Der strahlende Sonnenschein der vergangenen Tage hat zwar fast jeden Gedanken an das verregnete Frühjahr verdrängt, für die Bauer sind die Folgen jedoch deutlich sichtbar. Landwirtschaftsministerin Aigner erwartet deutliche Preissteigerungen für Obst und Gemüse.
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© picture alliance / dpaDie Wetterfolgen bekommen auch die Verbraucher zu spüren.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner rechnet in den kommenden Wochen mit deutlichen Preissteigerungen bei Obst und Gemüse. Wegen des nassen und kalten Wetters im Mai und dem folgenden Starkregen und Hochwasser sei die Versorgung überall in Europa knapper als in den Vorjahren, sagte die CSU-Politikerin der Neuen Osnabrücker Zeitung. Lebensmittel-Engpässe wegen des Hochwassers im Juni befürchtet Aigner indes nicht.

Die Preise von Kartoffeln könnten laut Aigner um bis zu 30 Prozent steigen. Bei Obst sei das Preisniveau im vergangenen Monat - verglichen mit dem Juni 2012 - im Schnitt um bis zu zehn Prozent gestiegen. Die Erdbeerernte im Freiland werde nach vorläufigen Ergebnissen um drei Prozent unter der Bilanz von 2012 liegen. Beim Getreide erwartet die Ministerin insgesamt einen soliden Ertrag. In manchen Standorten allerdings habe das sehr trockene und heiße Juliwetter den Reifeprozess des Getreides erheblich beschleunigt, was den Ertrag dort schmälere. Anderorts sind die schweren Schäden des jüngsten Hochwassers noch nicht behoben.

Wetterkapriolen gehören für Landwirte zum Berufsrisiko. Nach dem langen Winter mit schneebedeckten Feldern teils bis April und einem verregneten, kühlen Frühling erwartet der Deutsche Bauernverband "keine Spitzenernte". Wegen Vegetationsrückständen liefen die Arbeiten vielerorts erst mit zwei Wochen Verzögerung an. "Die Ernte kommt später rein, aber sie kommt gut rein", sagt Sprecher Michael Lohse. Vor dem Lagern getrocknet werden müsse Getreide nun nicht.

In manchen Gebieten bereitet nach dem kühlen Frühjahr die aktuelle Hitzephase den Bauern Sorgen. "Viel Stroh und wenig Korn", beschreibt etwa der Bayerische Bauernverband die bisher enttäuschenden Erntemengen. Auch bei Mais und Kartoffeln beobachten Landwirte "Trockenstress". Das liegt mit daran, dass Pflanzen während des nassen Frühjahrs teilweise nur flache Wurzeln gebildet haben und nun kaum Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen können. Viele Gemüsebauern können immerhin Bewässerungsanlagen einschalten, um Salatfelder zu bewässern.

Quelle: n-tv.de , sla/dpa/rts