annete schavan
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Weitreichende Entscheidung der Universität Düsseldorf: Nach stundenlangen Beratungen hat der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der Bundesbildungsministerin Annette Schavan den Doktorgrad aberkannt. Die CDU-Politikerin meldete sich umgehend über ihre Anwälte zu Wort - und kündigte an, zu klagen.

Die Universität Düsseldorf entzieht Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) den Doktortitel. Der zuständige Fakultätsrat habe im Plagiatsverfahren für die Aberkennung gestimmt, teilte der Ratsvorsitzende, Professor Bruno Bleckmann, mit.

Das Gremium mit 15 stimmberechtigten Mitgliedern entschied, Schavan aufgrund gravierender Mängel in ihrer Dissertation den vor 33 Jahren erworbenen Titel zu entziehen. Der Rat habe es als erwiesen angesehen, dass Schavan "systematisch und vorsätzlich über ihre Dissertation verteilt" gedankliche Leistungen vorgegeben habe, die sie nicht selbst erbracht habe. Allerdings war das Votum nicht einstimmig: Für die Aberkennung des Doktortitels plädierten zwölf Mitglieder, es gab zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung.

Schavan meldete sich umgehend über ihre Anwällte zu Wort - und zeigte, dass sie kämpfen will. Sie werde gegen den Entzug ihres Doktortitels klagen, teilten ihre Rechtsbeistände mit.

Kritik an der Dissertation der Ministerin war erstmals im April 2012 im Internet aufgetaucht. Schavan wird unkorrektes Zitieren und die Verschleierung geistigen Eigentums vorgeworfen. Die Tragweite der angeblichen Zitierfehler ist unter Wissenschaftlern umstritten.

Die Promotion war seinerzeit Schavans erster Studienabschluss, was 1980 noch möglich war. Durch die Aberkennung des Doktortitels hat die Bundesbildungsministerin keinen Hochschulabschluss.

Die Ministerin hält sich derzeit zu einer fünftägigen Reise in Südafrika auf, wo sie politische Gespräche über berufliche Bildung und Wissenschaftskooperation führt. Schavan, eine enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), räumte zuletzt Flüchtigkeitsfehler in ihrer Dissertation ein, wies den Vorwurf des Plagiats oder der Täuschung aber zurück.

Inzwischen forderten Vertreter der Opposition Schavan zum Rücktritt auf. Es gab allerdings auch Stimmen, die der Ministerin den Rücken stärkten.

Südddeutsche.de/Reuters/dpa/odg