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© Ralf KandelEin 3 Meter tiefer Erdfall
Ein neu entstandener Erdfall bei Morungen wurde vor einigen Tagen Tieren zum Verhängnis. Mehrere Wildschweine stürzten drei Meter in die Tiefe. Die Agrargenossenschaft lässt die Grube in den nächsten Wochen mit Erde verfüllen.


Morungen - Ein neu entstandener Erdfall ist nahe des Sangerhäuser Ortsteiles Morungen einer ganzen Rotte Wildschweine zum Verhängnis geworden. Wie die Agrargenossenschaft Gonnatal/Leinetal bestätigte, sind die Tiere vor einigen Tagen in das etwa zwei Quadratmeter große und bis zu drei Meter tiefe Loch gestürzt, das sich plötzlich auf einen Getreidefeld aufgetan hatte. Die Wildschweine mussten vom Jagdpächter getötet werden. Um wie viele Tiere es sich dabei genau handelte, war nicht in Erfahrung zu bringen.

„Für Menschen besteht jedoch keinerlei Gefahr“, sagte Hannes Erhardt, Vorstand der Agrargenossenschaft. Zum einen befinde sich der Erdfall mitten auf dem Acker, wo ohnehin niemand entlanglaufe. Zum anderen sei das Loch abgesperrt und zur Warnung mit einem rot-weißen Band versehen worden. In den nächsten Wochen, sobald keine anderen Arbeiten mehr anstehen, würden Mitarbeiter die Grube mit Erde verfüllen.

Erdfälle sind bei Morungen nichts Außergewöhnliches: Der Sangerhäuser Ortsteil gehört zum Südharzer Gipskarstgebiet, das sich von Niedersachsen über Thüringen bis nach Pölsfeld in Sachsen-Anhalt erstreckt.

Gips ist etwa hundertmal leichter löslich als zum Beispiel Kalk. Daher laufen geologische Prozesse in Gipslandschaften viel rascher ab als anderswo: Wird der Gips im Untergrund ausgewaschen und das darüber liegende Gebirge bricht ein, können sogar ganze Seen plötzlich trockenfallen oder große Felspartien mitsamt Bäumen in die Tiefe rutschen.

Im Sangerhäuser Raum hat es nach Angaben von Armin Hoch, Mitarbeiter des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz, in diesem Jahr noch drei andere Erdfälle gegeben. So am Zulauf des Dinsterbachs zwischen den Südharzer Ortsteilen Questenberg und Hainrode kurz vor der Bachschwinde, auf einer Streuobstwiese bei Agnesdorf und einer am Leineufer bei Großleinungen.

Die Verwaltung des Biosphärenreservats in Roßla ist sehr daran interessiert, dass derartige Vorgänge von den Bürgern gemeldet werden. „Wie in Morungen geschehen, nehmen wir die Erdfälle auf, vermessen die Löcher und kartieren sie“, sagt Hoch. Außerdem informiere man das Landesamt für Geologie und Bergwesen in Halle. Die Behörde entscheide dann, wie mit dem Erdfall weiter verfahren wird und ob das Loch verfüllt werden muss.