Worum UFO-Forscher in anderen Ländern noch immer ringen, wird derzeit in Brasilien Wirklichkeit: Innerhalb der nächsten Jahre will die brasilianische Regierung sämtliche, jahrzehntelang unter Verschluss gehaltenen UFO-Akten nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich machen und eng mit den UFO-Forschern zusammenarbeiten. Disclosure, also die Offenbarung des UFO-Wissens, bzw. besser gesagt die "Divulgação" steht zumindest in Brasilien also kurz bevor.
© ufo.com.brAm 18. April 2013 trafen sich brasilianische UFO-Forscher mit offiziellen Vertretern dortigen Verteidigungsministeriums, um die zukünftige Zusammenarbeit zu koordinieren.
Brasilia (Brasilien) - Hierzu fand vergangene Woche am 8. April 2013 ein offizielles Treffen zwischen Vertretern des brasilianischen Verteidigungsministeriums und Mitgliedern der "Comisión Brasileira de Ufólogos" (CBU, Komitee brasilianischer UFO-Forscher) in Brasilia statt (s. Abb.), um über die derzeit noch bestehenden Probleme beim Zugang zu UFO-Akten zu diskutieren. Schließlich sollten diese Probleme eigentlich schon längst der Vergangenheit angehören, da das Ministerium bereits im Februar angekündigt hatte, die Verwaltungsvorgänge für die Beantwortung von UFO-bezogenen Anfragen zu überprüfen. Noch heute, so das CBU, sei der Zugang zu als "geheim" oder "ultrageheim" eingestuften UFO-Akten noch immer schwierig.
Tatsächlich räumte das Verteidigungsministerium bestehenden Probleme ein, kündigte zugleich aber an, sämtliche Dokumente über UFO-Fälle in Übereinstimmung mit dem brasilianischen "Ley de Acceso a Información" (Informationszugangsgesetz) zu veröffentlichen.
Binnen einer Frist von zwei Jahren wolle man sämtliche geheime UFO-Akten, die an stattlichen Stellen lagern, auf ihre Geheimhaltungswürdigkeit hin überprüfen und gegebenenfalls freigeben. Für "ultrageheime" Dokumente gelte allerdings weiterhin eine Sperrfrist von 50 Jahren seit Erstellung. "Einige Fälle unterliegen noch rechtlichen Fristen, aber diese Angelegenheit wird sich in Kürze lösen", erklärte der Ministerialbeamte Ari Matos.
Das für beide Seiten wichtigste Ergebnis des Treffens sei jedoch die Schaffung einer Allianz mit den UFO-Forschern. Diese hatten die Errichtung eines interdisziplinären Ausschusses vorgeschlagen, bei dem Militärs aller drei Waffengattungen und Mitglieder des CBU zusammenarbeiten sollten.
Brasiliens UFO-Forscher sind sicher: Diese Versammlung wird in die Geschichte eingehen. Schließlich sei es das erste Mal gewesen, dass das Verteidigungsministerium eine formelle Sitzung mit UFO-Forschern einberief, um über fliegende Untertassen zu diskutieren. "Das Treffen vom vergangenen Donnerstag markiert den offiziellen Beginn der künftigen Zusammenarbeit zwischen dem Militär und den brasilianischen UFO-Forschern, um den faszinierenden Fragen rund um das UFO-Problem und dessen Auswirkungen für die Gesellschaft auf den Grund zu gehen", kommentiert der brasilianische UFO-Forscher AJ Gevaerd vom brasilianischen
UFO Magazine.
Bis heute gebe es noch zahlreiche unbeantwortete Fragen, so Gevaerd, selbst bezüglich bekannter UFO-Ereignisse und nannte beispielhaft die Vorfälle von Varginha, rund um Opercao Prato (Operation Untertasse, ...wir berichteten,
1, 2, 3), die Sichtungen der Crew der Corvette Mearim und Sichtungen auf Trinidad.
Hintergrund UFO-Forschung in Brasilien und Südamerika...Brasilien blickt auf einige bemerkenswerte UFO-Fälle in jüngerer Vergangenheit zurück, bei denen das Militär nachgewiesenermaßen involviert war. Bereits 1977 war die brasilianische Armee zu einer Operation auf die Halbinsel Colares im Amazonasgebiet ausgerückt, mit dem offiziellen Ziel, die Aktivität von dort gesichteten UFOs zu untersuchen. Der Bürgermeister der Insel hatte die Armee zu Hilfe gerufen. Während der vier Monate andauernden "Operation Untertasse" dokumentierten die Militärs mehr als 3000 Seiten Zeugenaussagen, schossen rund 500 UFO-Fotos und filmten knapp 16 Stunden Filmmaterial von den Objekten. Zu den Zielen der Militäroperation zählte auch eine Kontaktaufnahme mit der "Intelligenz hinter den Phänomenen". Angeblich wurde die Operation im Dezember 1977 gestoppt, doch wie das brasilianische UFO-Magazin herausfand, setzten US-amerikanische Spezialeinheiten die Mission ab 1978 im Geheimen fort.
Am 19. Mai 1986 versuchten mehrere Kampfjets der Luftwaffe erfolglos, kugelförmige Flugobjekte über brasilianischen Metropolen abzufangen. Tags darauf war Luftfahrtminister Octavio Moreira Lima gezwungen, bei einer Pressekonferenz über den Vorfall zu berichten. Ein erst im Oktober 2009 veröffentlichter vertraulicher Militärbericht enthüllte, dass die Luftwaffe die Objekte als "solide" und deren Flugverhalten als "intelligent" einstufte. Die Massensichtung ging als sogenannte "Offizielle brasilianische UFO-Nacht" in die Geschichte ein (...
wir berichteten).
Im Mai 2005 veröffentlichte die Luftwaffe eine kleinere Anzahl von
UFO-Akten und lud erstmals Mitglieder des brasilianischen UFO-Komitees ins Hauptquartier des Luftverteidigungskommandos COMDABRA ein.
Im August 2008 forderte auch der ehemalige Luftwaffenchef Brasiliens Jose Carlos Pereira in einem Interview mit dem UFO-Magazin das Ende der militärischen UFO-Geheimhaltung.
Im Oktober 2009 gab die brasilianische Regierung erneut ehemals geheime UFO-Akten frei - Sichtungsberichte, offizielle Dokumente und Analysen aus den 80er Jahren. Die Akten aus den 50er, 60er und 70er Jahren hatte das Militär bereits zuvor veröffentlicht - insgesamt ca. 4000 Seiten (...wir berichteten
1,
2,
3).
Seit August 2010 gelten bei der brasilianischen Luftwaffe offizielle Leitlinien zur "Regulierung, Erfassung und Handhabung von Materialien (...), die im Zusammenhang mit 'unidentifizierten Flugobjekten‘ stehen“. Der neue Verwaltungsvorgang schreibt vor, dass UFO-Berichte vom Luftraumverteidigungskommando in Empfang genommen und katalogisiert werden müssen, bevor sie an das Nationalarchiv überstellt und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Diese Leitlinien veröffentlichte das Verteidigungsministerium ganz offiziell im brasilianischen Amtsblatt
Diário Oficial da União (...
wir berichteten).
Überhaupt herrscht auf diesem Kontinenten ein offenes Klima für UFO-Fragen: In Argentinien, Chile, Ekuador, Peru und Uruguay gibt es bereits offizielle UFO-Untersuchungsbehörden, die Zeugenaussagen aus der Bevölkerung entgegen nehmen und diesen nachgehen - ganz ohne Geheimniskrämerei. Der chilenische General Ricardo Bermudez (...
wir berichteten) berichtete erst im Jahr 2012 bei einer UFO-Konferenz ganz offen über die Möglichkeiten und Resultate der offiziellen UFO-Forschung seines Landes.
Zudem beschlossen Chile und Uruguay im April 2012, künftig bei der Untersuchung ungeklärter Luftraumphänomene zusammen zu arbeiten.
"Mit der nun beschlossenen Veröffentlichung aller weiteren Militärakten setzt sich Brasilien an die Spitze der Länder Südamerikas, die um mehr Regierungstransparenz in Sachen UFOs bemüht sind. Es steht zu erwarten, dass dieser Schritt des größten Landes auf dem Kontinenten eine Sogwirkung auf die übrigen Länder entfaltet, die bereits jetzt vergleichsweise offen mit dem Thema umgehen", kommentiert auch Robert Fleischer von "Exopolitik Deutschland" (
exopolitik.org)
...Die Situation in DeutschlandVon "brasilianischen Bedingungen" können deutsche UFO-Forscher und Disclosure-Aktivisten indes weiterhin nur träumen. Während, wie zahlreiche andere NATO-Partner auch in Frankreich UFO- bzw. "unidentifizierte Luft- und Weltraumphänomene" von offizieller Seite und zudem transparent untersucht und dokumentiert werden, behauptet die deutsche Bundesregierung von jeher, an der Erforschung entsprechender Phänomene nicht interessiert zu sein.
Doch nicht nur UFO-Forscher bezweifeln dies seit langem. Eine erst 2011 bekannt gewordene Einschätzung von keiner geringeren Institution als dem wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages kommt zu dem Schluss, dass "die Tatsache, dass sowohl Großbritannien als auch Frankreich sich mit der Fragestellung nach der Existenz von UFOs und außerirdischen Lebensformen beschäftigten und dies - nach vorheriger Geheimhaltung - in den letzten Jahren sogar via Internet veröffentlicht haben, die Vermutung nahe legt, dass sich auch deutsche Behörden oder Ministerien mit dieser Fragestellung befasst haben bzw. befassen" (...
wir berichteten).
Noch im selben Jahr gelang zudem Forscher der Deutschen Gesellschaft für UFO-Forschung (DEGUFO) der offizielle Nachweis geheimer deutscher UFO-Akten, die von einer ressortübergreifende Institution des Bundes verwaltet werden (...wir berichteten
1,
2). Zudem wurde 2012 ebenfalls bekannt, dass auch das Auswärtige Amt UFO-Akten verwahrt (...
wir berichteten).
Quelle: ufo.com.br exopolitik.org
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