Rettung eines Tsunami Überlebenden
© AP / Defense MinistryMann im Meer: Hiromitsu Shinkawa überlebte zwei Tage lang auf dem Pazifik treibend - er hatte sich ans Dach seines Hauses klammern können, als der Tsunami kam
Eigentlich war er schon auf der Flucht, dann kehrte ein Mann im Katastrophenort Minamisoma doch noch einmal um - und das wurde ihm fast zum Verhängnis. Der Tsunami riss sein Haus mit sich. Der Mann aber überlebte: Auf dem Dach trieb er zwei Tage lang im Meer.

Tokio - Die Stadt Minamisoma an Japans nördlicher Ostküste gehört zu den Ortschaften, die vom Tsunami am härtesten getroffen wurden. 10.000 Menschen werden dort derzeit vermisst, mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Ein Einwohner von Minamisoma jedoch überlebte die Flutwelle wie durch ein Wunder. Hiromitsu Shingawa trieb auf dem Dach seines eigenen Hauses 15 Kilometer weit aufs Meer hinaus - und wurde dort von einem Schiff der japanischen Marine gerettet.

Der 60-Jährige saß auf den Resten des im Wasser treibenden Hausdachs und winkte, als die Matrosen eines Marinezerstörers ihn entdeckten. Mit Hilfe eines Beiboots wurde der Mann an Bord geholt. Zwei Tage hatte Shingawa auf See verbracht. Dennoch sei er "in guter Verfassung", erklärte ein Behördensprecher. Das Bild oben wurde von dem Marineschiff aus aufgenommen. Nach seiner Rettung wurde der Mann per Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht.

Laut der japanischen Nachrichtenagentur Jiji erklärte Shingawa: "Als ich hörte, dass der Tsunami kommt, bin ich davongelaufen. Dann kehrte ich aber um, um etwas von zu Hause zu holen, und wurde vom Wasser mitgerissen. Ich wurde gerettet, während ich mich am Dach meines Hauses festhielt." Vor seiner Rettung trieb der Mann zwei Tage lang auf hoher See. Von der Ehefrau des 60-Jährigen fehle derzeit jedoch jede Spur, berichtet TV Asahi.

Die Schätzungen über die Opferzahl an Japans Ostküste gehen inzwischen über die Zahl 10.000 hinaus. Allein in Minamisoma werden 10.000 Menschen vermisst, vielerorts sind schon Hunderte von Leichen angeschwemmt worden. Mindestens 215.000 Menschen sind in Notunterkünften untergebracht, große Teile der Region haben derzeit weder Strom noch Trinkwasser.

In der Region Fukushima, aus der auch Shingawa stammt, droht derzeit aufgrund des Tsunamis auch eine nukleare Katastrophe. In zwei der sechs Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima 1 wird eine teilweise Kernschmelze vermutet.