Bei einer Gicht-Erkrankung ist es unerlässlich, die Ernährungsweise gravierend umzustellen. Nur so kann der Körper die Harnsäurekristalle schnellstmöglich aus den Gelenken lösen und über den Urin ausscheiden.
Gicht
Gicht - chronische Entzündungsprozesse im Bereich der Gelenke
Gicht ist eine Krankheit, die sich überwiegend an den Gelenken zeigt und dort zunächst schmerzhafte Schwellungen auslöst. Dieser Symptomatik liegen chronische Entzündungsprozesse zugrunde, die im Laufe der Zeit die Gelenke vollkommen versteifen können. Ursächlich sind zwei biochemische Prozesse an dieser Erkrankung beteiligt.

Chronische Entzündungen und Gicht

Der Grund für die Entwicklung der chronischen Entzündungsprozesse im Bereich der Gelenke ist überschüssige Harnsäure, die sich dort angesammelt hat. Aus der Harnsäure bilden sich kleine, scharfkantige Kristalle - sogenannte Urate. Diese reizen die empfindliche Gelenkhaut und führen in den betroffenen Bereichen zu schmerzhaften Entzündungen und Schwellungen.

Harnsäure wird hauptsächlich durch zwei biochemische Prozesse gebildet. Zum einen handelt es sich um den Purin-Stoffwechsel und zum anderen um den Fructose-Stoffwechsel.

Purine als Auslöser von Gicht

Der Purin-Stoffwechsel wird unter den Ärzten am häufigsten als Ursache für die Gichterkrankung diskutiert. Purine sind Moleküle, die durch eine Gruppierung von Nukleinsäuren entstehen. Purine kommen vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten vor. Aber auch Sojaprodukte und Hülsenfrüchte können einen hohen Purin-Anteil aufweisen.

Gicht und der Fructose-Stoffwechsel

Fructose ist ein Einfachzucker, der - häufig in Verbindung mit Glucose - in vielen Lebensmitteln vorkommt. Zu den fructosereichsten Lebensmitteln zählen süsse Früchte, alle Trockenfrüchte sowie all jene Lebensmittel, in denen Früchte verarbeitet wurden (Marmeladen, Fruchtsäfte, Fruchtjoghurts etc.). Auch Maissirup, Agavendicksaft und Honig enthalten ausserordendlich viel Fructose. Haushaltszucker besteht zu 50 Prozent aus Fructose und somit ist in jedem Fertigprodukt ebenfalls - und teilweise in grossen Mengen - Fructose enthalten. Dieser Fructose-Anteil wird jedoch meist nicht auf der Verpackung deklariert.

Aktuelle Forschungen haben nun die Entstehung von Gicht auch mit einer erhöhten Aufnahme von Fructose in Verbindung gebracht. die Erklärung liegt darin begründet, dass Fructose den Abbau von Purinen beschleunigt, direkt deren Synthese stimuliert und zur Produktion von Milchsäure führt, die die Ausscheidung der Harnsäuremenge über den Urin verringert. Die Fructose hat demnach grossen Einfluss auf die vorhandene Harnsäuremenge im Blut und somit zwangsläufig auch auf die Entstehung von Gicht.

Gicht und die Ernährung

Den Ureinwohnern Neuseelands - den Maoris - war die Gicht-Krankheit bis vor einigen Jahrzehnten noch vollkommen unbekannt. Heute leiden bereits 10 bis 15 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe an den Symptomen der Gicht-Erkrankung. Als Hauptursache für diese Entwicklung wird der hohe Verzehr von Meeresfrüchten angesehen. Allerdings haben sich die Maoris seit jeher zu einem grossen Teil von Meeresfrüchten ernährt. Demnach hat sich ihre Ernährung in dieser Hinsicht nicht verändert. Aber etwas anderes hat sich bei dieser Bevölkerungsgruppe gravierend verändert: Ihr Zuckerkonsum. Diese Menschen nehmen heute 50 Mal mehr Zucker (besteht zur Hälfte aus Fructose) und reine Fructose zu sich als sie es zuvor taten.

Studie bestätigt: Erhöhtes Gichtrisiko durch Fructose

Eine Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, beschreibt folgendes Ergebnis:

Menschen, die täglich ein fructosereiches Getränk zu sich nahmen, hatten ein um 74 Prozent höheres Risiko an Gicht zu erkranken als jene Menschen, die ein solches Getränk nur einmal im Monat tranken. Menschen, die zwei oder mehr mit Fructose gesüsste Getränke zu sich nahmen, zeigten ein um 97 Prozent höheres Risiko, eine Gichterkrankung zu entwickeln.

Fructosearme Ernährung bei Gicht

Für Betroffene ist es wichtig, den Fructose-Konsum zu minimieren. Sie sollten sich bei der Fruchtauswahl daher auf fructosearme Früchte beschränken, wie beispielsweise Beeren, Zitronen, Limetten und Grapefruits.

Die ideale Ernährung für Gichtkranke sollte auch wenig Getreide enthalten, da dieses ebenfalls zu Glucose verstoffwechselt wird. Stattdessen sollte viel Gemüse, das reich an Antioxidantien ist, frische Salate mit einem Dressing aus Zitrone und einem hochwertigen kaltgepressten Öl, Kartoffeln, glutenfreie Getreidesorten und gesunde Fette verzehrt werden. Die besten Fettquellen sind unter anderem Produkte aus der Kokosnuss oder der Avocado, Nüsse und Samen sowie daraus hergestellte Öle. Eine gesunde Proteinquelle ist beispielsweise die Lupine.

Rohkost bei Gicht

Die beste Ernährung für Gicht-Kranke besteht zu 80 Prozent aus frischer Rohkost. Die verbleibenden 20 Prozent für gekochte Lebensmittel sollten beim Abendessen verzehrt werden. Ideale Tagesmahlzeiten stellen Mandelmilch-Shakes , Grüne Smooties, Kakao-Avocado-Mus und Gemüsesäfte dar. Auch Salate, Avocado-Dips mit Gemüsesticks oder Cracker aus rohen, gekeimten Samen sind sehr empfehlenswert.

Zusätzliche Empfehlungen bei Gicht

Vor dem Verzehr der gekochten Lebensmittel sollte ein Verdauungsenzym-Präparat mit Lipase, Protease und Amylase eingenommen werden, um das Verdauungssystem zu unterstützen. Das Trinken von ca. 2,5 Liter stillem Wasser ist ausserordentlich wichtig, damit die Harnsäure vermehrt über den Urin ausgeschieden werden kann.

Auch regelmässige Fastenzeiten von 16-24 Stunden sind sehr zu empfehlen, da der kurzfristige Nahrungsverzicht die Leber, die Nieren und den Darm spürbar entlastet und gleichzeitig die Ausscheidung der Harnsäure beschleunigt.

Quellen u.a.: