Die Lage in der Atomruine von Fukushima wird immer dramatischer. Immer weniger Menschen trauen dem Betreiber Tepco zu, die Lage in den Griff zu bekommen. Das radioaktiv verseuchte Kühlwasser ist ein besonderes Problem.

Experten haben an der Ruine des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima eine weitere hochradioaktive Zone entdeckt. Die Strahlung an einem Wasser-Auffangbehälter betrage über 100 Millisievert pro Stunde, teilte der Betreiber Tepco am Montag mit. Genauere Angaben konnten nicht gemacht werden, da die Dosimeter der Arbeiter nur bis zu dieser Höhe ausgelegt seien. Bereits am Sonntag hatte Tepco von einer um das 18-fache gestiegenen Belastung an einem anderen Wassertank berichtet.

Die Strahlung ist dort so hoch, dass sie binnen vier Stunden zum Tod führt. Japans Premier Shinzo Abe hat daher ein schnelles Eingreifen der Regierung angekündigt. Einzelheiten werden am Dienstag erwartet. In Deutschland darf ein Arbeiter im gesamten Berufsleben höchstens 20 Millisievert pro Jahr ausgesetzt werden. In Japan war nach der Katastrophe die Belastungsschwelle für Arbeiter auf 100 Millisievert über fünf Jahre festgelegt worden.

Olympiabewerbung in Gefahr

Immer weniger Menschen trauen dem Betreiber Tepco zu, die Lage in den Griff zu bekommen. Das radioaktiv verseuchte Wasser zum Kühlen der strahlenden Ruine ist ein besonderes Problem: Bereits vor einigen Tagen hatte Tepco mitgeteilt, dass 300 Tonnen hochradioaktiv verseuchtes Wasser aus einem Lagertank ausgelaufen seien. Zudem vermischt sich Grundwasser mit dem Kühlwasser. Zuletzt wurde zudem ein Leck an einer Verbindung zwischen zwei Wassertanks entdeckt.

Die gestiegene Strahlung mindert auch die Chancen für die japanische Hauptstadt auf einen Zuschlag für die Olympischen Spiele 2020. Das Internationale Olympische Komitee entscheidet am Sonnabend zwischen den Bewerbern Tokio, Madrid und Istanbul. Angaben der japanischen Regierung zufolge ist die radioaktive Belastung in Tokio, 230 Kilometer von der Unglücksstelle entfernt, nicht höher als in London oder New York.

Reuters