chinesen, Burmesen, Koreaner, Briten, Slaven. Alt, jung, bärtig, glattrasiert.
Schwarz, weiß, gelb. Männlich, weiblich. Schneller. Schneller. Alle grinsten das selbe Grinsen. Mehr und mehr und mehr. Michael fühlte sich selbst eine nicht endenwollende Bahn an Gesichtern hinabrasen, Jahrzehnte und Jahrhunderte und Jahrtausende zogen an ihm vorbei, bis die Geschwindigkeit sich endlich verlangsamte und das letzte Gesicht erschien, von Hass verzerrt, sein Kinn nur ein einziger großer Daumenabdruck.
Nun war das Fenster vollkommen schwarz, Michael konnte nichts sehen. "Kain ..." begann er schwach zu sich selbst zu sagen. Doch eine stichartige Erkenntnis hielt das Wort in seiner Kehle an, so als ob jemand ihm in sein inneres Ohr gezischt hätte: "Wieder falsch, Narr! Kains Vater. Ich. Der kosmische Vater der Lügen und der kosmische Herr des Todes. Vom Anbeginn des Anbeginns. Ich ... Ich ... Ich ... Ich... Ich..."
Michael fühlte einen scharfen Schmerz in seinem Brustkorb. Eine starke Hand lag um sein Herz, erstickte seine Bewegung und ein unerträgliches Gewicht lag auf seiner Brust, krümmte ihn vornüber. Er hörte das Blut in seinem Kopf pochen und dann laute, brüllende Winde. Ein blendender Lichtblitz explodierte vor seinen Augen. Er sackte zu Boden.
Starke Hände pflückten Michael gerade noch rechtzeitig vom Fenster fort.
Das Lagerhaus war nun ein Inferno. Mit einem reißenden Krach stürzte das Dach ein. Die Flammen schossen triumphierend in die Höhe und leckten an den äußeren Wände, brannten und fraßen begierig.
"Bringen Sie den alten Mann von hier fort!" schrie der Polizeichef durch den Qualm und den Gestank. Sie alle wichen zurück. Michael, der über die Schulter eines Mannes geworfen war, stammelte und schluchzte unverständlich. Der Polizeichef konnte seine Worte kaum ausmachen: "Ich habe versagt... Ich habe versagt... Ich muss zurückgehen. Bitte... Bitte... muss zurück... nicht später... bitte..."
Als sie Michael ins Krankenhaus brachten, war er in einem kritischen Zustand. Neben Verbrennungen und einer Rauchvergiftung hatte er einen kleinen Herzanfall erlitten. Und bis zum folgenden Abend verblieb er weiterhin im Delirium.
Vor dem Fall von Nanking wurde er von dem getreuen Polizeichef und einigen Gemeindemitgliedern herausgeschmuggelt. Sie schlugen sich Richtung Nordwesten durch, gerade noch dem sich zuziehenden japanischen Netz entkommend.
Am 14. Dezember ließ der japanische Führungsstab 50.000 seiner Soldaten auf die Stadt los, mit dem Befehl, jede lebende Person zu töten. Die Stadt wurde zu einem Schlachthaus. Ganze Gruppen von Männern und Frauen wurden für Bajonett- und Maschinengewehr-Übungen benutzt. Andere wurden lebendig verbrannt oder langsam in Stücke geschnitten. Ganze Reihen an Kindern wurden von mit Samurai-Schwertern schwingenden Offizieren enthauptet, die miteinander wetteiferten, um zu sehen, wer die meisten Köpfe mit einem Schwung des Schwerts abschlagen konnte. Frauen wurden von den Todesschwadronen vergewaltigt, dann getötet. Föten wurden lebendig aus Mutterleibern gerissen, zerstückelt und an die Hunde verfüttert.
Insgesamt wurden über 42.000 Menschen ermordet. Der Tod umhüllte Nanking, so wie er das gesamte Yangtze-Delta in seinen Klauen hatte. Tiere und Feldfrüchte starben und verrotteten in den Feldern.
Es war als wäre jener Geist, "der Kosmische Herr des Todes", mit dem sich Michael im Mikrokosmos von Thomas Wus grausigem Leichenhaus in den Vororten von Nanking angelegt hatte, über alle Lande losgelassen worden. In den welterschütternden Ereignissen der Kriegsjahre wurde eine spezielle Art von Grausamkeiten freie Zügel gelassen, die sich selbst auf Hunderte von Tausenden mit dem Stich absoluter, unwiderstehlicher Autorität eingeprägt haben. Tod war die stärkste Waffe. Er schlichtete alle Uneinigkeiten darüber, wer der Meister war. Und letztendlich beanspruchte er alle als seine Opfer, wobei er jeden auf gleiche Stufe stellte. Im Krieg, wo der Tod der Sieger war, versuchte man ihn auf seiner Seite zu haben.
Tatsächlich gibt es unzählbare Bereiche in der unsichtbaren Welt, manche von ihnen viel gefährlicher als der schlimmste Dschungel unserer sichtbaren Welt. Niemand, der mit den Lehren der Sufis vertraut ist, würde sich trauen, sich selbst solchen Kräften zu öffnen. [...]Doch jugendliche Unbedarftheit ist nur eine Seite der Medaille. Denn derzeit scheint das Phänomen sog. 'dämonischer Besessenheit' weltweit um sich zu greifen - in Begleitung mit all den gewalttätigen Ereignissen:
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