“Man sollte niemals Dinge auf Bösartigkeit zurückführen, die man mit Dummheit erklären kann.” Das ist ein bedeutender und auch notwendiger Satz: Er hält die Leute davon ab, paranoid zu werden. Daraus ergibt sich allerdings ein Folgesatz, den die meisten Leuten nicht kennen: „Man KANN Dinge auf Bösartigkeit zurückführen, die mit Dummheit nicht erklärt werden können,“ ~Robert Canup
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Da immer wieder Briefe zum Thema COINTELPRO bei uns eintreffen, wurde eine ganze Reihe Fragen aufgeworfen - hauptsächlich darüber, wie man Wahrheit von Lüge unterscheiden kann - und ich dachte, dass ich mir an diesem Morgen ein wenig Zeit nehmen sollte, einige Aspekte dieses Themas zu behandeln.

Ich habe viele Aspekte dieses Themas hin und wieder auf unseren Webseiten behandelt, aber seit Google sichergestellt hat, dass wir bei Suchanfragen unterdrückt werden, ist vielen Leuten diese Sammlung von Beobachtungen, Beweisen und Belegen bislang entgangen. (Hinsichtlich Google haben wir nun schon seit über einem Jahr Daten gesammelt und Experimente gemacht und werden demnächst einige der Ergebnisse veröffentlichen. Erwarten Sie jedoch nicht, dass Google ihnen groß Beachtung schenken wird!)

Das vorrangige Problem, mit dem die Menschheit meines Erachtens heutzutage zu kämpfen hat, wird von dem Psychologen Andrzej Lobaczewski präzise beschrieben: Es ist das nahezu vollständige Fehlen von adequaten psychologischen Wissens aufseiten der breiten Masse - der Population gewöhnlicher, normaler Menschen.
Schon seit Urzeiten haben Philosophen und religiöse Denker auf vielfältige Weise in den verschiedenen Kulturen nach der Wahrheit moralischer Werte, nach Kriterien für das gesucht, was Recht ist und einen guten Ratschlag ausmacht. Sie beschrieben ausführlich die Vorzüge des menschlichen Charakters und schlugen vor, sich diese Werte anzueignen. Sie hinterließen ein Erbe aus Jahrhunderten von Erfahrungen und Einsichten. Trotz der offensichtlichen Unterschiede in den Kulturen und Haltungen, und obwohl sie in völlig unterschiedlichen Zeiten und an weit voneinander entfernten Plätzen gewirkt haben, ist die Ähnlichkeit bzw. komplementäre Natur der Schlussfolgerungen bekannter antiker Philosophen beeindruckend. Das zeigt, dass alles Wertvolle von den Gesetzen der Natur in ihren Wirkungsweisen auf die Persönlichkeiten von sowohl einzelnen Menschen als auch ganzen Gesellschaften abhängt und verursacht wird.

Gleichermaßen stimmt es nachdenklich zu sehen, wie vergleichsweise wenig über die Kehrseite der Medaille gesagt wurde: das Wesen, die Ursachen, und die Entstehung des Bösen. Diese Dinge sind üblicherweise hinter den oben verallgemeinerten Schlussfolgerungen verborgen, und das mit einem gewissen Maß an Heimlichkeit. Dieser Umstand kann zum Teil auf die sozialen Gegebenheiten und die historischen Umstände zurückgeführt werden, in denen diese Denker lebten; ihr Modus Operandi kann zumindest auch von ihrem jeweiligen persönlichen Schicksal, ererbten Traditionen oder sogar durch Intoleranz bestimmt worden sein. Nicht zuletzt sind Gerechtigkeit und Tugend das Gegenteil von Macht und Widernatürlichkeit; dasselbe gilt für Aufrichtigkeit versus Verlogenheit, so ähnlich wie Gesundheit das Gegenteil von Krankheit ist.

Der Charakter und die Genesis des Bösen verblieben deshalb in einem verschwiegenen Schleier verborgen; nur mehr in der Literatur wurde das Thema in höchst ausdrucksvoller Sprache behandelt. Doch so ausdrucksvoll die literarische Sprache auch sein mag, sie kam niemals in die Nähe der eigentlichen Ursachen des Phänomens. Es verblieb immer ein gewisser kognitiver Raum wie ein unerforschtes Dickicht moralischer Fragen zurück, der sich einem Verständnis und auch philosophischen Verallgemeinerungen entzog. [...]

Seit undenklichen Zeiten hat der Mensch von einem Leben geträumt, in dem seine geistigen Bemühungen und seine körperlichen Arbeiten von einem wohlverdienten Ruhestand gekrönt sind. Er würde gerne mit den Gesetzen der Natur vertraut sein, damit er aus ihren reichen Gaben seine Vorteile ziehen kann. Der Mensch aber nahm die natürlichen Kräfte des Tierreichs in Anspruch, damit er seine Träume wahr machen konnte, und wenn diese nicht seinen Ansprüchen gerecht wurden, wandte er sich zu diesem Zweck seiner eigenen Art zu und beraubte andere Menschen ihrer Menschlichkeit, einfach weil er mächtiger als sie war.

Die Träume von einem glücklichen und friedvollen Leben ließen aus diesem Grund die Unterdrückung anderer Menschen entstehen, eine Kraft, die den Geist desjenigen, der sie anwendet, verdirbt. Aus diesem Grund sind die Träume des Menschen vom Glück noch niemals wahr geworden. Diese hedonistische Sichtweise des ‚Glücks‘ beinhaltet bereits die Saat des Elends und nährt diesen ewigen Kreislauf, worin gute Zeiten immer schlechte Zeiten gebären, die Leid und geistige Anstrengungen verursachen, was Erfahrungen, einen guten Sinn, als auch Mäßigung und ein bestimmtes Maß an psychologischer Erkenntnis erzeugt; Werte, die dazu dienen, wieder günstigere Umstände der Existenz aufzubauen.

In guten Zeiten verlieren die Menschen immer mehr das Bedürfnis nach tiefer Besinnung, Einsicht, der Kenntnis von anderen Menschen und nach einem Verständnis der komplizierten Gesetze des Lebens. Macht es überhaupt Sinn, über die Eigenschaften der menschlichen Natur nachzusinnen, ob nun der eigenen oder der jemandes anderen? Können wir die kreative Bedeutung des Leidens verstehen, wenn wir es nicht selbst erlebt haben, anstatt den leichten Weg zu nehmen und die Schuld auf die Opfer zu schieben? Jede überflüssige mentale Bemühung kommt einem sinnlos vor, wenn man sich der Lebensfreude offenbar einfach so bedienen kann. Ein kluger, liberaler und fröhlicher Zeitgenosse ist ein Prachtkerl; ein weitsichtigerer Mensch, der düstere Vorhersagen trifft, wird hingegen zu einem miesmacherischen Spielverderber.

Die Wahrnehmung der Wahrheit über unsere eigentliche Umgebung, besonders das Verständnis der menschlichen Persönlichkeit und ihrer Werte, verliert in solch sogenannten ‚glücklichen‘ Zeiten ihre Bedeutung; bedachte Zweifler werden als Idioten verschrien, die an nichts ein gutes Haar lassen können. Dies führt im Gegenzug wiederum zu einer Ausdünnung des psychologischen Wissens - die Fähigkeit, die menschlichen Eigenschaften und die menschliche Natur unterscheiden zu können, und das Vermögen, kreativ den Verstand zu formen.

Und so ersetzt der Kult der Macht diese mentalen Werte, die für die friedvolle Aufrechterhaltung der Ordnung so essenziell sind. Die Bereicherung oder Verarmung der psychologischen Weltsicht eines Landes können als Indikatoren dafür angesehen werden, ob seine Zukunft gut oder schlecht sein wird.

In ‚guten‘ Zeiten wird die Suche nach der Wahrheit unbequem, da sie unangenehme Tatsachen offenlegt. Da ist es besser, über leichtere und freundlichere Dinge nachzudenken. Die unbewusste Elimination von Daten, die unzweckmäßig erscheinen oder sind, wird langsam zur Gewohnheit, was daraufhin von der gesamten Gesellschaft breit akzeptiert wird. Das Problem dabei ist, dass jeder Gedanke, der auf solch beschränkten Informationen beruht, unmöglich zu korrekten Schlussfolgerungen führen kann, sondern in der Folge zu einer unterbewussten Substitution dieser unangenehmen Prämissen durch angenehmere Sichtweisen führt und dabei an die Grenzen der Psychopathologie gelangt. [...]

Wenn schlechte Zeiten anbrechen, sind die Menschen von einem Übermaß an Bösem überwältigt. Sie müssen all ihre mentalen und körperlichen Kräfte aufbringen, um für ihre Existenz und den Schutz der menschlichen Vernunft zu kämpfen. Die Suche nach einem Ausweg aus den Schwierigkeiten erweckt die lang verschütteten Kräfte der Besonnenheit wieder zum Leben. Solche Menschen haben zu Beginn die Tendenz, sich auf die an der Macht befindlichen Kräfte zu verlassen, die ihrer Ansicht nach der Bedrohung entgegenwirken könnten. Sie könnten beispielsweise zu schießwütigen Personen werden oder von Armeen begeistert sein.

Langsam und mühselig entdecken sie jedoch die Vorteile der mentalen Anstrengungen; im Speziellen sind das eine verbesserte Einsicht in die psychologische Situation, eine bessere Unterscheidungsfähigkeit der menschlichen Charaktere und Persönlichkeiten und schließlich die Kenntnis ihrer Gegner. Während dieser Zeiten erlangen die Werte, die von den vorangegangenen Generationen zu rein literarischen Themen degradiert wurden, wieder ihre reale und nützliche Substanz
und werden aufgrund ihres Nutzens geschätzt. Ein weiser Mensch, der fundierte Ratschläge erteilen kann, wird dann höchst respektiert.

Im Laufe der Menschheitsgeschichte scheint es viele solche „schlechten Zeiten“ gegeben zu haben und es waren eben diese Zeiten, in denen die großen Systeme der Ethik entwickelt wurden. Unglücklicherweise will in „guten Zeiten“ niemand etwas davon wissen. Man will sich an den Dingen „erfreuen“, Spaß haben und Angenehmes erfahren, so dass jegliche Literatur, die auf solchen Zeiten fußt, verloren geht, vergessen wird, verdrängt oder anderweitig ignoriert wird. Dies führt zu einer zunehmenden Herabsetzung intellektueller Gültigkeit und eröffnet schlechten Zeiten einmal mehr Tür und Tor. [Dr. Andrzej M. Lobaczewski Politische Ponerologie: Eine Wissenschaft über das Wesen des Bösen und ihre Anwendung für politische Zwecke]
Tatsache ist, dass sich die „guten Zeiten“ einer Gruppe historisch auf gewisse Ungerechtigkeiten gegenüber einer anderen Gruppe zurückführen lassen. Einer derartigen Gesellschaft, in der versteckte Wahrheiten wie Eisberge unter der Oberfläche hervorluken, steht die Katastrophe unmittelbar bevor.

Es leuchtet ein, dass Amerika im Laufe seiner Existenz eine lange Periode „guter Zeiten“ erlebt hat, (ganz gleich, wie viele Leute dafür unterdrückt oder umgebracht werden mussten), ganz besonders jedoch in den 50 Jahren vor dem 11. September 2001. Während dieser 50 Jahre sind mehrere Generationen von Kindern herangewachsen. Diejenigen von ihnen, die zu Beginn dieser Zeit geboren wurden und die niemals „schlechte Zeiten“ erlebt haben, sind jetzt in einem Alter, in dem sie die Vorteile, die sie sich erarbeitet haben, „genießen“ wollen. Leider sieht es nicht so aus, als wenn sich das bewahrheiten würde; 9/11 hat alles so grundlegend verändert, dass es so aussieht, als wenn es eine sehr, sehr lange Zeit gar keine Vergnügungen für überhaupt irgend jemanden mehr geben wird.

Wie konnte es nur so weit kommen?

Die Antwort darauf ist die, dass der wenige Generationen starke Wohlstand „guter Zeiten“ in die oben genannten, gesellschaftlichen Defizite mündet, und zwar hinsichtlich psychologischer Fähigkeiten sowie moralischer Kritikübung. Lange Perioden der Selbstbesessenheit und des „Anhäufens von Annehmlichkeiten“ für das Selbst schmälern die Fähigkeit, Umwelt und Mitmenschen richtig zu deuten. Die Situation ist jedoch viel ernster, als dass man allgemein von einer verweichlichten Gesellschaft sprechen könnte, die ein wenig „Abhärtung“ durch ein paar „harte Zeiten“ vertragen könnte.
Lobaczewski schreibt: Die psychologischen Merkmale der jeweiligen Krise sind für die Kultur zu der Zeit einzigartig. Ein gemeinsamer Nenner existiert jedoch zu Beginn aller solcher "schlechten Zeiten" - eine Verschlimmerung des hysterischen Zustands der Gesellschaft. Der Pathos, der das individuelle, kollektive und politische Leben dominiert, zusammen mit der unterbewussten Selektion und Substitution von Informationen im Denken, führen zu individuellem und nationalem Egotismus. Die Manie, sich bei jeder Kleinigkeit sofort angegriffen zu fühlen, provoziert ständige Vergeltungsmaßnahmen, welche die Hyperirritabilität und Hyperkritikalität von anderen ausnutzt. Es ist dieser Besonderheit, diese Hysterisierung der Gesellschaft, die es pathologischen Anstiftern, Bauernfängern und anderen primitiven Abweichlern ermöglicht, im Entstehungsprozess des Bösen in makro-sozialen Maßstäben als essentielle Faktoren zu fungieren. [Andrew Lobaczewski, Ph.D. Politische Ponerologie: Eine Wissenschaft über das Wesen des Bösen und ihre Anwendung für politische Zwecke]
Wenn ein Psychologe von dem oben genannten weiß, können wir davon ausgehen, dass ein paar andere es auch wissen. Und könnte es nicht sein, dass einige von ihnen für die Regierung arbeiten, die so sehr von 911 profitiert hat? Wenn man einmal darüber nachdenkt, wird es ziemlich logisch erscheinen, dass sich diejenigen, die davon wissen, an 911 mitschuldig gemacht haben, und zwar in der Absicht, den „Hysterischen Zustand der Gesellschaft zu verschlimmern“. Wie Lobaczewski festgestellt hat, ist es eben diese Hysterisierung der Gesellschaft, die es pathologischen Anstiftern ermöglicht, ganz und gar die Kontrolle zu übernehmen.

Wer genau sind nun diese „pathologischen Anstifter“, und was motiviert sie in Zeiten, die allgemein als „gut“ empfunden werden, Dinge zu tun, die „schlechte Zeiten“ herbeiführen? Wenn die Zeiten „gut“ sind, warum sollte sich irgend jemand gegen andere verschwören und „Böses“ in die Welt bringen wollen? Besonders weil jeder, der noch drei und drei zusammenzählen kann, wissen wird, das ein derartiges Unternehmen die Verschwörer selbst vernichten wird und historisch vernichtet hat.

Nun, selbstverständlich hat die gegenwärtige US-Regierung eine Antwort parat: „Sie hassen uns wegen unserer Freiheiten“. Hierbei handelt es sich um einen typischen Fall von „ Selektion und Substitution von Informationen im logischen Denken“, was als Erklärung von der Öffentlichkeit bereitwillig akzeptiert wird, und zwar aufgrund ihrer Defizite an psychologischen Fähigkeiten und moralischer Kritikübung. Mit Wahrheit hat das nicht viel zu tun.

robert canup
© hal-pc.orgRobert Canup
Für eine Gesellschaft, die über einen so langen Zeitraum Lügen und Disinformationen ausgesetzt war, ist die Überwindung der sozialen und kulturellen Programmierung leider schwierig, aber nicht unmöglich. Genau an dieser Stelle kommen Maßnahmen wie COINTELPRO ins Spiel: Psyops-Agenten [Psychologische Kriegsführung - AdÜ] sind Meister im auslösen von emotionalen Programmen, welche dazu dienen, die Leute erneut in den Schlaf zu wiegen. Robert Canup, einem Gelehrten dieses Themas zufolge, lassen sich 99% aller Probleme, mit denen die Menschheit zu kämpfen hat, auf diese eine Ursache zurückführen: Die Problematik der plausiblen Lüge. Und diese plausible Lüge ist es, was COINTELPRO ausmacht.

Plausible Lügen sind ungeheuerliche Dinge, die von bösen Menschen in der ausdrücklichen Absicht propagiert werden, gute Menschen dazu zu verführen, den Willen derer zu verwirklichen, die keineswegs ihr Wohlergehen im Sinn haben. So einfach ist das. Die mächtigsten dieser Lügen sind derart plausibel, dass niemand auch nur im Traum daran denken würde, ihre Gültigkeit anzuzweifeln. Erlauben Sie mir diesbezüglich Richard Dolan zu zitieren:
Einige werden dies als eine von vielen Verschwörungstheorien abtun, mit denen Amerikas Landschaft gespickt ist. Allein die Bezeichnung führt zu einer unwillkürlichen Ablehnung, ganz so, als wenn niemals jemand im Geheimen agieren würde. Lasst uns dieses Thema einmal von einem vernünftigen Gesichtspunkt aus beleuchten.

Die Vereinigten Staaten bestehen aus großen Organisationen - Unternehmen, Bürokratien, "Interessengruppen," und dergleichen - welche von Natur aus konspirativ sind. Das heißt, sie sind hierarchisch, ihre maßgeblichen Entscheidungen werden von ein paar zentralen Entscheidungsträgern gefällt, und sie sind sich nicht zu schade, Lügen über ihre Aktivitäten zu verbreiten. Das liegt in der Natur eines organisatorischen Verhaltens. "Verschwörung" im eigentlichen Sinn, ist eine Lebensart auf diesem Planeten.

Diese Tendenz findet in den weltweiten Militär- und Geheimdienst-Apparaten ihren extremsten Ausdruck. [...]

Jeder, der in unterdrückerischen Gesellschaften gelebt hat, weiß, dass die offizielle Manipulation von Wahrheit an der Tagesordnung ist. Aber Gesellschaften haben ihre Vielen und ihre Wenigen. In allen Zeiten und an allen Orten sind es die Wenigen, die regieren, und die den dominierenden Einfluss auf das ausüben, was man als offizielle Kultur bezeichnen kann. Sämtliche Eliten sorgen dafür, dass offizielle Informationen dahingehend manipuliert werden, dass die Träger der Macht gewahrt bleiben. Das ist ein ganz alter Hut.

Namentlich ist Amerika eine Republik und freiheitliche Gesellschaftsform, in Wahrheit aber ein Imperium und eine Oligarchie, welche sich der eigenen Unterdrückung, ob nach innen oder außen, kaum bewusst ist. Um seine Machtstrukturen zu beschreiben, habe ich den Terminus "national security state"(Nationaler Sicherheitsstaat) verwendet. Auf diese Weise lassen sich sowohl Militär- und Geheimdienst-Kommunitäten beschreiben, als auch diejenigen, die sich daran laben, wie beispielsweise Rüstungskonzerne und andere untergründige, nebulöse Entitäten. Ihre wesentlichen Merkmale sind Geheimhaltung, Vermögen, Unabhängigkeit, Macht und Doppelzüngigkeit.

Nahezu sämtliche nennenswerten Unternehmungen des amerikanischen Militär- und Geheimdienstes der letzten fünfzig Jahre unterlagen der Geheimhaltung. Das Unterfangen eine Atombombe zu bauen, besser bekannt als das sogenannte Manhattan Project, bleibt das Musterbeispiel für alle nachfolgenden Aktivitäten. Mehr als zwei Jahre lang wusste kein einziger Kongressabgeordneter davon, obwohl sich die finalen Kosten auf mehr als zwei Milliarden US-Dollar beliefen.

Im Laufe des Zweiten Weltkrieges und darüber hinaus blieben weitere bedeutende Projekte nicht nur den Blicken der amerikanischen Öffentlichkeit verborgen, sondern auch der meisten Kongressabgeordneten und einiger Präsidenten; Projekte wie die Entwicklung biologischer Waffen, die Einfuhr von Nazi-Wissenschaftlern, anschließende Gedankenkontroll-Experimente, das landesweite Abhören von Post- und Kabelübertragungen einer arglosen Bevölkerung, geheime Coups, geheime Kriege und Attentate. Tatsächlich wurden einige der mächtigsten Geheimdienstagenturen insgeheim eingeführt und waren der Öffentlichkeit und dem Kongress viele Jahre lang nicht bekannt.

Seit 1940 hatte das US-Verteidigungs- und Geheimdienst-Establishment mehr Geld zur Verfügung als die meisten Nationen. Neben offiziellen Dollars sind viele Gelder undokumentiert. Die CIA war von Anfang an in eine Vielzahl inoffizieller "Geschäftsaktivitäten" verwickelt, die große Summen einspielten. Die Kontakte der CIA zum weltweit organisierten Verbrechen (so auch zum internationalen Drogenhandel) wurden viele Jahre lang gut etabliert und dokumentiert. Ein Großteil des Geldes, das dazu vorgesehen war, die Körperschaften des amerikanischen Geheimdienstes zu finanzieren, stammte von sehr vermögenden, arrivierten, amerikanischen Familien, die lange Zeit einen Anspruch auf die Finanzierung von solchen Operationen der Nationalen Sicherheit aufrecht erhielten, die in ihrem Interesse lagen.

In der Theorie ist eine zivile Aufsicht über das US-Establishment der Nationalen Sicherheit gegeben. Der Präsident ist der militärische Oberbefehlshaber. Der Kongress führt die offizielle Aufsicht über die CIA. Das FBI untersteht dem Justizministerium. Mit der Praxis hat das allerdings wenig zu tun. Das hängt zum Teil mit Geheimhaltung zusammen. [...]

Mit dem effektiven Kontrollverlust Präsident Eisenhowers über das Kernwaffenarsenal der Vereinigten Staaten ereignete sich in den Fünfziger Jahren ein alarmierendes Beispiel solcher Unabhängigkeit. Die Situation verschlechterte sich derart, dass Eisenhower im Laufe seiner letzten beiden Amtsjahre wiederholt das Oberhaupt der Strategischen Luftwaffe konsultierte, um über Amerikas nuklearen Vergeltungsplan aufgeklärt zu werden. Das, was er in seinem letzten Amtsjahr 1960 schließlich in Erfahrung brachte, versetzte ihn in Angst und Schrecken: die Hälfte der nördlichen Hemisphäre würde ausgelöscht werden.

Wenn bereits ein verehrter Kriegsheld wie Eisenhower schon nicht in der Lage war, Herr über Amerikas Kernwaffenarsenal zu sein, geschweige denn dem Kongress eine klare Aussage abzuringen, wie um Himmels Willen könnten in einer vergleichbaren Situation Präsidenten wie Truman, Kennedy, Johnson oder Nixon dazu in der Lage sein?

Geheimhaltung, Vermögen und Unabhängigkeit addieren sich zu Macht. Über die Jahre hat der Nationale Sicherheitsstaat Zugriff auf die weltweit ausgefeilteste Technologie erlangt, Millionen Morgen an Land eines Zugriffs bzw. einer genauen Prüfung durch die Öffentlichkeit entzogen, unbegrenzte Spionagefreiheit innerhalb und außerhalb US-amerikanischer Grenzen erlangt, offene und verdeckte Aktionen gegen Nationen durchgeführt sowie Kriege ohne ernsthafte Medienbeteiligung geführt. Innenpolitisch erhält er [der Nationale Sicherheitsstaat] den Einfluss auf gewählte Beamte sowie Gemeinden aufrecht, in der Erwartung auf einige Milliarden Dollar für seine Verteidigungszwecke.

Täuschung ist der Grundpfeiler der Kriegsführung, und wenn Sieg das einzige ist, was zählt, dann wird die konventionelle Moral gewöhnlicher Menschen zu einem Hemmschuh. Zusammengenommen ergeben die Beispiele offizieller Doppelzüngigkeit ein nahezu ungebrochenes Gesamtbild. Dazu zählen Musterbeispiele wie die falsche Kriegskrise von 1948, die vorgetäuschte Raketenlücke in den Fünfzigern seitens der Air Force, die sorgfältig herbeigeführten Umstände, die zur Tonkin-Resolution geführt haben...

Die Grundfesten der Geheimhaltung entspringen einem tiefgreifenden und fundamentalen Lebensgrundsatz auf diesem Planeten, und zwar der Gestalt, dass jene, die an der Spitze sind, immer alle notwendigen Schritte durchführen werden, um den Status Quo aufrechtzuerhalten.

Oft fragen Skeptiker: "Glaubst Du wirklich, die Regierung könnte etwas derartiges so lange geheim halten?" Die Frage an sich lässt auf eine völlige Unkenntnis der Tatsache schließen, dass Geheimhaltung im Nationalen Sicherheitsstaat einen Lebensgrundsatz darstellt. Tatsächlich jedoch lautet die Antwort Ja und Nein.

Ja insofern, dass Cover-Ups zum operationalen Standard-Prozedere gehören, dass sie oftmals jahrzehntelang im Verborgenen bleiben und lediglich durch Zufall an die Öffentlichkeit gelangen. Aber auch nein insofern, dass Informationen von Anfang an durchsickern. Es ist unmöglich, vollständig dicht zu halten. Der Schlüssel liegt darin, unliebsame Informationen zu diskreditieren und zu neutralisieren, einmal durch offizielles Leugnen, ein anderes Mal mit Hilfe von entsprechenden Vertretern in den Medien.

Beweismittel [über die wahre Natur des Nationalen Sicherheitsstaates und seiner wahren Machenschaften], die von der Wurzel herrühren, werden den unausweichlichen Konflikt mit der offiziellen Kultur sehr wahrscheinlich nicht überstehen, [gefördert durch COINTELPRO]. [Richard Dolan, UFOs and the National Security State]
Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich neben diesem Nationalen Sicherheitsstaat, diesem kaufkräftigen und vielarmigen Goliath nicht viel mehr bin als ein David. Man denke nur mal an die unzähligen und oft widersprüchlichen Informations- und Desinformationsquellen, zu denen auch die Mainstream-Medien gehören, aber auch an die vielen, alternativen Medien, die sogenannten "Wahrheitssucher" in all ihren Erscheinungen, New Age und Alternative Autoren und die unzähligen Impresarios (von denen man die meisten zu COINTELPRO Bogus-Organisationen zählen kann). Trotzdem komme ich nicht umhin, weiterhin darauf hinzuweisen, was sich mit ein wenig Grips und klarem Blick alles beobachten lässt und was man mit einer entsprechenden Sammlung von Beweisen, von sowohl Indizien als auch harten Fakten, mit ziemlicher Sicherheit bestätigen kann. Vor diesem Hintergrund stellt sich mir folgende Frage: Wenn tatsächlich so etwas wie eine plausible Lüge existiert, könnte es dann nicht auch möglich sein, dass es so etwas wie eine unplausible Wahrheit gibt?
Hier ein Beispiel von Canup: Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehen eines Morgens aus dem Haus, und Außerirdische landen direkt vor Ihnen, steigen aus und eröffnen das Feuer, hinterlassen dabei physikalische Spuren. Jetzt stellen Sie sich vor, dass es sich dabei nicht um eine Halluzination handelt, kein Traum, sondern dass es tatsächlich passiert. Sie sind nun im Besitz einer unplausiblen Wahrheit. Wie wollen Sie Ihre Mitmenschen davon überzeugen, dass Ihnen das tatsächlich widerfahren ist? Sie wissen, dass es wahr ist, nur wird Ihnen niemand glauben. Das Grundproblem ist die Tatsache, dass Wahrheit im Allgemeinen mit einem Gefühl von Wirklichkeit verbunden ist. Dieses Wirklichkeitsgefühl, welches Wahrheit plausibel erscheinen lässt, ist allerdings NICHT das gleiche wie die Wahrheit selbst. Diejenigen, die nicht die Erfahrung gemacht haben, von Außerirdischen überfallen worden zu sein, haben bei Ihrer Geschichte nicht dasselbe Gefühl von Wirklichkeit. Wenn alle anderen die gleiche Erfahrung mit dem entsprechenden Gefühl von Wirklichkeit gemacht hätten, würde man die Wahrheit dieses Ereignisses ohne weiteres akzeptieren.

Kurz, die Leute glauben das, was sich „vertraut“ anfühlt oder das, was Teil eines sorgfältig und langfristig angelegten Lügen-Gewöhnungsverfahrens ist, so dass Lügen plausibel erscheinen, einfach weil sie sich vertraut anfühlen.
Als die Wissenschaft dahinter kam, dass handfeste Materie zum größten Teil aus Leerraum besteht, waren viele Leute über diese Wahrheit, diesen nicht vertrauten Aspekt unserer Realität, empört. Jahrelang tobten Debatten über die „Festigkeit“ von Materie und „das Treten von Steinen“. Mit sehr viel Zeit und harter Arbeit gelang es schließlich, alle anderen allmählich auf diese Wahrheit aufmerksam zu machen, um diese unplausible Tatsache zu einem Teil unseres Gewahrseins zu machen.

Etwas über das Böse in unserer Gesellschaft zu erfahren, wie es sich im makrosozialen Maßstab auswirkt, wird von vielen als „unangenehm“ angesehen. Sie wollen damit lieber nichts zu tun haben. Es ist zu verstörend und sogar beängstigend. Darüber hinaus fühlt es sich nicht gerade vertraut an, darüber zu sprechen so wie ich es hier tue. Wir sind darauf programmiert worden, NICHT über das Böse zu sprechen als wenn es ein REALES Konzept wäre. Wie der Psychologe George Simon schreibt:
... Wir wurden darauf vorprogrammiert zu glauben, dass der Mensch nur dann ein problematisches Verhalten an den Tag legt, wenn er innerlich „beunruhigt“ oder wegen irgendetwas besorgt ist. Auch wurde uns beigebracht, dass Menschen nur dann zu aggressivem Verhalten neigen, wenn sie in irgendeiner Weise angegriffen werden. Selbst wenn uns also unser Bauch sagt, dass wir ohne ersichtlichen Grund angegriffen werden, haben wir Schwierigkeiten, diese Vorstellung zu akzeptieren. Für gewöhnlich fragen wir uns, was sie da wohl „in ihrem tiefsten Innern“ so sehr belastet, dass sie zu derart verstörenden Maßnahmen greifen. Wir fragen uns vielleicht sogar, was wir möglicherweise gesagt oder getan haben könnten, dass „bedrohlich“ für sie ist. Wir kommen selten auf die Idee, dass sie sich vielleicht nur deshalb mit uns anlegen, einfach weil sie etwas kriegen wollen, ihren Willen oder die Oberhand. Anstatt sie also als lediglich kämpfend zu sehen, sehen wir sie in erster Linie irgendwie leidend. [...] Das Vermächtnis Sigmund Freuds hat viel damit zu tun. Freuds Theorien (und andere, die darauf fußen) hatten lange Zeit einen großen Einfluss auf die Persönlichkeitspsychologie. Teile der klassischen Persönlichkeitstheorien hielten Einzug in viele Disziplinen außerhalb der Psychologie, sowie auch in viele von unseren sozialen Einrichtungen und Unternehmen. [...]

Freuds Beobachtungen bezüglich einer kleinen Gruppe von überaus verklemmten Individuen dahingehend zu verallgemeinern, dass diese im Sinne einer umfassenden Sammlung von Annahmen, Aufschluss über allgemeingültige Ursachen psychologischer Krankhaftigkeit geben könnten, ist eine bösartige Beeinflussung, auf die man nicht oft genug hinweisen kann. [...]

Wenn wir uns mit denjenigen, die zu oft kämpfen im Gegensatz zu denen, die zu oft "davonlaufen" oder sich verstecken, wirklich befassen wollen, wenn wir sie wirklich verstehen und behandeln wollen, dann brauchen wir ein ganz anderes theoretisches Bezugssystem. [George K. Simon, Jr., Wölfe im Schafspelz]
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Wölfe im Schafspelz
Wir müssen diese Problematik des makro-sozialen Bösen in unserer Welt ganz klar auf systematische und wissenschaftliche Weise studieren. Und wir müssen uns von der Idee lösen, dass ausschließlich gute Gedanken zu haben, nur über fröhliche und „nette“ Dinge nachzudenken dem Menschen eine gesunde Psyche beschere.
Wenn Mediziner sich wie Ethiker verhielten und sich deshalb nicht mit dem Studium der Krankheiten befassen würden, weil sie nur am Studium zu Fragen der Gesundheit interessiert wären, dann gäbe es so etwas wie die moderne Medizin nicht. [...] Mediziner taten gut daran, sich vor allen Dingen mit dem Studium von Krankheiten zu befassen, um die Ursachen und biologischen Eigenheiten der Erkrankungen festzustellen, um dann die Pathodynamiken der Krankheitsverläufe nachvollziehen zu können. Die Natur und den Verlauf einer Krankheit zu verstehen ermöglicht es schlussendlich, die entsprechenden Heilungsverfahren auszuarbeiten und anzuwenden. [...]

Das wirft die Frage auf, ob man nicht einen vergleichbaren Modus Operandi heranziehen könnte, um die Ursachen und die Entstehung anderer Formen des Bösen zu studieren, welche menschliche Individuen, Familien und Gesellschaften plagen? Die Erfahrung hat den Autor gelehrt, dass sich die Natur des Bösen genau so verhält wie eine Krankheit, auch wenn es möglicherweise komplizierter ist und sich unserem Verständnis leichter entzieht. [...]

In beachtlichem Maße lassen sich moralische, intellektuelle und praktische Vorteile aus einem Verständnis der Entstehung des Bösen gewinnen, dank der erworbenen Objektivität, es leidenschaftslos studieren zu können. Das menschliche Vermächtnis der Ethik wird durch solch einen Ansatz nicht in Mitleidenschaft gezogen: vielmehr wird es gestärkt, weil die wissenschaftliche Methode dazu verwendet werden kann, die grundsätzlichen Werte moralischer Lehren zu bestätigen.

Die Natur der makro-sozialen Pathologie zu verstehen trägt dazu bei eine gesunde Einstellung zu finden und damit unseren Geist davor zu bewahren, von den krankhaften Inhalten und dem Einfluss ihrer Propaganda kontrolliert oder vergiftet zu werden.

Wir können diesen gewaltigen, ansteckenden sozialen Krebs nur besiegen, wenn wir sein Wesen und seine ätiologischen Ursachen begreifen.

Solch ein Verständnis über die Natur dieses Phänomens führt zu der logischen Schlussfolgerung, dass die Heilungsmaßnahmen und Neuordnungsverfahren der heutigen Welt ganz anders sein sollten als jene Maßnahmen, die bisher zur Lösung internationaler Konflikte herangezogen werden. Es ist ebenfalls richtig, dass das bloße Wissen und Gewahrsein über das Phänomen der Entstehung des makrosozialen Bösen den Beginn eines Heilungsprozesses Einzelner bedeuten kann, und helfen kann wieder im Einklang mit sich und seiner Umwelt zu kommen. [Andrew Lobaczewski, Ph.D. Politische Ponerologie: Eine Wissenschaft über das Wesen des Bösen und ihre Anwendung für politische Zwecke]
Nun möchte ich den neuen Lesern meinen Beitrag Anleitung zum Enttarnen von COINTELPRO-Agenten nahelegen. Denken Sie daran, dass das Büchlein, aus dem ich zitiere von damaligen Aktivisten zusammengestellt wurde, die aus erster Hand Erfahrungen sammeln konnten, so dass sie in der Lage waren, nur mehr im Nachhinein festzustellen, wie sie überlistet und ausgespielt wurden. Meine Großmutter pflegte immer zu sagen: "Ein kluger Kopf lernt aus seinen eigenen Fehlern, ein Genie von den Fehlern anderer." Im Fall von COINTELPRO waren einige dieser Aktivisten kluge Köpfe, aber keine Genies. Die meisten von ihnen wurden "zum Schweigen" gebracht und in einigen Fällen wurde ihr Leben buchstäblich zerstört, weil sie aufrichtig und hartnäckig waren. Das Material in diesem Büchlein ist heute von unschätzbarem Wert, weil jene, die es erarbeitet haben, einen hohen Preis dafür zahlen mussten, über diese Dinge zu lernen. An dieser Stelle wollen wir einmal versuchen, Genies zu sein.

Wie Robert Canup schreibt, haben wir es in unserer Welt mit einem ganz bestimmten, geradezu mönströsen Problem zu tun: das meiste von dem, was wir wissen oder zu wissen glauben, basiert auf plausiblen Lügen. Eine Person, die ehrlich ist und die Wahrheit sagt, hat so gut wie keine Chance gegen einen plausiblen Lügner. Ja, ich weiß - das widerspricht allem, was uns von Kindesbeinen an beigebracht wurde hier im "Land der Freien und Heimat der Beherzten" - es ist traurig aber wahr. Wir wurden belehrt, dass "die Wahrheit immer siegt" und dass "jeder, der eine Lüge über Dich glaubt von Anfang an kein echter Freund war", und zig andere Platituden, die in einer anderen Welt tatsächlich Gültigkeit hätte: einer Welt, die von Menschen bevölkert wird, die die Wahrheit sagen!

Da unsere Welt aber von Leuten beherrscht wird, die für ihren Lebensunterhalt lügen, dürfte man erwarten, dass die Dinge so eingerichtet wurden, das Lügner immer im Vorteil sind. Und das ist traurigerweise der Fall.
Unsere Kultur ist sich über die Anzeichen des Lügens einig. Fragen Sie irgendjemand woran man erkennen kann, dass jemand lügt und sie werden Ihnen erzählen, dass "das Vermeiden von Blickkontakt, nervös das Thema wechseln oder an seiner Kleidung herumzupfen" ganz klare Anzeichen sind. Mit trockenem Humor schreibt Psychologin Anna Salter: "Diese Auffassung ist so weit verbreitet, dass ich mir in meiner Fantasie immer ausgemalt habe, wie Hebammen kurz nach der Entbindung die Neugeborenen hernehmen und ihnen ins Ohr flüstern: "Blickkontakt, ein Zeichen von Wahrhaftigkeit. [Anna C. Salter, Ph.D.]
Das Problem besteht darin, dass es nicht einen Psychopathen gibt - oder jemand mit vergleichbaren Charakteropathien - der nicht weiß, wie man beim Lügen einen guten Blickkontakt aufbaut. Es gehört zur "Universalen Allgemeinbildung", dass Blickkontakt ein Zeichen von Wahrhaftigkeit ist. Das Dumme ist nur, dass Lügner alles vortäuschen werden was vorzutäuschen geht, so dass in Wirklichkeit Blickkontakt absolut NICHTS mit Wahrhaftigkeit zu tun hat. Anna Salter schreibt:
Der Mann, der vor mir sitzt, ist ein waschechtes Südstaaten-Original, die Sorte Mann, mit der ich aufgewachsen bin und die mir sympathisch ist. Wenn ich eine Schwäche habe, dann für diese Südstaaten-Männer die Dir den "Sam Ervin" machen, wie der Südstaaten-Anwalt, der im Gerichtssaal mit roten Hosenträgern und fünfundzwanzig Jahre alten Cowboystiefeln erscheint und seinen Akzent so richtig aufdreht, wenn er den Nordstaaten-Sachverständigen hereinkommen sieht. So'n "Nordstaaten-Großstadtschnösel" im Zeugenstand wird genauso Interesse erregen wie ein Reh zur Jagdsaison. Man kann im Gerichtssaal tagelang mit solchen Männern zubringen, die rote Hosenträger tragen und Dir weismachen, wie schlau Du bist und wie einfach gestrickt und dumm sie selbst sind.

Ich befrage den Mann vor mir. Ich bin nicht im Gerichtssaal, sondern im Gefängnis, er ist auch kein Anwalt, sondern ein Sexualverbrecher, und er hat leuchtende Augen gepaart mit dieser langsamen, liebenswert ausgedehnten Sprechweise. Er ist ein hochgewachsener Mann mit beginnender Glatze und einem, wie ich zu meinem Erstaunen gestehen muss, unschuldigen Gesicht.

[...]

Mein waschechtes Südstaaten-Original hier ist sich ganz gewiss darüber im Klaren, das Blickkontakt als Zeichen von Wahrhaftigkeit gewertet wird. Er beschreibt seine Methode wie er mit nahezu 100 Vergewaltigungen, sowohl von Erwachsenen, als auch Kindern, davon kommen konnte.
Die Masche, die ich benutze, um jemanden zu überzeugen, auch wenn ich weiß, dass ich lüge, läuft so, dass ich ihnen in die Augen schaue, sie aber nicht anstarre. Anstarren ist für die Leute unangenehm und führt leicht dazu, dass sie sich abwenden, deshalb kommt Anstarren nicht in Frage. Nein, ich schaue sie auf eine ganz bestimmte Weise an, Du weißt schon, so nach dem Motto "Sieh nur dieses unschuldige Gesicht. Wie kannst Du nur glauben, dass ich so was Schlimmes tun könnte?" Es ist echt hilfreich, wenn Du einen guten Wortschatz hast, so dass Du Dich einfach und verständlich ausdrücken kannst. Musst gut gekleidet sein. Verwende weiche, flüssige Handbewegungen, die nicht irgendwie bedrohlich rüberkommen.

Da spielen ganz viele Dinge mit rein. Es ist nicht eine ganz bestimmte Sache, auf die es ankommt. Es ist ein Zusammenspiel von Dingen, die Deine Körpersprache verrät, kleine Details, die Dir sagen "Siehst Du, ich bin ganz ehrlich zu Dir und ich hab keine Ahnung, was diese Leute mir anhängen wollen. Ich weiß nicht, was sie damit beweisen wollen aber ich habe nichts mit all dem zu tun. Ich hab keine Ahnung, warum die das machen. Du kannst gerne meine Unterlagen überprüfen. Ich habe einen guten Ruf. Ich habe mir niemals etwas zu Schulden kommen lassen. Und ich hab absolut keine Ahnung, was hier gespielt wird. Ich bin völlig durcheinander. [...]
Als wenn er meine Gedanken lesen könnte, hält er plötzlich inne: "Anna, Du hast keine Ahnung wovon ich rede, hab ich recht?" Er sagt: "Du denkst, wenn man mich fragt, ob ich's gewesen bin, dass ich dann lüge. Dabei lüge ich jeden Tag seit bestimmt fünfundzwanzig Jahren."

Der geübte Lügner: die Sorte Lügner, bei denen selbst Experten Schwierigkeiten haben ihn zu entlarven.

Das Problem ist, dass sogar in Gegenwart eines ungeübten Lügners die meisten Beobachter nicht so gut im Lügen-Entlarven sind wie sie glauben, z.B. im Falle von Studenten, die an einer Lügenstudie teilnehmen. Die Forschungsergebnisse zeigen eindeutig, dass die meisten Menschen - sogar professionelle Gruppen wie Polizeibeamte und Psychologen - in Sachen Täuschungen entlarven bestenfalls Glückstreffer landen. Genauso gut könnten sie eine Münze werfen.
Wenn Du etwas leugnen willst, musst du zusehen, dass Du eine Prise Wahrheit einstreust. Es klingt dann so, als wenn es wahr wäre, und da sind auch gewisse Einzelheiten, die sehr wahr sind, die leicht überprüft werden können, und versuche, es so gut auszubalancieren, dass mehr Wahrheit als Lüge enthalten ist, so dass wenn es überprüft wird, und sogar der Teil ans Licht kommt, der gelogen ist, mehr Wahrheit als Lüge herauskommt.
Dieser Mann war geschickt genug, dass er einmal davon kam, indem er wütend aus dem Gerichtssaal marschierte. Man hatte ihm vorgeworfen, seine Schwester vergewaltigt und ihre Tochter sexuell missbraucht zu haben, an der er sich noch am selben Tage vergangen hatte. Er stellte es so dar, als wenn es eine absurde Anschuldigung wäre. Seine Schwester hätte einmal ihrem Onkel vorgeworfen, sie missbraucht zu haben, behauptete er vor Gericht. Sie wäre innerhalb der Familie dafür bekannt, sich derartig verrückte Vorwürfe auszudenken. Er sagte, dass er sich solchen Unsinn nicht mehr länger gefallen lassen würde und ging hinaus. Niemand hielt ihn auf oder rief ihn zurück. Die Anklage löste sich einfach irgendwie in Luft auf. Jetzt gesteht er, dass beide Vorwürfe wahr sind.

Seine Waffen sind Liebenswürdigkeit und Charme.

Das Doppelleben ist eine mächtige Taktik. Das Verhaltensmuster sozialer Umsichtigkeit in der Öffentlichkeit führt dazu, dass Menschen alle Vorsicht fahren lassen und sich Enthüllungen gegenüber verschließen. Die Fähigkeit charmant und liebenswürdig zu erscheinen, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit zu versprühen, ist für den erfolgreichen Lügner von größter Wichtigkeit - und das ist es, was sie mit größtem Eifer praktizieren.

„Freundlichkeit ist eine bewusste Entscheidung“, schreibt Gavin De Becker in seinem Buch The Gift of Fear (Die Gabe der Angst - AdÜ). Sie ist eine Strategie sozialer Interaktion und keine Charaktereigenschaft.

Ungeachtet der jahrzehntelangen Forschung, die gezeigt hat, dass der Mensch Lüge von Wahrheit nicht verlässlich unterscheiden kann, glauben dennoch die meisten, dass sie es können. Die Vorstellung, dass wir nicht verlässlich feststellen können, ob man jemandem trauen kann oder nicht, stellt etwas so fundamental Bedrohliches für uns dar, dass es sehr schwierig ist, irgendjemanden dazu zu bewegen, ob nun Menschen im Alltag, Bürger oder gar Polizisten - solche Ergebnisse ernst zu nehmen.

Ich starre auf das Geständnis des Kindes vor mir. Es handelt sich um den Bericht eines Sozialarbeiters über eine Vierjährige, die beschreibt, wie sie von ihrem Vater sexuell missbraucht wird... [Die Auszüge des eigentlichen Berichts sind hier nicht enthalten; lesen Sie das Buch]

Ich begutachte den Bericht mit großer Sorgfalt. Er ist voller Details. Es sind die Worte eines Kindes, die Schilderungen sehr genau. Es ist offensichtlich, dass das Kind weiß was Oral-Sex ist. Es gibt keine Anzeichen einer Hilfestellung. Aber warum hatte man mir einen Bericht zukommen lassen, bei dem die Namen der Personen und die zur Identifizierung nötigen Informationen entfernt wurden?

Wie ich später erfahre, ist dieser Bericht während einer Sorgerechtstreitigkeit ans Licht gekommen. Papa war ein wohlhabender Geschäftsmann, erfolgreich, von allen respektiert und allseits beliebt. Mama war Patient in einer Drogenentzugsanstalt. Mein Herz wird schwer. Es ist ganz egal wie glaubwürdig dieser Bericht ist, wie viele Anzeichen von Glaubwürdigkeit vorzufinden sind oder wie wenig auf Hilfestellung hindeutet: In unserem Rechtssystem sind Anwälte käuflich. Mit Papas Geld lassen sich bestimmt ganz viele tolle Anwälte kaufen. Bei der Mama weiß man nicht so genau, ob sie das Geld oder den Willen hat, sich ihm entgegenzustellen. Und die Tochter? Sie kann froh sein, wenn sie überhaupt vertreten wird.

Ich habe mir oft gedacht, wenn man mich eines Verbrechens beschuldigen würde, dann hätte ich lieber den besseren Anwalt als einfach nur unschuldig zu sein.

Aber es scheint, dass das Gericht angemessen reagiert und zwei unabhängige, psychologische Gutachter hinzuholt. Zwei unabhängige Gelegenheiten es richtig zu machen. Zwei Leute, die beiden Seiten gegenüber unvoreingenommen sind und die Freiheit haben, jeden Test und sei es einen Lügendetektortest für ihre Entscheidungsfindung zu erbitten. Zwei Leute, deren Beruf es ist, etwas von Täuschungsversuchen zu verstehen und Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.

Doch beide Psychologen entscheiden sich stattdessen für die sogenannte „interaktionale Beurteilung“. Sie schauen sich lediglich an wie der Vater mit seiner Tochter interagiert und achten dabei auf Zeichen von Bindung oder umgekehrt von Angst. Sie glauben, dass sie sich im Falle eines Missbrauchs vor ihm fürchtet; dass er unschuldig sein muss falls sie ihn liebt. [Anna C. Salter, Ph.D., Predators, Pedophiles, Rapists and Other Sex Offenders, auf Deutsch erhältlich unter dem Titel Dunkle Triebe: Wie Sexualtäter denken und ihre Taten planen]
Es gibt keinerlei Forschungsergebnisse und nicht eine Theorie, die diesen Ansatz untermauert. Sexualtäter sind dafür berüchtigt, eine enge Bindung mit einem Kind einzugehen und über diese Beziehung das Kind so zu beeinflussen, dass es Sex mit ihnen hat. Hinzu kommt, dass ein Kind aus ganz anderen Gründen verängstigt sein könnte; etwa weil der Mann ihre Mutter schlug, sich aber niemals an dem Kind vergriffen hat, weder sexuell noch in einer sonst wie gearteten Weise. Wie kann jemand nur glauben, man könne anhand der Interaktion zwischen Kind und mutmaßlichem Täter entscheiden, ob ein Missbrauch vorliegt oder nicht?

Anna Salter sprach sich auf einer Konferenz gegen dieses Verfahren der “Interaktionalen Beurteilung” aus und wurde zum Schweigen gebracht.

In diesem Fall ist der mutmaßliche Täter der Vater des Mädchens. Ganz sicher liebt sie ihn, auch wenn er die Dinge getan hat, die sie enthüllte. Er hat keine Gewalt angewendet. Sie weiß nicht, dass mit seinem Verhalten etwas nicht stimmt. Sie ist gerade mal vier Jahre alt.

Einer der Gutachter hält fest: “Beobachtungen von Vater und Tochter deuten auf eine glückliche, spontane und positive Beziehung hin”
Ich seufze. Das besagt doch überhaupt nichts. Die Tatsache, dass sie ihn liebt bedeutet nicht, dass er unschuldig oder schuldig ist. Dann finde ich etwas Alarmierendes in den Akten. Mr. Jones gesteht mehrfach, dass er früher schon einmal bei drei Kindern ein sexuell unangemessenes Verhalten an den Tag gelegt hatte... Dabei handelte es sich um die Kinder seiner damaligen Lebensgefährtin.

Die Anmerkung starrt mich an. Dieser Psychologe wusste, dass er es unter den selben Umständen schon einmal getan hatte. Es ist ein vernichtendes Bekenntnis und heißt ganz klar, dass der Psychologe diese jüngste Enthüllung ernst nehmen sollte. Doch das tut er nicht. Mr. Jones ist, wie es scheint, zu charmant, zu wohlhabend, zu respektabel. Ungeachtet der Tatsache, dass er ein bekennender Kinderschänder ist, legen beide Psychologen nahe, dass Papa das vollständige Sorgerecht zuerkannt werden soll.

Und an dieser Stelle endet die Geschichte - und zwar in den meisten Fällen.

In diesem Fall ist der Anwalt des Vaters jedoch derart von der Unschuld seines Klienten überzeugt, dass er ihn einen Lügendetektor-Test machen lässt. Ich weiß, dass er von seiner Unschuld überzeugt sein muss, weil er ihn zu einem besonders guten Polygraphen schickte, und zwar einen, auf den ein Anwalt mit einem schuldigen Klienten niemals bewusst zurückgreifen würde. Der Polygraph ist ein besonders guter Vernehmungsbeamter mit einer Geständnisrate von 98 Prozent. Seinen Klienten sagt er folgendes:
Also das Problem mit dem Lügendetektor besteht darin, dass er nicht zwischen einer kleinen und einer großen Lüge unterscheiden kann und ich würde ungern, das heißt es wäre mir wirklich äußerst unangenehm, Ihr Ergebnis mit irgendwelchen unbedeutenden Kleinigkeiten zu verderben. Wenn es also irgend etwas gibt, egal was, das Sie mir im Vorfeld sagen möchten, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt. Damit hätten wir das Problem gleich vom Tisch.
Auf diese Instruktionen hin, stellte der Beamte fest, dass Mr. Jones so einiges loszuwerden hatte.
[Ich werde an dieser Stelle nicht alle Geständnisse dieses Mannes aufführen, lediglich eine Auswahl von stark zusammengeschnittenen Auszügen.]
Sie duschen zusammen und streicheln sich dabei. Manchmal masturbiert er derweilen und ermutigt das Kind, ihm dabei zu “assistieren”, weil es “lehrreich” für sie sei, wie er meint. Sie schlafen nackt in einem Bett und “ab und zu passieren Dinge.” Dieser Mann hat seiner vier jährigen Tochter einen Vibrator gekauft. Und so weiter.

Diese Bekenntnisse wurden allesamt VOR dem Lügendetektortest gemacht. Erstaunlich ist, dass er bei dem Polygraphen versagte, weil er Informationen über oralen Sex mit seiner Tochter vorenthielt.

Beim Durchstöbern der Akte fällt mir eine handgeschriebene Notiz des Vernehmungsbeamten in die Hände. Er faxte den Bericht dem Anwalt des Vaters. Es handelte sich immerhin um einen privaten Lügendetektortest, den der Anwalt des Vaters in Auftrag gegeben hatte und von den unabhängigen Gutachtern nicht verlangt wurde (obwohl sie einen hätten verlangen KÖNNEN). Während den fünf Minuten die das Faxgerät zum Übermitteln benötigte, klingelte das Telefon: “Wir kennen uns nun schon seit zwanzig Jahren“ sagte der Anwalt. “Ich muss Dich hoffentlich nicht daran erinnern, was man unter einer vertraulichen Datenübermittlung versteht.”

Unter einer vertraulichen Datenübermittlung versteht man einen Bericht, der unter das Anwaltsgeheimnis fällt und von daher keine Beachtung findet. Es bedeutet in diesem Fall, dass der Anwalt des Vaters in keinster Weise verpflichtet gewesen war, den Bericht dem Gericht vorzulegen, und dass der Vernehmungsbeamte gesetzlich nicht dazu berechtigt war.

Das bedeutet, dass in diesem Fall dem Gericht lediglich die Berichte der beiden Psychologen vorgelegt wurden, die davon ausgegangen waren, dass etwaige Lügen des Vaters anhand der Befragung festgestellt und dass mit dem liebevollen Verhältnis zwischen Vater und Tochter ein möglicher Kindesmissbrauch ausgeschlossen werden könnte. Es bedeutet, dass im Jahre 1996 dem Vater das vollständige Sorgerecht dieses Kindes zugesprochen wurde und bis zum heutigen Tag Gültigkeit hat.

Bestürzt über den Ausgang des Verfahrens, sandte der Vernehmungsbeamte den Fall an mich, nachdem er die tatsächlichen Namen entfernt hatte, wohl in der Hoffnung, dass ich ihn wenigstens zu “edukativen Zwecken” verwenden könnte.

Mr. Jones war ein höchst angesehenes Mitglied der Gesellschaft mit einer durchgeknallten Ehefrau. Und er war so überaus ehrlich. Selbstverständlich musste das Kind ihn heiß und innig lieben. So ein Mann kann doch wohl unmöglich ein Kinderschänder sein! [Anna C. Salter]
Es gibt noch einen weiteren Bericht über den Vater in einem sehr ähnlichen Fall:
Da der Vater die Anschuldigungen von sich weist, ist es schwierig die Identität des Täters festzustellen. Die Tatsache, dass er während der Vernehmung und im Verlauf der Prüfungsverfahren sich sehr direkt äußerte spricht für die Glaubwürdigkeit des Vaters. Zum Beispiel sagte er aus, dass er zuweilen Schwierigkeiten mit seinen sexuellen Beziehungen habe. Ferner gibt er offen zu, dass er womöglich ein Alkoholproblem hat [...]
anna salter
© annasalter.comAnna Salter
Da er einige Probleme zugab, ging der Psychologe davon aus, dass er in Bezug auf schwerwiegendere Probleme genauso wenig lügen würde! Weil er sich problematisches Verhalten eingestand, das als legal eingestuft wird, folgerte sie, dass er unmöglich in Bezug auf illegales Verhalten lügen könne! Das sind schlichtweg Rationalisierungen. Die Wahrheit ist, dass der Psychologe ganz einfach die Lügen geglaubt hatte.

Ein klinischer Gutachter gab in seinem Bericht über einen Sexualstraftäter zu Protokoll, dass er “stehen blieb, um in einer sehr umsichtigen Geste eine der Türen zu schließen, was sich als typisches Verhaltensmuster für ihn herausstellte.” Der Bericht fährt fort ihn als sehr “freundlich, fürsorglich und umsichtig zu schildern, eine Person, die Freude daran habe, anderen zu helfen.”

Anstatt zu erkennen, dass der Mann gut darin war, eine überzeugende Fassade vorzutäuschen, kam der Psychologe zu dem Schluss, dass der Mann kein brutaler und gewalttätiger Serienschänder sein könne. Glücklicherweise gab es jedoch genügend Beweismaterial, das dafür sprach. Er wurde verurteilt. In diesem Fall hat es das Gericht richtig gemacht, auch wenn es der Psychologe schlichtweg verschlafen hat.

In einem anderen Fall hat eine sehr bekannte Psychologin einen drei Monate alten Jungen begutachtet, der mit Bissspuren übersät war. Es gab nur zwei Personen die in der besagten Tatzeit Gelegenheit hatten, ihm die Bisswunden zuzufügen, nämlich seine Eltern. Der Verdacht fiel auf den Vater. Die Psychologin, die man mit der Evaluierung betraute, berichtete, wie überaus liebevoll er dem Kleinen die Nase geputzt hatte, wie behutsam er ihn während den Gesprächen gehalten hatte. Auf der Basis des Verhaltens dieses Mannes entschied sie sich, den Vater zu entlasten und den Eltern das Sorgerecht weiterhin zuzugestehen. Zwei Jahre später tötete er das Kind. [Auszug aus dem Buch Predators, Pedophiles, Rapists, and Other Sex Offenders von Anna C. Salter, auf Deutsch erhältlich unter dem Titel Dunkle Triebe: Wie Sexualtäter denken und ihre Taten planen]

Das ist ein Thema, das niemals aussterben wird. Es ist scheinbar unmöglich, die Leute davon zu überzeugen, dass das öffentliche Verhalten keinen Vorhersage über das private Verhalten geben kann. Liebenswürdige und friedfertige Individuen verhalten sich in der Öffentlichkeit gut. Das gleiche tun jedoch auch Straftäter, Vergewaltiger, Mörder, Pädophile und COINTELPRO-Agenten, die mit dazu beitragen, die Kultur zu formen, in der wir leben. Auch wenn COINTELPRO eine neue Bezeichnung für derartige Individuen ist, gibt es dieses Prinzip schon seit undenklichen Zeiten. Die frühsten uns bekannten Zeugnisse, die in schriftlicher Form festgehalten wurden, berichten von “Beifallsklatschern” in den Zuschauerreihen von Theatern im antiken Griechenland. Was glauben Sie, was der Terminus “griechischer Chor” bedeutet? Das ist genau das, was wir heutzutage in Form von Mainstream-Medien vorfinden. Oder haben Sie geglaubt, das in Gegenwart des mächtigen Internets, mit dem man Millionen von Menschen erreichen kann, die “Kräfte an der Macht” die Notwendigkeit übersehen hätten, im Netz einen "griechischen Chor" zu installieren? "Der Chor vermittelte Zusammenfassungen und Hintergrundinformationen, die es dem Publikum erleichtern sollten, der Darbietung zu folgen. Er lieferte Kommentare zu den wesentlichen Themen und diente als Musterbeispiel für das ideale Publikum, als Vorbild dafür, wie man auf ein dargebotenes Drama am besten reagieren sollte. Zudem repräsentierte er zu jeder einzelnen Geschichte das gemeine Volk." Diskussionsforen eignen sich hervorragend für solche “griechischen Chöre”, weil sie so leicht dazu benutzt werden können, “die gewünschten Reaktionen eines idealen Publikums zu demonstrieren”, und dabei “die breite Öffentlichkeit zu repräsentieren.” Auf diese Weise lässt sich die Illusion erschaffen, es gäbe eine vorherrschenden Konsens, obwohl solch ein Konsens in Wahrheit überhaupt nicht existieren mag.

Bei Umfragen handelt es sich um eine weitere Spielart griechischer Chöre bzw. Beifallsklatschern.

Betrachten Sie einmal unser Rechtssystem. Man muss sich zunächst einmal fragen, welche Sorte Mensch über Schaffung und Ausbau “sozialer Normen” entscheidet. Nun wird sicher jeder beipflichten wenn es heißt “Politikern kann man nicht trauen” oder “Macht korrumpiert” usw., aber haben Sie wirklich jemals innegehalten und darüber nachgedacht und sich klargemacht, was das eigentlich bedeuten muss?
Die meisten Leute werden Ted Bundy kennen; den Serienkiller, den man vor ein paar Jahren in Florida hingerichtet hat. Die Wenigsten wissen, dass Bundy dabei war, Staatsanwalt zu werden, und darauf hoffte das Amt des Richters zu erlangen. Jene, die über diese Tatsache Bescheid wissen, betrachten es als seltsam ironische Wendung im Sinne einer unerklärlichen Absonderlichkeit in Bundys bizarrer Charakterstruktur. Selten kommt jemand auf die Idee, dass Staatsanwalt oder Richter der ideale Beruf ist, hinter dem sich ein psychopathischer Serienkiller als angesehenes Mitglied der Gesellschaft verstecken kann. Sie können aber sicher sein, dass es das allererste sein wird, was den Psychopathen dieser Welt in den Sinn kommt. Ich gehe davon aus, dass es sich bei ungefähr 10% der US-amerikanischen Staatsanwälte und Richter in Wahrheit um S.A.P.s handelt. Der EINZIGE Unterschied zwischen ihnen und Ted Bundy ist der Umstand, dass sie es fertig gebracht haben, äußere Anzeichen ihrer Psychopathie solange zu kontrollieren bis sie ihr Ziel, eine Machtposition einzunehmen, erreicht hatten. [...]

John hatte einen großen Traum: Richter zu werden. Für einen Psychopathen ließ sich hiermit der größte Gewinn erzielen: Er würde sich in die königlichen Gewänder der Richterschaft hüllen und sich von anderen wie ein Halbgott anflehen lassen, sich ihrer zu erbarmen, auf dass sich ein jeder in Ehrfurcht und Respekt erheben möge, wann immer ER die Hallen betritt. SEIN Wort ist Gesetz. Er könnte endloses Elend verursachen, einzig weil ER dazu ermächtigt ist, jeden kurzerhand zu bestrafen, der es wagt, IHM, wenngleich berechtigt, Geringschätzung zu zeigen. ER allein wäre dazu ermächtigt, über Leben und Tod zu entscheiden und mit dem einzig verbleibenden, königlichen Titel angesprochen zu werden, der in den Vereinigten Staaten verfügbar ist: “Euer Ehren”.

Wie überaus brillant von seinen Vorgängern, so einen an den wachsamen Augen der Gründerväter vorbeizuschleusen, die doch eigentlich eine egalitäre Gesellschaft etablieren wollten, die frei ist vom Wahnsinn der Blaublütigen. Nachdenkend stellte er fest, dass es in diesem Land zwar keine "Eure Majestäten" oder "Eure Exzellenzen" gibt, wir das Volk aber klammheimlich dazu gebracht haben, "Euer Ehren" zu akzeptieren.

John House hatte einen gesunden Schlaf. In seinen Träumen hatten er und seinesgleichen die Welt neu erschaffen, und zwar so wie sie es sich wünschten. Das Dunkle Zeitalter war zurückgekehrt. Wieder einmal schwappte die Pest über die Ländereien und niemand konnte ihr Einhalt gebieten. John vernahm die Stimme, die von der schlammigen Straße vor seiner Behausung zu ihm drang: "Bringt eure Toten raus!"

John war ganz in seinem Element. Das war das Leben wie es sein sollte. Er war der neue Torquemada, der ganz willkürlich jene herauspickte, die nicht von Pocken übersät waren, um mit ihnen eine weitere Partie Folterbank zu spielen, denn jeder Mann und jede Frau, die der Verunstaltung entgangen waren, mussten ganz eindeutig mit dem Teufel im Bunde sein. Dies war das Zeitalter, wo sich John und seinesgleichen wohlfühlen konnten: Inmitten einer solchen Misere wusste John, dass er besser dran war als jene, die er in Elend und Ignoranz dahinsterben sah. John suhlte sich in dem Elend um ihn herum. Er setzte alles daran, das Leiden zu verstärken. Keine Agonie war John House zu groß, als dass er nicht noch eins draufsetzen und sie noch schlimmer machen konnte.

Es ist schwer sich vorzustellen, dass weite Teile der Gesellschaft unter der Anleitung von Geisteskranken entstanden sind, doch das sind sie tatsächlich. Der Durchschnittsbürger setzt sich in höchstem Maße dafür ein, die Dinge auf eine Weise anzugehen, die ganz im Sinne des Psychopathen ist. Er bemerkt nicht, dass die Dinge, die von den S.A.P.s verlangt werden psychopathischer Natur sind. [Robert Canup, The Socially Adept Psychopath]
Richard Dolan hat deutlich gemacht, dass jene, die an der Macht sind, MIT ABSOLUTER SICHERHEIT immer alle notwendigen Schritte unternehmen werden, um an der Spitze zu bleiben. Und da Wissen Macht bedeutet, werden sie dafür sorgen, dass alles, was das Volk weiß oder zu wissen glaubt, ihrem kontrollierenden Einfluss unterliegt. Die traurige Wahrheit ist, dass wenn eine Gesellschaft als Ganzes größer und konkurrierender wird, die Einzelnen immer anonymer und machiavellistischer werden. Soziale Schichten und Trennungen führen zu Minderwertigkeitsgefühlen, Pessimismus und Depression unter den Habenichtsen, was wiederum "betrügerische Lebensstrategien" fördert, was dann die die Umwelt im Allgemeinen immer psychopathen-freundlicher werden lässt. Solche Individuen mögen ihr Leben auf einem niedrigen sozioökonomischen Level beginnen, doch arbeiten sie sich oft bis hoch an die Spitze. Psychopathisches Verhalten scheint stark im Kommen zu sein, was an der Natur der angelokapitalistischen Gesellschaft selbst liegt. Die großen Abzocker, Charmeure und für sich selbst Werbende in den vielen Gewerben sind perfekte Beispiele für Bereiche, in denen Psychopathen gedeihen. In einem kapitalistischen System, ob in der Unterhaltungsindustrie, der Sportindustrie oder der Geschäftswelt im Allgemeinen, können Psychopathen wunderbar gedeihen. Psychopathen trachten danach, Macht über andere auszuüben - so einfach ist das. Sie werden von allen Sparten angezogen, die irgend etwas mit Macht zu tun haben, sei es Medizin, Jura, die Industrie oder Politik. So war es schon immer. Das ist nichts Neues. Tatsächlich machen sie einen sehr kleinen Teil der Gesamtbevölkerung aus, haben dafür aber einen ungeheuren Einfluss. Es ist diesem Einfluss und der plausiblen Lüge zu schulden, dass einfache, anständige Leute ihrem Bann erliegen und ihnen folgen. Sie können dafür sorgen, dass die sozialen Bedingungen sich verschlechtern, so dass sich die Menschen unterdrückt und missbraucht vorkommen, um dann die Schuld auf jemand anderen zu schieben und das Volk aufzuhetzen, irgendwelchen Sündenböcken nach dem Leben zu trachten. Machiavelli hat ein derartiges System offen diskutiert, eine Herrschaftsform, die so alt ist wie Kain und Abel.

Bedenken Sie also, dass die Inhalte hinter unseren sozialen und kulturellen Systemen - einschließlich des Rechtssystems - von Menschen geschaffen wurden, deren Agenda es ist die Gesellschaft zu kontrollieren, um an der Spitze bleiben zu können. Und denken Sie an all die vielen Mittel und Wege, wie sie dabei vorgehen könnten.

Dabei handelt es sich um die selben Leute, die unser Rechtssystem so ausgelegt haben, dass jeder "bekommt, was er verdient".

Nun denken Sie einmal darüber nach.

Stellen Sie sich vor, Sie wären an der Macht und wüssten genau, was es bedeutet, ein System zu etablieren, in dem jeder das bekommt, was er wirklich verdient. Es bedeutet, dass man zuallererst Sie selbst aus dem Verkehr ziehen würde, und zwar auf dem schnellsten Wege! Wenn Sie darüber hinaus nicht nur machtgeil, sondern auch noch gerissen sind, dann werden Sie also alle Hebel in Bewegung setzen, um dafür zu sorgen, dass Sie und Ihresgleichen über die Schaffung eines solchen Systems bestimmen, und zwar dauerhaft. Sie würden sicherstellen, dass alles Böse derart unauffällig mit den sozialen und kulturellen Inhalten verwoben wäre, dass niemals jemand Verdacht schöpfen würde.

Das ist genau das, was sich abgespielt hat. Jene an der Spitze, die gerade deshalb so weit gekommen sind, weil sie allen voran am niederträchtigsten und habgierigsten waren, haben Mittel und Wege gefunden, die Massen hinters Licht zu führen, während sie selbst weiterhin das Ansehen und die Bewunderung genießen. Sie wussten, dass sie Gesetze verabschieden mussten, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Ihnen war auch klar, dass diese Gesetze in den Augen der Öffentlichkeit gerecht und vernünftig erscheinen mussten, wenn sie weiterhin die Oberhand behalten wollten. Jeder, der Machiavellis Der Fürst gelesen hat, wird wissen, dass Kontrollverlust ihre größte Sorge ist.

Und so kam es, dass machiavellistische Manipulatoren an der Spitze maßgeblich an der Schaffung unserer kulturellen und sozialen Normen, wie beispielsweise unseres Rechtssystems, beteiligt waren.

In den Anfangstagen dieses "Rechtssystems" gab es eine Form der "Gerechtigkeit", die man "Gottesgericht" oder auch "Hexenprobe" nannte. Zum Beispiel wurde dem Angeklagten ein glühendes Eisen an die Zuge gehalten. Die plausible Lüge, mit der man diese Maßregel rechtfertigte war folgende: Falls der Angeklagte lügt, würde er einen trockenen Mund haben, so dass ihn das Eisen verbrennt. Dagegen würde ein wahrhaftiger Mensch einen feuchten Mund haben und davon verschont bleiben.

Tatsache ist jedoch, das ein NORMALER Mensch, der die Wahrheit sagt, schon allein deshalb einen trockenen Mund bekommt, weil er ganz einfach Angst hat, während ein Psychopath der unfähig ist so etwas wie Angst zu empfinden ganz bestimmt einen feuchten Mund haben würde!!!

Lassen Sie sich das einmal in Ruhe durch den Kopf gehen.

(Um dieses Phänomen noch greifbarer zu machen, möchte ich ihnen meine Artikel zum Thema Ponerologie [zum Thema Ponerologie kann auch folgender Text in Deutsch gelesen werden, AdÜ] und Psychopathie nahelegen, in denen verschiedene klinische Psychologen detailliert zitiert werden.)

Auch wenn es raffinierter konzipiert wurde, ist unser jetziges Rechtssystem ein Nachfahre der "Hexenprobe", nicht gar so offensichtlich böse wie das vorangegangene, aber im Grunde nicht viel anders. Sie haben ja bereits einige Beispiele seiner Funktionsweise kennenlernen dürfen. Wie Anna Salter sagte, hätte sie im Falle einer Anklage lieber den besseren Anwalt, als einfach nur unschuldig zu sein. Das ist ein ziemlich traurige Aussage bezüglich unserer Realität. Adaptiert an Robert Canups Schriften stellt das folgende einen einfachen Weg zum Verständnis unseres Rechtssystems dar:

Stellen Sie sich vor, Sie sind Teil eines Teams in einem Spiel und finden heraus, dass:
das gegnerische Team die Regeln aufstellen darf, der Schiedsrichter zur gegnerischen Mannschaft hält, dass Ihrem Team nicht gestattet ist zu punkten, so dass das gegnerische Team keinerlei Risiko trägt und Sie Allein das Nachsehen haben.
Genau so verhält es sich mit unserem sozialen, kulturellen und juristischen Systemen.

Die Bedingungen in unserer Welt sind so beschaffen, dass sich das Böse mit größter Wahrscheinlichkeit durchsetzt und arglose Menschen dafür bestraft werden, anständig zu sein und die Wahrheit zu sagen.

Um normale, anständige und gut gesinnte Menschen bestrafen zu können, bedarf es mehr als eines sozialen Systems, dass sich gegen sie richtet. Das System soll von Grund auf sicherstellen, dass gute Menschen so viel Leid ertragen müssen wie nur irgend möglich, einfach der Tatsache wegen, dass sie anständig und ehrlich sind. Wie Unschuldige gepeinigt werden, lässt sich gut am Beispiel eines Vergewaltigungsopfers nachvollziehen, deren guter Name ganz selbstverständlich im Namen der Rechtsprechung in den Dreck gezogen wird. Nehmen Sie nur mal den oben beschriebenen Fall, in dem ein Typ erst seine Schwester mitsamt der Tochter vergewaltigt und dann aus dem Gerichtssaal spaziert nachdem er ihr vorgeworfen hatte, ein Fall für die Irrenanstalt zu sein.

Das System, das unser Denken diktiert, ist wie das Rechtssystem aufgebaut. Man hat uns beigebracht, anzunehmen, dass in einem Konflikt die beiden Kontrahenten jeweils auf die ein oder andere Weise lügen, so dass es jedem selbst überlassen bleibt, sich eine Meinung darüber zu bilden, wer nun die Wahrheit sagt. Man hat uns belehrt, dass die Wahrheit irgendwo zwischen zwei Extremen zu finden ist.

Hier haben wir es mit dem Musterbeispiel einer plausiblen Lüge zu tun.

Canup legt nahe, von einer ganz anderen Annahme auszugehen wenn wir das Böse hinter dieser plausiblen Lüge erkennen wollen: Lasst uns einmal annehmen, dass in solch einem Fall einer der Kontrahenten unschuldig ist, also ganz ehrlich die Wahrheit sagt. Es ist offensichtlich, dass Lügen einer unschuldigen Person schadet; denn worüber könnte sie auch lügen? Wenn die Person unschuldig ist, wäre die einzige Lüge, fälschlicherweise zu gestehen "Ich war es."

Auf der anderen Seite ist Lügen doch nur für den Lügner selbst von Nutzen. Er kann behaupten: "Ich war es nicht" und jemand anderen beschuldigen, es getan zu haben, während der Unschuldige ebenfalls aussagt "Ich bin es nicht gewesen" und die Wahrheit sagt.

Die Wahrheit kann eine unschuldige Person immer in sehr schlechtem Licht erscheinen lassen, wenn sie von einem guten Lügner verdreht wird - insbesondere dann, wenn er ehrlich seine Schwächen zu gibt. Wenn jemand geradeaus die Wahrheit sagt und die Gegenseite wie gedruckt lügt, wird die grundsätzliche Annahme, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt dazu führen, dass der Lügner im Vorteil ist und der Unschuldige im Nachteil. In den meisten Fällen wird diese Verschiebung zugunsten des Lügners zusammen mit der Verdrehung von Tatsachen, die dazu ausgelegt ist, dem Unschuldigen zu schaden, Lügnern grundsätzlich immer den Vorteil verschaffen.

Canup macht deutlich, dass selbst die Aussage unter Eid nutzlos ist. Wenn es sich um einen Lügner handelt, ist der Schwur für ihn völlig bedeutungslos. Hingegen wird das Schwören eines Eides einen großen Einfluss auf einen ernsthaften und ehrlichen Zeugen haben. Und wieder sind Lügner eindeutig im Vorteil.

Die Beweislast ist ein vertrautes Konzept für jene, die an konventionelles, logisches Denken gewöhnt sind. Was jedoch in kulturellem, sozialem und juristischem Sinn als Beweismittel gilt, entspricht häufig nur auf den ersten, oberflächlichen Blick dem, was Leute, die wirklich ihren Verstand zum Denken benutzen, darunter verstehen.

Hier ein Beispiel: In der formellen Mathematik werden Regeln zur Beweisführung aufgestellt - Postulate werden dargelegt und eine Struktur wird basierend auf den Postulaten und dem Theorem aufgebaut. Ein mathematischer Beweis ist nahezu indiskutabel: sobald ein Beweis als wahr akzeptiert ist, wird er in den Wissenspool der bekannten Wahrheiten aufgenommen.

Im Falle eines juristischen Beweises gibt es ein Regelwerk und eine Theorie, welche die Staatsanwaltschaft präsentiert, um dann die Theorie vielmehr durch geschicktes Argumentieren und weniger durch Fakten zu beweisen. Es geht nicht um die Wahrheit. Es geht darum die Leute von der Theorie zu überzeugen. Die Theorie der Staatsanwaltschaft basiert jedoch darauf, womit auch immer der Staatsanwalt glaubt durchkommen zu können, und zwar abhängig von dem, was über den Fall bekannt ist, oder was er der Öffentlichkeit VORENTHALTEN kann. Ein juristischer Beweis dient einzig als Werkzeug, um die Leute, die ja nichts über den Angeklagten wissen, von seiner Schuld zu überzeugen.

Es gibt einen weiteren signifikanten Unterschied: mathematische Beweise werden im jeweiligen Fall von Experten geprüft, die alles Erdenkliche über den Fall in Erfahrung bringen dürfen und Zugriff auf alle Informationen haben. Der juristische 'Beweis' wird im Gegensatz dazu von Leuten beurteilt, die ganz gewiss keinerlei Kenntnisse über den Fall haben, denen es lediglich erlaubt ist, die Informationen einzubeziehen, die während der offiziellen Verhandlung dargelegt werden. Und denen es noch nicht einmal gestattet ist, die Gesetzestexte einzusehen.

Unsere Kultur ist derart von diesem System der "Rechtsansicht" durchsetzt, dass es bis in unsere tägliche Alltagswahrnehmung hineinreicht: Demjenigen, der völlig aalglatt ist und das Handwerk der Überzeugung so gut beherrscht, dass er die Gruppe für sich gewinnen kann, wird man Glauben schenken. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die sich die Mühe machen, harte Fakten zu sammeln, indem sie sorgfältig alle verfügbaren Informationen zu der jeweiligen Situation genau prüfen.

Wir haben es hier mit einer Attrappe zu tun, die dem Betrachter auf den ersten Blick eine vertraute Erscheinung vorgaukelt, sich bei genauer Überprüfung aber als Vortäuschung herausstellt. Und wieder liegt der Vorteil bei den Lügnern.

Wie Canup betont, ist es Juries in einem Gerichtssaal gesetzlich untersagt, jemanden persönlich zu kennen, der in die Verhandlungen involviert ist. Wenn der Angeklagte ein guter Mensch ist und in eine Falle gelockt und hereingelegt wird, sind Leute aus dem persönlichen Bekanntenkreis, die ausreichend Gelegenheit hatten, sich über einen längeren Zeitraum mit ihm auseinanderzusetzen und ihn zu beobachten, viel schwieriger von den Lügen zu überzeugen, die über ihn verbreitet werden. Wenn die Geschworenen den Ankläger kennen und wissen würden, dass er ein aggressiver Lügner ist, werden sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, die Lügen zu glauben, die er verbreitet hat. Sollten die Geschworenen den Verteidiger als streitsüchtigen Aufwiegler kennen, würden sie ihn viel eher für schuldig befinden.

Wenn, denselbem Standard zufolge, einer schuldigen Person eine Straftat zur Last gelegt wird, die sie tatsächlich BEGANGEN HAT, wird es ihr sehr leicht gemacht davonzukommen, wie wir in oben beschriebenen Fällen gesehen haben. Korrupte Anwälte, unwissende "Experten" und blinde Richter lassen Verbrecher buchstäblich die ganze Zeit mit Mord und Totschlag davonkommen.

Jedoch können sich im Gerichtssaal keine der Bedingungen durchsetzen, die der WAHRHEITS-findung dienen, sogar wenn wir dahingehend gehirngewaschen wurden zu glauben, wir hätten "das beste Rechtssystem der Welt". Es unterscheidet sich nicht besonders von der "Hexenprobe", nur dass das heiße Eisen durch ein System ersetzt wurde, das den Lügnern genauso effektiv zugute kommt.

Hier sehen wir also das übelste Merkmal des Gesetzes: es ist darauf ausgelegt, dass es den bösen Menschen dieser Welt Sicherheit verschafft. Im Endeffekt dient das Gesetz dazu, den Bullen die Hörner abzustoßen, während die Löwen ihre Zähne und Klauen behalten. Die Lügner halten einen ungeheuerlichen, überwältigenden Vorteil in ihren Händen. Tatsächlich wäre die Welt ohne das Rechtssystem, das ihre Sicherheit garantiert, ein wesentlich schwierigeres Umfeld für böse Menschen.

Tief in seinem Inneren weiß jeder, dass etwas mit unserer Welt nicht stimmt. Tatsächlich könnte es zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht schlimmer sein. Die meisten Menschen verschließen jedoch ein Leben lang die Augen vor dieser Tatsache, koste es, was es wolle. Die brutale Wahrheit ist die, dass es unseren sozialen, kulturellen und juristischen Systemen einzig darum geht, Menschen hilflos zu machen, um sie dann gnadenlos niederzuhämmern - während sie sie gleichzeitig in die Illusion einbinden, dass Gerechtigkeit vorherrscht.

Das ist ein Thema, das niemals aussterben wird. Es ist scheinbar unmöglich, die Leute davon zu überzeugen, dass das öffentliche Verhalten keinen Aufschluss über das private Verhalten geben kann. Liebenswürdige und friedfertige Individuen verhalten sich in der Öffentlichkeit gut. Doch das Gleiche tun auch Straftäter, Vergewaltiger, Mörder, Pädophile und COINTELPRO-Agenten, die erheblich dazu beitragen, die "sozialen Normen" oder die "offizielle Kultur", in der wir leben, zu formen und zu lenken.