Wieder einmal zeigt sich, wie von offizieller Seite geheuchelt wird, wenn es um die Sicherheit gentechnisch veränderter Lebensmittel geht: Laut einer Meldung der britischen Zeitung Daily Mail bietet das Restaurant im Parlamentsgebäude auf der Speisekarte nur Gerichte aus gentechnikfreien Zutaten an - weil die Abgeordneten es so wünschen.
Britisches Parlamentsgebäude
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Wie der Catering-Service des britischen Unterhauses (House of Commons Catering Service) bestätigt, besteht das Verbot von gentechnisch veränderten Zutaten bereits seit 1998. Es sei nach wie vor in Kraft, weil die »Kunden es so wünschten« - was nichts anderes heißt, als dass sich dieselben Abgeordneten, die wiederholt die britische Öffentlichkeit zum Verzehr der angeblich »gesunden« gentechnisch veränderten Produkte drängen, nicht trauen, sie selbst zu essen. Der Catering-Service teilt mit: »Entsprechend unseren Richtlinien verzichten wir so weit wie möglich auf den Einkauf von Lebensmitteln, die gentechnisch veränderte Organismen enthalten.«

Außerdem betonte der Sprecher der Cateringfirma: »Deshalb verlangen wir schon bei der Ausschreibung von unseren Lebensmittellieferanten, die strengen Richtlinien über gentechnisch veränderte Organismen zu beachten und uns zu bestätigen, dass die von ihnen gelieferten Produkte gentechnikfrei sind. Auf GVO zu verzichten wurde vor allem auf Wunsch der Kunden beschlossen.«

Der Bericht erschien genau zu dem Zeitpunkt, als Owen Paterson, der britische Minister für Umwelt, Ernährung und ländliche Räume von der Konservativen Partei, einen Appell an die britische Öffentlichkeit gerichtet hatte, ihre Zweifel zu überwinden und gentechnisch veränderte Produkte anzunehmen. Im Wortlaut sagte er: »Durch den Einsatz präziserer Technik und sorgfältigere Aufsicht sind gentechnisch veränderte Organismen sogar sicherer als konventionelle Pflanzen und Lebensmittel. Es gibt keine Veranlassung, negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu befürchten... Sehr viel wird davon verzehrt, mir ist kein einziger Fall vorgelegt worden.«

Monsanto macht‘s genauso

Interessanterweise verbannt auch Monsanto, der weltgrößte Lieferant von Gen-Saatgut, gentechnisch veränderte Lebensmittel aus den eigenen Cafeterias. Die Betreiberfirma der Kantine von Monsantos Pharmaunternehmen in High Wycombe, Buckinghamshire, serviert ausschließlich gentechnikfreie Gerichte. Sutcliff Catering, ein Tochterunternehmen der Granada Group, betont, man habe entschieden, »in unseren Restaurants so weit wie möglich auf Produkte mit GVO-Soja und -Mais zu verzichten. Die Entscheidung wurde getroffen, damit Sie als Kunde dem von uns servierten Essen vertrauen können«. Monsanto bestätigte diese Haltung. »Ja, das trifft zu. Wir glauben an Wahlfreiheit«, betonte Firmensprecher Tony Coombes.

Unbestätigten Berichten zufolge sind auch in der Cafeteria der Monsanto-Zentrale in St. Louis, Missouri, GVO-Produkte verboten. Vielleicht wissen sie ja etwas, das sie der Öffentlichkeit nicht sagen wollen?