Plötzlich sackt der Boden weg, verschluckt Autos oder ganze Häuser: Die Festigkeit der Erde trügt manchmal. Sogenannte Erdfälle und Senklöcher können sich unerwartet auftun, wo der Mensch Bergbau betrieb oder das Gestein von Natur aus instabil ist. Hier sind Bilder der spektakulärsten Abgründe.

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© REUTERS/ China DailyRückwärts bergab: Ein Bus in der chinesischen Stadt Ruian im Osten des Landes wurde nach einer unterirdischen Explosion in die Luft geschleudert und sackte dann in den entstandenen Krater. Das Bild stammt aus dem Jahr 2011. Fahrgäste saßen nicht in dem Bus.
Hamburg - Deutschland schaute nach Thüringen, ins kleine Städtchen Schmalkalden, wo gerade einmal 20.000 Menschen leben. Denn ein Loch hatte sich aufgetan, so groß wie eine Turnhalle, damals im Herbst 2010. Es hatte ein Auto verschluckt - und wer in der Nähe wohnte, durfte nicht zurück in sein Haus.

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© REUTERS/ Casa PresidencialAbgrund mitten in der Stadt: Dieses massive Senkloch in Guatemala Stadt geht zurück auf die heftigen Regenfälle, die mit dem Tropensturm Agatha im Jahr 2010 durch die Stadt fegten.
Es war ein besonders heftiger Bodeneinsturz, doch bei weitem nicht der einzige. Dutzende solcher sogenannten Erdfälle gibt es jedes Jahr in dem Bundesland - und auch anderswo. Sie lassen sich kaum vorhersagen, plötzlich sackt der Boden weg.

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© ReutersVieh-Lift: Diese Kuh blieb unverletzt. Weder tat sie sich ernsthaft weh, als sie im Frühjahr 2001 in das fünf Meter tiefe Senkloch stürzte, noch wurde sie bei der Rettung durch die Feuerwehrleute verletzt.

Besonders anfällig sind jedoch Bergbaugegenden, in denen der Mensch die Erde durchlöcherte wie im Ruhrgebiet, und Landschaften mit Salz- oder Kalkböden - sogenannter Karst. Wenn dann Grundwasser und darin enthaltendes Kohlendioxid Salz, Kalk oder Gips auflösen und dann das Wasser den Sand fortspült, können Einsturzkrater entstehen. Tiefere Erdschichten werden ausgespült, darüberliegende Schichten stürzen ein, an der Oberfläche klafft plötzlich ein Loch, wo eben noch eine Straße verlief oder ein Haus stand.

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© REUTERS/ China DailyAbgesackt: Im chinesischen Xiang stürzte im Herbst 2012 zwar dieser Zementtruck seitwärts in das aufgerissene Erdloch, doch verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Die US-Zeitschrift The Atlantic hat auf ihrer Website jetzt besonders spektakuläre Bilder von Erdfällen und Senklöchern gesammelt: Da versinkt ein Feuerwehrwagen in Los Angeles, da klafft ein riesiges Loch neben einer Garage in der Nähe von Guatemala Stadt, da müssen Rettungskräfte eine Kuh in Nordfrankreich auf fünf Metern Tiefe bergen, da kippt ein Baulaster in China plötzlich zur Seite. Wir dokumentieren die spektakulären Bilder: Hier geht es zur Fotostrecke.

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© APWie bei Roland Emmerich: Diese Straßen in San Diego, aufgenommen im Herbst 2007, hätten auch die Kulisse für einen Katastrophen-Blockbuster abgeben können.
Doch so spektakulär die Bilder auch sind, die Menschen trifft es meist vollkommen unvorbereitet. Das Wegsacken des Bodens kann ihre Lebensgrundlage gefährden. Hausbesitzer stehen manchmal im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Nichts. In Schmalkalden etwa drohten die Betroffenen damals auf den Kosten sitzen zu bleiben: Die Versicherungen wollten nicht zahlen, die Behörden durften nicht, weil eine gesetzliche Grundlage fehlte.

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© APGrubenunglück: Vollkommen ausgepumpt liegt im August 1998 in Lassing der Krater da, der nach dem schweren Grubenunglück am 17. Juli entstanden war.
Erdfall Schmalkalden
© Archifoto: Sascha FrommDas Doppelhaus links neben dem Erdfall ist bis heute nicht bewohnbar. Kurz hinter den Garagen oberhalb des Kraters fällt der Berg steil ab. Dort befindet sich auch der Zugang zum Stollen. Die Aufnahme entstand wenige Stunden nach dem Unglück am 1. November 2010.
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