Aufgrund der Tatsache, dass so wenig bekannt ist über die verborgenen Verbindungen und Geldgeber der wesentlichen Kandidaten der US-Präsidentschaftswahlen 2008, werden wir sporadisch einige Hintergrundinformationen über die Bewerber bereitstellen - etwas, was die meist aalglatten Öffentlichkeitskampagnen der großen Medienunternehmen gern auslassen.
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© Alex Wong/Getty Images North America
Zunächst folgt ein kurzes Profil der Person, die vom Establishment gegenwärtig als erfolgreichster Nachfolger von Präsident George W. Bush gehandelt wird: Hillary Clinton, die Frau des gleichnamigen Ex-Präsidenten. Hillarys Präsidentschaftsambitionen werden insgeheim von der Bush-Familie gestützt, die - wie schon 1992 - die Notwendigkeit eines Rücktritts erkannt hat, will sie eine öffentliche Revolte gegen die Bush-Politik vermeiden. Mit Hilfe der Freundin der Familie, Hillary nämlich, hoffen die Bushs, die Neue Weltordnung in einem »demokratischen« Mäntelchen erhalten zu können. Die neue Freundschaft zwischen Bill Clinton und Vater George H. W. Bush - entstanden während ihrer gemeinsamen Tätigkeit in der Tsunami-Hilfe - ist nicht wirklich neu. Schon ehe die Clintons 1992 den älteren Bush besiegten, waren sie nicht weniger als 19 Mal als private Gäste auf dem Anwesen der Bush-Familie in Kennebunkport im Staate Maine geladen gewesen.

Hillary und ihr Mann Bill zählten seit ihrer Universitätszeit zu einem handverlesenen Kreis der mächtigen Rockefeller-Bush-Maschinerie. Zu den wichtigsten Persönlichkeiten zählten die Brüder Jackson und Witt des Stephens-Clans, der seit dem Ende des Weltkrieges die Politik des Staates Arkansas bestimmte und 1992 Bill Clintons erste Präsidentschaftskampagne mit einem illegalen Zwei-Millionen-Dollar-Kredit unterstützte.Jackson Stephens, der häufig mit der NASA in Verbindung gebracht wird, war während der letzten beiden Jahrzehnte in beinahe jeden Skandal oder jede amerikanische Verschleierung verstrickt - von BCCI bis zum Tode von Vince Foster, der entwendeten Computer-Unterlagen aus dem Justizministerium im Promis-Fall und dem Finanzskandal 1996, in dem es um chinesische Gelder ging. Vor allem aber taucht der Name Jackson Stephens zusammen mit dem Geheimdienst in einem Luftfahrt-Skandal auf: dem Waffen- und Kokain-Schmuggel 1980 in Mena, Arkansas, der hinter der Iran-Affäre und Whitewater steckte.

Die Stephens-Gruppe gehört zu den größten Aktionären von 30 multinationalen Unternehmen wie die in Arkansas beheimatete Firma "Tyson Food", die weltgrößte »Hühnerfabrik«, sowie den Giganten Wal-Mart. Der jungen Hillary Rodham Clinton, damals beschäftigt in der Anwaltskanzlei "Rose Firm" der Stephens-Gruppe, wurde für ihre Dienste in den achtziger Jahren ein Vorstandssitz bei Wal-Mart geboten.

Jackson Stephens baute seine Karriere und sein Vermögen mit Hilfe der »richtigen« Leute auf. Während seiner Zeit in der US-Marine-Akademie war er ein Klassenkamerad von Jimmy Carter; und während des Bankenskandals in Georgia, in den Präsident Carters Büro- und Finanzchef Bert Lance verwickelt war, kam Jack Stephens Lance in einem extrem peinlichen finanziellen Debakel bei der "National Bank of Georgia" zu Hilfe.

Stephens machte Lance mit einem pakistanischen Geschäftsfreund bekannt, Agha Hasan Abedi. Dieser Abedi war Gründer der Londoner Bank BCCI. 1990 wurde die BCCI der Geldwäsche für das kolumbianische Kokain-Kartell in Miami überführt.

Im Oktober 1992 veröffentlichte der Auswärtige Ausschuss des Senates einen 800-seitigen Bericht über den Zusammenbruch der BCCI. Er bezeichnete den BCCI-Skandal als »größten Fall des organisierten Verbrechens in der Geschichte, der insgesamt 72 Staaten umfasste«. Der Senatsbericht kam zu dem Schluss, der BCCI seien »... kriminelle Aktivitäten, einschließlich Betrug in Höhe von mehreren Milliarden Dollar vorzuwerfen, außerdem Geldwäsche in Europa, Afrika, Asien und Amerika ...«

Der Justizminister des Staates Ohio bemerkte in einem Bericht 1993: »Stephens Name wurde in Verbindung gebracht mit illegalen Wertpapiergeschäften, die angeblich getätigt wurden, als die "Bank of Commerce and Credit International" (BCCI), eine ausländische Bank beherrscht von dem pakistanischen Finanzmann Agha Hasan Abedi, Wertpapiere und damit die Kontrolle über die Washingtoner "First American Bank" erwarb«. 1991 tat sich Stephens mit dem BCCI-Investor Mochtar Riady zusammen, um die ehemalige BCCI-Filiale in HongKong von ihren Liquidatoren zu erwerben.

Stephens ist auch die Verbindung zwischen den Clintons und der Bush-Familie. Als der noch junge George W. Bush in den achtziger Jahren ins Ölgeschäft einstieg, wurde er einer der Direktoren der "Harken Energy Company". 1986 erhielt Bush Harken-Aktien im Wert von mehr als zwei Millionen Dollar und wurde zum »Berater« von Harken. Als die Firma 1987 Bargeld brauchte, ging Bush zu Jackson Stephens. Dieser war ein namhafter Unterstützer der Bush-Reagan-Kampagne von 1980, für die er 100.000 Dollar spendete. Auch 1990 steuerte Stephens diese Summe für George W. Bushs Wahlkampf bei. 1987 sorgte Stephens dafür, dass die "Union Bank of Switzerland" (UBS) im Austausch für ein Aktienpaket bei Harken 25 Millionen Dollar in Bushs Firma investierte. Als Teil des Deals wurde der saudische Grundbesitz-Hai und Finanzmann Scheich Abdullah Bakhsh als Großinvestor in Harkens Vorstand aufgenommen. Ebenso wie Stephens besaß Bakhsh enge Beziehungen zur "Bank of Credit and Commerce International" (BCCI). Während der Amtszeit von Bush senior benutzte die CIA die BCCI zur Finanzierung verdeckter Operationen.

In einem Kommentar zu den Jahren der Clintons schrieb das Wall Street Journal 1987, als Clinton noch Gouverneur von Arkansas war: »Firmenvertreter des Investitionsgiganten Stephens Inc., einschließlich des langjährigen Clinton-Freundes David Edwards, bemühen sich um die Rettung von Harken Energy, einer schlingernden texanischen Ölgesellschaft, deren Vorstand George W. Bush angehört. Während der nächsten drei Jahre wird Mr. Edwards in die Geschäfte von Harken Investoren und Berater einbringen, die mit der BCCI in Verbindung stehen. Einer von ihnen, Abdullah Bakhsh, wird Aktien im Wert von zehn Millionen Dollar der von Stephens kontrollierten "Worthen Bank" erwerben.«

Mena und die Clintons

Die BCCI war nicht die einzige Drogenbank, die besondere Beziehungen zu den Clintons unterhielt. Als George H. W. Bush die CIA leitete, avancierte der junge Bill Clinton zum Justizminister von Arkansas. Seine politische Karriere wurde ebenso wie die seiner Frau Hillary von den Stephens-Brüdern gestützt. Im gleichen Jahr erhielt Hillary einen Job bei Stephens "Rose Law Firm" in Little Rock.

Zwischen 1981 und 1986, also in der Zeit, während der Clinton Gouverneur von Arkansas war, benutzte der CIA-Agent Barry Seal den "Mena Arkansas Intermountain Regional Airport", um Tausende von Kilogramm Kokain in die USA zu schaffen; ihr Wert lag weit über fünf Millionen Dollar. Die Flugzeuge gehörten ehemals CIAs "Air America", und dies geschah im Austausch für illegale Waffenlieferungen an die von Reagan und Bush unterstützten Contras in Nikaragua. Diese Affäre wurde später zu dem explosiven Iran-Contra-Skandal, der beinahe George Bush seniors Hoffnung auf das Präsidentenamt zerstörte.
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© UnbekanntBlick auf den Flughafen Mena mit Verbotsschildern, die unberechtigte Außenstehende fernhalten sollen.
Bill Clinton, der von der CIA auserwählt wurde, als er in den frühen Siebziger Jahren an Englands "Oxford University" studierte, gelang es, jede offizielle polizeiliche Untersuchung angeblichen Drogenschmuggels in Mena zu unterbinden, obwohl er sich der Beschuldigungen bewusst war. Zeugenaussagen vor Gericht weisen darauf hin, dass er in die Sache verwickelt war. Im März 1995 sagte der Staatspolizist Larry Patterson unter Eid aus, er und andere Beamte hätten »wiederholt in Gegenwart von Clinton (als Gouverneur) über die großen Mengen von Drogen gesprochen, die über den Mena Airport transportiert wurden ...« Hillary Clinton, die sich weigert, sich von dem Bush/Irak-Debakel zu distanzieren und die auch für den Iran eine militärische Lösung bevorzugt, ist tatsächlich kaum mehr als »George W. in Kleidern«.