Kartoffeln werden dieses Jahr wegen des schlechten Ertrags teurer. Das Landesamt für Statistik spricht von der schlechtesten Ernte der Nachkriegszeit.

Viele Bauern im Landkreis haben bei der diesjährigen Kartoffel-Ernte große Ausfälle. Das spiegeln die Preise wider. „Die sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen“, sagt Josef Tremmel, Geschäftsführer des Dasinger Bauernmarkts. Die Nachfrage sei aber stabil und die Kunden hätten Verständnis. Tremmel sagt: „Die Gründe dafür sind den meisten ja bekannt.“

Grund: Nasser Frühling, trockener Sommer

Schuld an dem schlechten Ertrag sind der nasse Frühling und der trockene Sommer. Zuerst konnten die Kartoffeln nicht richtig keimen, in der Wachstumsphase fehlte ihnen dann der Regen. „Jetzt bei der Ernte im Oktober muss es dagegen wieder trocken bleiben, damit die Bauern zumindest alles von ihren Feldern holen können“, sagt Reinhard Herb, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands. Der Sielenbacher beschreibt die Situation als sehr schlecht. Der Ernteertrag im Landkreis liege 25 bis 30 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. „Darunter leiden die Landwirte sehr“, sagt Herb. Außerdem spüre der Verbraucher diese Entwicklung an den Preisen.

Auf leichten Böden fällt der Ertrag schlechter aus

Im Hofladen des Ottmaringer Landwirts Josef Niedermaier zahlen die Kunden rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. In dieser Größenordnung bewegt sich bei den meisten Landwirten die Preissteigerung, auch bei Christoph Reiner. Der Petersdorfer, der seine Feldfrüchte vor allem auf Wochenmärkten im Oberland vertreibt, ist in diesen Tagen voll mit der Ernte beschäftigt. Auf leichten Böden, die normalerweise besser für Kartoffeln geeignet sind, fällt der Ertrag schlechter aus als auf schwereren, hat er festgestellt. Bis zu 25 Prozent weniger wird er ernten, erwartet er.

In ganz Bayern fahren die Bauern laut Landesamt für Statistik die schlechteste Kartoffel-Ernte der Nachkriegszeit ein. Der Ertrag liege im Freistaat voraussichtlich bei 1,4 Millionen Tonnen. Die Landwirtschaft könne damit jeden Bürger des Freistaats mit 108 Kilogramm an heimischen Kartoffeln vorsorgen - im Vorjahr seien es noch 149 Kilogramm gewesen.

Kartoffelernte noch bis Ende Oktober

Das sind noch vorläufige Zahlen. Bis Ende Oktober läuft die Ernte noch. Zehn bis 14 Tage wird Paul Gamperl aus dem Inchenhofener Ortsteil Ainertshofen brauchen, bis seine Äcker abgeerntet sind. Auch er rechnet am Ende mit 25 bis 30 Prozent weniger Ertrag. „Die mittelfrühen Sorten haben die Hitze nicht gut ausgehalten“, sagt er. „Kartoffeln sind eben ein Naturprodukt“, sagt er. „Damit müssen wir leben.“ Auch bei ihm werden die Erdäpfel „geringfügig“ teurer. So viel wie eigentlich nötig wäre, könne man aber nicht aufschlagen. Kampfpreise wie in früheren Jahren, wo es das Kilo Kartoffeln im Supermarkt schon mal für 20 Cent gab, werde es heuer nicht geben, glaubt Gamperl.

Kartoffel-Preise werden angehoben

Etwas anheben werden auch Gabriele und Josef Pfaffenzeller aus Rehling den Preis ihrer Kartoffeln, die sie auf Wochenmärkten vor allem in Augsburg verkaufen. Gestern haben sie die Ernte auf ihren Äckern abgeschlossen, ebenfalls mit niedrigerem Ertrag. Gar nicht über den Preis kompensieren können dagegen Anni und Georg Reichhold aus dem Kühbacher Ortsteil Stockensau die Ausfälle bei ihren Stärkekartoffeln, die sie in die Stärkefabrik liefern. „Mindestens ein Drittel weniger“ werde man wohl ernten, sagt Anni Reichhold. Der Preis richtet sich aber nach dem Stärkegehalt. Und auch der fällt niedriger aus.