Seit genau einem Vierteljahrhundert ist Gerd Philipp für den Birkenhof auf Neuhausens Höhen verantwortlich. Doch so etwas wie am Sonntagabend hat der Landwirt noch nie erlebt. „Mein Raps, den ich auf 60 Hektar anbaue, sah sehr gut aus. Doch nach dem gigantischen Hagelschaden beträgt der Ausfall mindestens 60 bis 70 Prozent. Zum Teil lohnt es sich gar nicht mehr, zu ernten.“

Der Niefern-Öschelbronner Bauer Roland Barth kennt Kollegen in Öschelbronn, „die zu 100 Prozent den Ausfall ihres Rapses“ beklagen müssen. Er selbst hat andere Kulturen angebaut. „Mir hat es teilweise die Körner aus dem Winterweizen gehauen und die Ähren abgeschlagen“, schildert er nicht minder drastisch das wie wild tobende Unwetter. „Zuerst legte der Sturm den Mais flach, einen Tag später kam nochmals ein Sturm und dazu auch noch Hagel.“ Barth berichtet über ein Phänomen: „Die Felder an den Hängen in Öschelbronn wurden großflächig vernichtet, das Tal bei Niefern dagegen weitgehend verschont.“

Ähnliches hat auch Benjamin Schmierer in Mühlacker-Mühlhausen festgestellt: „Im Tal an der Enz hatten wir fast gar keine Probleme, dagegen ist entlang der B 10 und der Landesstraße nach Lomersheim und Roßwag ein Drittel bis die Hälfte des Weizens vernichtet worden.“ 30 Hektar Weizen und 15 Hektar Mais kann er komplett abschreiben - allerdings sollte dafür die Hagelersicherung einspringen.

Nachdem schon am Freitag ein Erdrutsch die B 463 zwischen Unterreichenbach und Dennjächt unpassierbar machte, lösten sich am Sonntag gegen 18.45 Uhr erneut Erde und Geröll vom Hang, so dass die Feuerwehr die Fahrbahn räumte und den Verkehr über einen Parkplatz umleitete.