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Die Technik ist schuld: Der Start einer Transall-Maschine nach Mali verzögert sich. Die ersten beiden Flugzeuge wurden bereits losgeschickt. Sie sollen afrikanische Soldaten ins Einsatzgebiet fliegen.

Technikprobleme haben den Start einer Transall-Transportmaschine der Bundeswehr von Bayern nach Mali zunächst verhindert. Die Maschine rollte zwar am Freitagmorgen bereits auf der Startbahn des bayerischen Fliegerhorsts Landsberg bei Penzing, konnte dann aber nicht losfliegen, wie Oberstabsfeldwebel Manfred Kunze sagte. "Es wird geprüft, ob man den Fehler beheben kann oder ob eine Ersatzmaschine eingesetzt wird." Schon am Donnerstagabend hatte heftiger Schneefall den Start verhindert. Die Maschine soll zunächst ins französische Évreux fliegen.

Die Bundeswehr hat bereits am Donnerstag mit ihrem Mali-Einsatz begonnen. Zwei Transall-Transportflugzeuge starteten am Abend vom schleswig-holsteinischen Flugplatz Hohn aus. Jede Maschine hat nach Angaben des Lufttransportgeschwaders 63 sieben Besatzungsmitglieder an Bord. In dem westafrikanischen Land begann ein großer Truppenaufmarsch. Die Europäische Union will nach einem Beschluss der EU-Außenminister so rasch wie möglich Militärausbilder in das westafrikanische Land entsenden.

Die Transporter sollen Soldaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas in das Einsatzgebiet bringen, wo sie zusammen mit malischen und französischen Soldaten Islamisten aus dem Norden des Wüstenstaats zurückdrängen sollen.

Der Bundeswehreinsatz trifft in der deutschen Bevölkerung auf deutlich mehr Zustimmung als Ablehnung. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 49 Prozent für die logistische Unterstützung des Kampfes gegen die islamistischen Rebellen und für Ausbildungshilfe aus, nur 34 Prozent sind dagegen. Allerdings befürchtet eine klare Mehrheit von 60 Prozent, dass Deutschland durch die Mission noch stärker ins Fadenkreuz islamistischer Terroristen gerät. 29 Prozent glauben das nicht.

Soldaten sollen aus Nigeria und Niger kommen

Die Transall-Maschinen flogen zunächst ins französische Évreux. Dort sollen zwei der insgesamt drei Flugzeuge mit Sanitätsmaterial beladen werden und dann in die malische Hauptstadt Bamako weiterfliegen. Die dritte Maschine ist nach Angaben der Luftwaffe nur Ersatz und soll nach Deutschland zurückkehren.

Jedes Flugzeug kann rund 90 Soldaten transportieren und wird mit zwei Crews besetzt. Die 3300 Soldaten der Ecowas für den Kampf gegen die islamistischen Rebellen im Norden Malis sollen unter anderen von den Nachbarländern Nigeria und Niger gestellt werden. Die EU beschloss am Donnerstag zudem, Spezialisten für die Ausbildung der malischen Armee zur Verfügung zu stellen.

Die Bundesregierung hatte am Mittwoch nach einer Anfrage der französischen Regierung entschieden, den Kampf gegen die Rebellen mit zwei Transall-Maschinen zu unterstützen. Französische Truppen sollen damit aber nicht transportiert werden.

Mehr Rückhalt für Mali- als für Türkei-Einsatz

Ferner soll an diesem Sonntag auch das Hauptkontingent für einen anderen Einsatz aufbrechen: für den Schutz der Türkei vor syrischen Angriffen. Bei den 240 Soldaten handelt es sich um Spezialisten für das Raketenabwehrsystem "Patriot", aber auch um Unterstützungskräfte. Ein Vorauskommando war bereits in der vergangenen Woche in den Einsatz gestartet.

Für den Türkei-Einsatz gibt es weniger Rückhalt in der Bevölkerung als für die Mali-Mission. Jeweils 42 Prozent sprachen sich in der YouGov-Umfrage dafür und dagegen aus. 16 Prozent gaben an, keine Meinung zu dem Einsatz von "Patriot"-Raketenabwehrstaffeln zu haben.

Zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten sind grundsätzlich gegen eine stärkere deutsche Beteiligung an Militäreinsätzen zur Krisenbewältigung. Einen kompletten Verzicht auf Auslandseinsätze der Bundeswehr befürwortet aber nur jeder Dritte (35 Prozent). Eine Mehrheit von 52 Prozent ist gegen einen Stopp der Entsendung von Soldaten ins Ausland.

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer sprach sich unterdessen für schnellere Entscheidungen über Bundeswehreinsätze aus und stellte die Parlamentsbeteiligung in ihrer jetzigen Form infrage. Deutschland könne derzeit nicht so schnell und flexibel reagieren wie andere Nationen, sagte der CDU-Politiker der "Neuen Westfälischen". "In manchen Krisensituationen ist aber ein schnelles Handeln erforderlich."

In Deutschland muss der Bundestag allen bewaffneten Auslandseinsätzen der Bundeswehr zustimmen. Es gibt aber oft Streit darüber, ob ein Einsatz als bewaffnet einzustufen ist. Den Einsatz von Transall-Transportflugzeugen in Mali hat die Bundesregierung als nicht zustimmungspflichtig eingestuft.

mad/mlr/DPA