Entgegen jahrelanger Beteuerungen der Schweizer Behörden, dass entsprechende Dokumente nicht mehr auffindbar wären oder bereits vernichtet wurden, hat der Forscher und Sachbuchautor Luc Bürgin nun doch Dutzende verschollen geglaubter UFO-Akten aus den 1950er und -60er Jahren entdeckt, die jahrzehntelang nicht zugänglich waren.
UFO Akten Schweiz
© Bundesarchiv Bern, mysteries-magazin.comNeu entdeckte UFO-Akten des Schweizer Militärs.
Basel (Schweiz) - Wie Bürgin in der aktuellen Ausgabe des von ihm herausgegebenen Mysteries-Magazins (4/2013) berichtet, hatte er schon in den 1990er Jahren als "junger Journalist über verschlungene Wege geheime UFO-Akten der Schweizer Luftwaffe zusammengetragen. Dokumente, deren Existenz die zuständigen Militärsprecher bis hin zum damaligen Verteidigungsminister Kaspar Villinger auf Anfrage hartnäckig weggeleugnet hatten." Wie sich zeigte, wurden bereits in den 1950er Jahren von der Abteilung "Flugwesen und Fliegerabwehr" der Schweizer Armee ein UFO-Fragebogen für Militärpiloten erstellt, entsprechende Berichte wurden gesammelt und ausgewertet. Im August 1975 wurde dann sogar ein siebenseitiges Situationspapier zum Thema ausgearbeitet.

Erst im Mai 1994 räumte der damalige Divisonär und spätere Luftwaffenkommandant Hansruedi Fehrlin vor laufender Kamera gegenüber Bürgin die Existenz eines - jahrelang abgestrittenen - internen UFO-Dossiers im Luftwaffen-Archiv ein, dessen zugänglicher Inhalt von Bürgin in seinem Buch UFOs über der Schweiz veröffentlicht wurde.

"Viele Dokumente suchte ich damals leider jedoch leider vergeblich", so Bürgin. "Vermutlich, so der frühere Luftwaffenchef Fernand Carrel 1995, seien die Papiere intern vernichtet worden. Nicht viel aufschlussreicher die damalige Antwort des Bundesarchivs." Hier habe man "trotz eingehender Nachforschungen" keine entsprechenden Akten mehr ermitteln können. In der Folge hatte Bürgin sich immer wieder mal um die noch unveröffentlichten Schweizer UFO-Akten bemüht - bislang allerdings immer erfolglos.

Erst im Mai 2013 wurde er mittels des mittlerweile online zur Verfügung stehenden Index des Bundesarchivs in Bern endlich fündig: "Der Clou war: Wer im Bundesarchiv nach 'UFOs' oder 'Fliegenden Untertassen', wie man derlei früher in Deutschland nannte, sucht, läuft unweigerlich in die Irre. Ebenso wenig kennt das System 'Flying Saucers' - den englischen Begriff. Wer dagegen nach 'Fliegenden Tellern' fahndet, wird überraschend fündig. Mit dieser eigenwilligen Bezeichnung hatten die Eidgenossen derlei Erscheinungen in den 50er- und 60er Jahren deklariert."

Gleich sieben entsprechende Aktenmappen über "Fliegende Teller" offenbarte eine erste Online-Suche im Mai 2013, die Bürgin kurze Zeit später im Berner Bundesarchiv persönlich einsehen konnte.

In diesen finden sich unter anderem...
...ein UFO-Bericht des Polizeikommandos Luzern über die Sichtung einer metallisch glänzenden "Scheibe" oder "Kugel" am Himmel über Waldibrücke und Eschenbach im August 1955.

...ein Antwortschreiben des Eidgenössischen Luftamtes an einen UFO-Zeugen, aus dem die häufige Beschäftigung der Abteilung Flugwesen und Fliegerabwehr mit den "Fliegenden Tellern" und die Weiterleitung an diese Stelle hervorgeht.

...eine Anleitung für Betriebswachen am Militärflugplatz Dübendorf über die Erstellung und Nutzung des UFO-Fragebogens.

...Protokolle von UFO-Sichtungen durch Beamte und Militärangehörige.

...sowie interne Schreiben der Eidgenössischen Militärverwaltung über die Ermittlung von Informationen über "fliegende Teller" durch Schweizer Militärattachés im Ausland.
Noch kurz vor Drucklegung der aktuellen Mysteries-Ausgabe, so berichtet Bürgin abschließend, habe er weitere UFO-Akten einsehen können und plane, diese schon im nächsten Mysteries vollumfänglich zu veröffentlichen.

- Den vollständigen ausführlichen Artikel mit weiteren Informationen und Abbildungen finden sie in der aktuellen Mysteries-Ausgabe (4/2013) im Zeitschriftenhandel oder online unter "mysteries-magazin.com".

Hintergrund: Die Situation in Deutschland

Während weltweit zahlreiche Länder und darunter auch NATO-Partner ihre einst geheimen UFO-Dossiers veröffentlicht haben oder (wie etwa in Frankreich) unidentifizierte Flugobjekte sogar von offizieller Seite und zudem transparent untersucht und dokumentiert werden, behauptet die deutsche Bundesregierung von jeher, an der Erforschung entsprechender Phänomene nicht interessiert zu sein.

Doch nicht nur UFO-Forscher bezweifeln dies seit langem. Eine erst 2011 bekannt gewordene Einschätzung von keiner geringeren Institution als dem wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages kommt zu dem Schluss, dass "die Tatsache, dass sowohl Großbritannien als auch Frankreich sich mit der Fragestellung nach der Existenz von UFOs und außerirdischen Lebensformen beschäftigten und dies - nach vorheriger Geheimhaltung - in den letzten Jahren sogar via Internet veröffentlicht haben, die Vermutung nahe legt, dass sich auch deutsche Behörden oder Ministerien mit dieser Fragestellung befasst haben bzw. befassen" (...wir berichteten).

Noch im selben Jahr gelang zudem Forscher der Deutschen Gesellschaft für UFO-Forschung (DEGUFO) der offizielle Nachweis, geheimer deutsche UFO-Akten, die von einer ressortübergreifende Institution des Bundes verwaltet werden (...wir berichteten 1, 2). Zudem wurde 2012 ebenfalls bekannt, dass auch das Auswärtige Amt UFO-Akten verwahrt (...wir berichteten).


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Quelle: mysteries-magazin.com