Die genetische Apokalypse, vor der wir seit Jahren warnen, hat möglicherweise bereits begonnen. Wie das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) mitteilt, mitteilt, wurden auf Feldern in Oregon erhebliche Mengen von gentechnisch veränderten Weizenpflanzen entdeckt. Laut der gestrigen Meldung des Ministeriums »... bestätigen Testergebnisse von Pflanzen einer Farm aus Oregon das Vorliegen von gentechnisch veränderten Glyphosat-resistenten Weizenpflanzen«.
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Warum das so wichtig sein soll? Weil gentechnisch veränderter Weizen für den erwerbsmäßigen Anbau und Verkauf nicht zugelassen ist. Diese Stämme von gentechnisch verändertem Weizen haben sich von GVO-Feldversuchen ausgebreitet, die Monsanto von 1998 bis 2005 in 16 US-Bundesstaaten durchführte. Das Landwirtschaftsministerium bestätigt: »Weitere Tests in USDA-Labors deuten auf dieselbe gentechnisch veränderte Glyphosat-resistente Weizensorte hin, die Monsanto mit behördlicher Genehmigung von 1998 bis 2005 in 16 Bundesstaaten durchführte.«

Das bedeutet: Die genetische Verschmutzung ist bereits außer Kontrolle geraten. Der Genweizen, für den Monsanto die Patente besitzt, greift jetzt auf Farmen über, auf denen nie Genweizen ausgebracht worden ist.

Der gesamte in Amerika kommerziell angebaute Weizen steht jetzt unter Verdacht

Das hat mindestens fünf schwerwiegende Auswirkungen:

Nr. 1) Monsanto kann jetzt alle Farmen gerichtlich belangen, auf deren Feldern Genweizen gefunden wurde. Nach Ansicht amerikanischer Gerichte haben diese Farmer Monsantos intellektuelles Eigentum »gestohlen«.

Nr. 2) Dass sich Genweizen von Versuchsfeldern auf normale Weizenfelder ausbreitet, beweist, dass GVO zu genetischer Verschmutzung führen - einer selbstreplizierenden Verschmutzung, die die gesamte globale Nahrungsmittelproduktion zugrunde richten könnte.

Nr. 3) Die gesamte Weizenproduktion in den USA wird jetzt von anderen Ländern genau beobachtet - und womöglich abgelehnt - , die traditionell US-Weizen importieren. Mit offensichtlichen enormen wirtschaftlichen Konsequenzen für amerikanische Farmer und die US-Landwirtschaft.

Nr. 4) Es beweist, dass das USDA die GVO-Versuchsfelder, die es genehmigt, nicht kontrollieren kann. Feldversuche sind nicht »sicher« oder »kontrolliert«. Es sind Experimente unter freiem Himmel, dabei ist eine genetische Verschmutzung eine unvermeidliche Folge. Die genetische Verschmutzung, die 1998 begann, kann 2013 nicht mehr ungeschehen gemacht werden...

Nr. 5) US-Verbraucher, die Weizenprodukte verzehren, essen zurzeit mit einiger Sicherheit einiges an gentechnisch verändertem Weizen. Die Menge mag im Moment noch sehr gering sein - vielleicht unter einem Prozent - , aber es ist eine weitere Quelle von GVO-Verschmutzung von Nahrungsmitteln, die sich auf das Kaufverhalten der amerikanischen Kunden von Lebensmittelgeschäften auswirken könnte.

US-Weizenproduzenten sollten ausflippen

Bis heute hat man den Amerikanern versichert, es gebe keine GVO in Weizenprodukten. Sie wissen, dass sie keinen Mais kaufen sollten, wenn sie GVO aus dem Weg gehen möchten. Weizen galt immer als »sicherer Hafen« vor gentechnisch veränderten Lebensmitteln.

Aber jetzt wird dieser Mythos erschüttert durch die Meldung des Landwirtschaftsministeriums, man habe Genweizen auf Feldern in Oregon entdeckt. Wenn man ihn in Oregon gefunden hat, dann gibt es ihn womöglich auch in den anderen 15 Bundesstaaten, in denen der Genweizen ebenfalls in offenen Feldversuchen angebaut wurde.

Aber machen Sie sich keine Sorgen über die Sicherheit von Genweizen. Das USDA ist absolut sicher, dass er vollkommen unbedenklich ist. Und warum? Weil Monsanto dem USDA gesagt hat, er sei sicher!

Ich mache keine Witze. Hier ist die offizielle Erklärung des Ministeriums über diese Nicht-Logik:
"Dass diese Weizensorte entdeckt wurde, gibt keinen Anlass zur Besorgnis über die Nahrungsmittelsicherheit. Die Food and Drug Administration (FDA, US-Behörde für Arznei- und Lebensmittelsicherheit) hat 2004 Konsultationen über die Sicherheit von Nahrungs- und Futtermitteln aus dieser gentechnisch veränderten Glyphosat-resistenten Weizensorte geführt. Die Konsultation wurde abgeschlossen, es blieben keine offenen Fragen über die Sicherheit von Getreide und Viehfutter durch diesen Weizen. Die Sorte ist also genau so sicher wie nicht gentechnisch veränderter Weizen, der zurzeit auf dem Markt ist."
Aha, die FDA »konsultierte« Monsanto, und die Firma versicherte, ihr Genweizen sei sicher. Ich fühle mich schon viel besser. Denn Monsanto würde die FDA doch niemals über die Sicherheit ihrer GVO belügen.

USDA versichert, die Erkenntnisse würden ernst genommen

»Wir nehmen die Lage sehr ernst und haben eine formelle Untersuchung in die Wege geleitet«, sagte Michael Firko, der Vizechef der APHIS "Biotechnology Regulatory Services", einer Abteilung des USDA. »Unsere erste Priorität ist, so schnell wie möglich Umstände, Ausmaß und Entstehung der Lage zu klären. Dabei arbeiten wir mit staatlichen Stellen, Industrie und Handelspartnern zusammen, wir sind entschlossen, baldmöglichst über unsere Erkenntnisse zu informieren. Das USDA wird alle erforderlichen Mittel in diese Untersuchung stecken.«

Warum handelt das USDA in dieser Frage so schnell? Weil man dort weiß, dass die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Weizenversorgung auf dem Spiel steht, nachdem Genweizen entdeckt wurde, der im »freien Feld« wuchs. GVO sind in mindestens 27 Ländern auf der Welt verboten, und diese Länder werden schwerlich den Import von genetisch verschmutztem Weizen aus den USA genehmigen.

Abhängig davon, was als nächstes geschieht, könnte uns ein weltweites Embargo für US-amerikanische Weizenexporte drohen, was praktisch den Zusammenbruch des US-Weizenmarkts bedeuten würde. (Es wäre ein guter Zeitpunkt, um einige Weizen-Futures zu prüfen, falls Sie in Rohstoffe investieren...)

Auch wenn es eine kurzfristige Schwemme von billigem Weizen auf dem US-Markt zur Folge hätte (weil ihn sonst niemand kauft), würde der Preisverfall viele Weizenfarmer in den Bankrott treiben, so dass die Weizenversorgung ab 2014 stark betroffen wäre - und das bedeutet langfristig einen Preisanstieg. Anders gesagt: Dass GVO im Weizen gefunden wird, bedeutet höhere Lebensmittelpreise für alle Amerikaner.

Meine wiederholte Warnung vor einer genetischen Apokalypse

Erst gestern habe ich in einem Artikel davor gewarnt, dass GVO eine galoppierende genetische Apokalypse auslösen könnten. »Eine genetische Apokalypse könnte Amerikas Brotkorbvernichten«, und weiter:
"Merken Sie sich meine Worte: Der Tag wird kommen, an dem die Amerikaner wünschen, sie hätten alle die Genmaisfelder abgebrannt. Aber dann wird es zu spät sein. Das Verderben ist über uns, und mit ihm kommen der Hunger, das Leiden, die Verzweiflung und die Unruhen. Hunger macht Familienväter zu Rohlingen, genauso wie Gier Unternehmer zu Dämonen macht."
Dabei sprach ich über Mais. Aber das war anscheinend zu optimistisch: Auch Weizen ist inzwischen betroffen.

Im selben Beitrag habe ich auch erklärt: »Die US-Regierung spielt russisches Roulette mit der Zukunft der Nahrungsmittel in den USA« - eine Aussage, die einigermaßen belustigend ist angesichts der Tatsache, dass Russland nicht einmal mit seinen eigenen Feldfrüchten russisches Roulette spielen würde. GVO sind eine besondere amerikanische Form von Konzern-Arroganz und genetischer Verschmutzung. Nirgendwo auf der Welt ist landwirtschaftlicher Imperialismus so töricht und wird doch so nachdrücklich von einer verrückt gewordenen Regierung unterstützt.

Durch die Unterstützung der GVO zerstört das USDA die Zukunft der US-Landwirtschaft

Die Ankündigung des USDA bestätigt praktisch, dass diese Warnungen korrekt sind: GVO breiten sich von Versuchsfeldern aus und infizieren und kontaminieren kommerzielle Feldfrüchte in Nordamerika. Diese werden verunreinigt und von 90 Prozent der amerikanischen Verbraucher und den meisten Industrieländern der Welt abgelehnt. Dadurch, dass sie den weiteren Anbau von GVO in Nordamerika genehmigt,zerstört die US-Regierung die Integrität ihrer Agrarindustrie auf Jahrhunderte hinaus.

Genetische Verunreinigung lässt sich möglicherweise nicht mehr aus dem Weizen, Mais und anderen GVO-Feldfrüchten entfernen. Und das Schlimmste ist: Diese genetische Verschmutzung könnte diese Pflanzen empfindlich für Bedrohungen machen, die die Wissenschaftler weder vorhersehen können noch verstehen. Während andere Länder große Vorsicht walten lassen, hat die US-Regierung ein Komplott mit Monsanto geschlossen, jede Vorsicht über Bord zu werfen und die gesamte Zukunft der US-Agrarindustrie aufs Spiel zu setzen. Und das alles auf der Grundlage einer Quacksalber-»Wissenschaft«, die sich als Albtraum genetischer Verschmutzung entpuppt.

Quellen für diesen Beitrag waren u.a.:

USDA.gov
FarmFutures.com
GreenMedInfo.com