Seit der Veröffentlichung der DNA-Studie von angeblichen Gewebeproben der nordamerikanischen Waldmenschen die als Bigfoot oder Sasquatch bezeichnet werden, diskutieren Laien, Forscher und Wissenschaftler gleichermaßen darüber, wie glaubhaft die Studie und damit die Schlussfolgerung ihrer Autoren ist, nach der die Gensequenzen eine bislang unbekannte Menschengattung in den Wäldern Nordamerikas beweisen. Unabhängig von der Frage nach der Qualität des die Studie publizierenden Journals selbst, steht die Datengrundlage der Studie damit jedoch allgemein zugänglich auch unabhängigen Wissenschaftlern zur Verfügung. Hier ein Update zum Stand der Diskussion um die Ketchum-Studie.
Bigfoot-DNA-Analyse
© grewi.deSymbolbild: Bigfoot-DNA-Analyse (Illu.).
Nacogdoches (USA) - Vor dem Hintergrund, dass der Erstautorin des Papers, Dr. Melba Ketchum, der Vorwurf gemacht wurde, die Publikation ihrer Studie in einem Online-Journal, das sie selbst zuvor erworben hatte, sei kaum mehr wert, als eine Veröffentlichung des Papers im Eigenverlag (ein Vorwurf, gegen den sich Ketchum selbst vehement verwehrt; wir berichteten...), hat die Tiermedizinerin und Genetikerin vergangene Woche folgendes erklärt:
"Derzeit läuft eine unabhängige Analyse unserer Daten. Sollte das Ergebnis (dieser Analyse) unsere Vorgehensweise und Argumentation stützen, so würde dies unsere Analyse verteidigen. Wenn nicht, so werde ich natürlich auch dies öffentlich erklären. Diese unabhängige Analyse wird von hochrangigen Wissenschaftlern freiwillig durchgeführt, die Interesse an unserer Arbeit gezeigt haben, nachdem ich die Studie veröffentlicht hatte. Wenn die Ergebnisse (dieser Analyse) mit unseren Ergebnissen übereinstimmen, so werden auch diese Wissenschaftler mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit gehen. Bitte haben Sie also Geduld. Diese Wissenschaftler wollen dann auch dafür sorgen, dass die ermittelten Gensequenzen in die "GenBank" aufgenommen werden."
Es war und ist gerade letzterer Punkt, der unter Beobachtern der Entwicklung hinsichtlich der Ketchum-Studie für Verwirrung und Kritik gesorgt hatte, wurde die Aufnahme der von Ketchum und Kollegen ermittelten Gensequenzen, die das Team als die von Bigfoot/Sasquatchs - und damit laut der Interpretation der Forscher, die einer noch unbekannten aber lebenden Menschenart - bislang von der 'GenBank' zurückgewiesen. "Die GenBank lehnt normalerweise nie Genome ab. Wenn dies doch passiert, so müssen entsprechende Genome kontaminiert gewesen sein oder es muss Fehler in den Daten geben", so der Tenor der meisten Kritiker.

Anm. d. GreWi-Red.: Die "GenBank" ist eine der drei großen DNA-Sequenzdatenbanken, als Teil des National Institutes of Health der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Eingaben in die "GenBank" werden ständig mit jenen in den anderen großen Genbibliotheken, der "Nucleotide Sequence Database“ (EMBL-Bank) am "European Molecular Biology Laboratory (EMBL/EBI und der "DNA Data Bank of Japan" (DDBJ) abgeglichen.

Zu dieser Verweigerung der Annahme der angeblichen Bigfoot-Genomsequenz erläuterte Ketchum in einem Radiointerview gegenüber dem Radiojournalisten George Knapp (Coast-To-Coast AM) folgendes:

"Die Genome wurden in digitaler Form zur GenBank hochgeladen, der Upload von GenBank jedoch zurückgewiesen, da es sich um eine 'neue Art' handele, die zunächst registriert werden müsse. Nachdem wir die notwendigen Schritte durchgeführt hatten und diese Spezies als 'Homo sapiens cognatus' (Mensch von mütterlicher Seite) registriert hatten und einen erneuten Upload der Genomdaten versuchten, wurde dieser Upload nun von der GenBank mit dem Verweis auf den Datenschutz bezüglich medizinischer Informationen abgelehnt. Tatsächlich muss laut US-Gesetz (Health Insurance Portability and Accountability Act of 1996) eine Person eine Einverständniserklärung unterzeichnen, damit ihre medizinischen Daten veröffentlicht werden können. Technisch ausgedrückt bedeutet dies also, dass - da es sich laut Klassifikation um eine 'neue Art' von Homo sapiens, also von modernen Menschen, handelt - diese 'Personen' und somit die Sasquatchs, von denen die Proben und damit die Genomsequenzen stammen, zuvor eine Einverständniserklärung unterzeichnen müssten. Das ist natürlich eine lächerliche Forderung, da es sich um eine Untergruppe wildlebender Homo sapiens handelt, die weder lesen noch schreiben können."
Mittlerweile haben sich aber auch schon die ersten mehr oder weniger bekannten und von der Ketchum-Studie unabhängigen Wissenschaftler zu den Daten geäußert. Auf seiner Facebook-Seite erklärte etwa der Biochemiker Dr. Prof. David H. Swenson:
"Ich habe mir das Manuskript von Melba Ketchum über die Bigfoot-Genome angesehen. Ich hatte selbst Schwierigkeiten die Sequenzen in Übereinstimmung zu bringen. Das Paper half mir dabei, mehr über dieses Projekt zu erfahren. Diese Gemeinschaftsunternehmung hat ein wirklich großes Projekt geschaffen, das wirklich schwer zu akzeptieren ist. Ich sehe eine interessante Homologie mit der menschlichen mitochondrialen Standardsequenz zu 99 Prozent. Anhand meiner eigenen Kurzanalyse, scheint das Kern-Genom aber menschliche und nicht-menschliche DNA-Sequenzen zu beinhalten.

Ich bin der Auffassung, dass es sich bei diesem Wesen um einen Hybriden einer menschlichen Mutter und eines unbekannten männlichen Hominiden handelt - genau so, wie es (Ketchum et al.) darlegen. Für die Praxis bedeutet dies, dass (diese Wesen) als 'menschlich' betrachtet und gesetzlich geschützt werden sollten. (...) Sasquatch ist real, so wie es nun durch diese genetische Analyse bewiesen wurde."
Indes kursieren gerade im Internet Gerüchte, wonach auch die Humangenetik-Koryphäe der Oxford-University Dr. Bryan Sykes zu den unabhängigen Überprüfern der Ketchum-Studie gehören soll. Gemeinsam mit Michel Sartori, dem Direktor des Zoologiemuseums in Lausanne arbeitet Sykes derzeit selbst an einer DNA-Studie unterschiedlicher Gewebeproben, die angeblich von Bigfoot, Sasquatch, Yeti & Co stammen sollen (...wir berichteten).

Tatsächlich hätte eine Begutachtung durch das wissenschaftliche Schwergewicht Sykes wahrscheinlich die größte Wirkung in der wissenschaftlichen Gemeinde. Bislang hat der Genetiker diese Gerüchte allerdings weder bestätigt noch dementiert. In die Welt gesetzt wurde das Gerücht von dem Bigfoot-Forscher Robert Lindsay. Dieser ist zwar für seine zahlreichen "Gerüchte" bekannt, allerdings auch dafür, dass sich viele dieser Gerüchte kurze Zeit später als wahr herausstellen. Offenbar verfügt Lindsay also über eine erstaunliche Reihe von Insider-Informanten. Zu diesem Gerücht schreibt Lindsay allerdings auch, dass die Review durch Syke 6 bis 12 Monate in Anspruch nehmen könnte. Tatsächlich hatte Ketchum schon in dem bereits erwähnten Interview mit Coast-To-Coast ein baldiges Treffen mit Sykes erwähnt.

Bigfoot
© Sasquatch Genome Projects/w-Standbild aus einem der Studie beigefügten Video eines angeblich schlafenden Bigfoot (Video s. unten).
Auch zum als Anhang der Studie veröffentlichten Video des "schlafenden Bigfoot" (s. Abb. u. Video), gibt es weitere Informationen. Wie wir bereits berichteten, soll es sich bei diesem 18-sekündigen Clip nur um einen kleinen Teil eines insgesamt sechs Minuten langen Videos handeln. Am Ende dieses Videos soll das Wesen erwachen, direkt in die Kamera blicken und dann in die entgegengesetzte Richtung weggehen soll. In einem weiteren Video komme der von den Forschern des sogenannten "Erickson Projects" auf den Spitznamen "Matilda" getaufte angeblich junge, weibliche Sasquatch direkt auf die Kamera zu. Bislang wurden diese Filme allerdings erst wenigen Forschern gezeigt und noch nicht veröffentlicht. Gerüchtehalber soll die Veröffentlichung zumindest des ersten Videos, aus dem die Videosequenz aus der Studie stammt, nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bis dahin bleiben nur die bereits bekannten 18 Sekunden der "schlafenden Matilda":


...wir werden weiterhin berichten.



Quellen: Facebook (Ketchum, Swenson), robertlindsaywordpres.com