Russlands Landwirte könnten etwas weniger Weizen ernten als bislang erwartet. Zudem wird die Ernte wahrscheinlich deutlich eher beginnen als sonst üblich.

Grund für die Korrektur der Produktion ist die schleppende Aussaat von Sommerweizen in Sibirien und im Ural. Dort war es bislang zu kalt und zu nass und der Aussaatfortschritt liegt deutlich zurück. Dies hat auch Einfluss auf die Erträge und Gesamtproduktion. Allerdings haben die betroffenen Regionen keine große Bedeutung für den Weizenexport.

Dagegen hat das russische Landwirtschaftsministerium den Zustand der Wintersaaten Ende Mai als sehr gut und besser als im langjährigen Durchschnitt bezeichnet. Nach den Angaben hat das sehr gute Wetter in den südrussischen Hauptanbaugebieten für Winterweisen zu einem deutlichen Wachstumsvorsprung bei Winterweizen geführt. Die Folge ist, dass wichtigste Produktions- und bis zu zwei Wochen früher mit der Weizenernte beginnen können.

Dagegen ist die Situation bei Sommerweizen nicht ganz so günstig. Von der geplanten Anbaufläche von 12,9 Millionen Hektar waren bis Ende Mai erst auf 8,5 Millionen Hektar bzw. 65 Prozent Weizen gesät. Schuld für das langsame Tempo der Aussaat waren der lange Winter und das kalte und sehr nasse Wetter im Ural und in Sibirien, dass die Aussaat sehr verzögerte und Einschätzung von Analysten auf jeden Fall zu Ertragseinbußen führt. Allerdings sind die betroffenen Regionen für den Export von Weizen kaum von Bedeutung, denn die Entfernung zu den wichtigen Exporthäfen ist sehr groß. Die Aussaat von Sommerweizen in Südrussland, dem Nordkaukasus, dem Wolgagebiet sowie der Zentralregion ist hingegen nahezu abgeschlossen und die Betstände sind dort in guten Zustand.

Dr. Olaf Zinke / Redaktionsleiter marktkompass