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Wegen der Trockenheit herrscht Futtermangel, die Kühe geben weniger Milch. Molkereien kündigen in den kommenden Wochen daher Preiserhöhungen an.

Durchschnittlich 80 Liter Milch trinkt der Österreicher pro Jahr. 20 Kilogramm Käse verspeist er. Was dem Konsumenten wohl weniger schmecken wird: Für Milchprodukte muss er künftig tiefer in die Brieftasche greifen. Die Dürre lässt nämlich den Milchpreis steigen. Mit einem Plus von fünf Prozent muss je nach Produktgruppe gerechnet werden. In zwei Wochen dürfte die Erhöhung im Verkaufsregal in den Lebensmittelmärkten ankommen - um fünf bis zehn Cent je Liter.

Kärntnermilch-Chef Helmut Petschar - er ist auch Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter - spricht von einer "Preisanpassung". Nach einer Preisreduktion im vergangenen Sommer sei schon länger über eine Erhöhung der Preise in Österreich verhandelt worden. "Aufgrund der gestiegenen Futtermittel- und Treibstoffpreise kommen die Bauern nicht mehr zurecht", sagt Petschar. Die Trockenheit mache die Situation jetzt aber akut. Denn es gibt weniger Weidefutter, wodurch die Kühe weniger Milch geben. Viele Bauern müssen bereits jetzt ihre Herbst- und Wintervorräte verfüttern.

Wie andere Molkereien in Österreich auch, hat die Kärntnermilch deshalb reagiert. Rückwirkend mit 1. Juli wird den Landwirten um 3,5 Cent pro Liter Milch mehr gezahlt. Die Bauern erhalten jetzt 43 Cent pro Liter. Petschar: "Wir müssen den Rohstoff Milch absichern. Österreich ist ohnehin ein billiges Milchland. In Frankreich zahlt man für das Packerl 1,53 Euro."

"Erwarten Schlimmstes"

Doch nicht nur die Milch-, auch die Ackerbauern stöhnen unter der Hitze. In vielen Anbaugebieten vertrocknet der Mais auf den Feldern. Die Agrarmarkt Austria (AMA) rechnet für 2013 mit einem Ernteminus von 20 Prozent. Auch andere Herbstkulturen wie Sonnenblumen und Soja leiden. "Wenn es noch länger heiß ist, erwarten wir Schlimmstes", sagt AMA-Aufsichtsratschef Franz Stefan Hautzinger. Wo es genug Grundwasser gibt, versuchen die Bauern, die Ernte durch Bewässerung zu retten. Hautzinger plädiert dafür, solche Systeme auszubauen, um besser gegen den Klimawandel gewappnet zu sein. Agrarminister Nikolaus Berlakovich geht von "hunderten Millionen Euro" Schaden für die Landwirtschaft aus und will kommende Woche ein Hilfspaket im Ministerrat behandeln lassen.

Für die Getreideernte bot die Schönwetterperiode hingegen ideale Bedingungen, die Menge (ohne Mais) erhöhte sich um 26,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Wintergerste, Weichweizen und Roggen fallen die Mengen durchschnittlich aus, bei Raps sehr gut. Für die Bauern bleibt ein Wermutstropfen, denn laut AMA sorgt die hohe Produktion (auch auf dem Weltmarkt) für niedrige Preise und damit für geringere Einkommen.