vertrockneter mais
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Kommt kein Regen, drohen Ausfälle bei Mais, Zuckerrüben, Erdäpfel und Sonnenblumen. Wetterprognosen freuen Urlauber, nicht aber die Bauern.

Der für Badbetreiber und Eisverkäufer ideale Sommer hat auch eine andere Seite. Bauern fürchten um ihre Ernten, Händer um ihre Lieferanten. Den Preis dafür könnten letzten Endes die Kunden zahlen, die dann auf Importware aus dem Ausland zurückgreifen müssten. Hält die Trockenheit nämlich noch länger an - und danach sieht es aus - drohen große Ernteausfälle.

Im Burgenland etwa sind im Bezirk Neusiedl am See Mais, Sonnenblumen und Soja bedroht. Bei Mais seien teilweise Totalausfälle zu befürchten, sagten Landwirte bei einem Treffen mit Bundeskanzler Werner Faymann. Der tröstete die Anwesenden mit einem geplanten "Maßnahmenpaket", das allerdings frühestens am 13. August bei einer Ministerratssitzung behandelt werden wird.

Viehbauern fehlt das Futter

Betroffen sind jedoch auch alle anderen Bundesländer. Und dabei geht es nicht nur um den Anbau. Wegen der verbrannten Futterwiesen stehen auch Betriebe mit Tierhaltung vor Einbußen. Deshalb setzte das Landwirtschaftsministerium eine Notmaßnahme: Ab sofort können durch die Dürre geschädigte Bauern die Ackerblühflächen und Wiesen mit Nutzungseinschränkung (sogenannte Biodiversitätsflächen) als Futter für ihre Tiere verwenden. Die Genehmigung gilt für die Bundesländer Burgenland, Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Salzburg.

Auf den genutzten Biodiversitätsflächen werden jedoch keine Prämien aus dem Umwelt-Förderprogramm ÖPUL ausbezahlt. Landwirte, welche die Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen wollen, müssen dies vor der Nutzung an die AMA (Agrarmarkt Austria) melden und die Nutzung dokumentieren.

Letzte Chance: Regen

Die Trockenheit in Österreich führt vor allem auf Böden zu Problemen, wo sich Schotterlagen in geringerer Tiefe befinden - beispielsweise im Wiener Becken und Teilen des Marchfeldes, sagt der Rektor der Boku in Wien, Martin H. Gerzabek. Aber auch in anderen Teilen Österreichs wie in weiten Teilen Kärntens der Steiermark oder dem Burgenland herrscht Dürre.

"Die Ackerpflanzen, die sich im Wachstum befinden, brauchen viel Wasser und dieses Wasser entziehen sie dem Boden sehr schnell." Bei den Böden mit Schotterlagen in geringerer Tiefe scheitern die Pflanzen daran, Wasser aus noch weiterer Tiefe zu saugen. "Der Wasservorrat solcher sandiger, mit Schotter versetzter Böden ist meist zu gering, um längere Trockenheitsperioden zu kompensieren, wodurch eine Dürre bei den Pflanzen entsteht."

Ob es nun wirklich ein Trockenjahr werde, hängt laut Gerzabek von den kommenden Tagen ab. "Wenn nun noch Niederschlag kommt, kann wohl auf manchen Ackerflächen noch kompensiert werden, auch wenn einzelne Bestände vielleicht so weit geschädigt sind, dass nicht mehr aufgeholt werden kann", so Gerzabek.

Doch nach Niederschlägen sieht es nicht aus. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage sagen ein Anhalten des Hochsommers voraus.