celiacos gluten
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Die Ergebnisse des Expert Meetings in München im Dezember 2012 wurden jetzt in einer ausführlichen Version im Online-Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht. Zu den Inhalten gehören unter anderem die Definition und Diagnose von Gluten Sensitivity (GS) sowie die komplexen Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom und neurologischen Störungen. Diskutiert werden mögliche Auslöser, die neben Gluten zu den mit GS verbundenen Symptomen führen können. Der Fachartikel berichtet über die wichtigsten neuesten Fortschritte und aktuellen Trends in Verbindung mit GS und steht unter http://www.mdpi.com/2072-6643/5/10/3839/pdf zur Verfügung.

Nach der ersten Consensus Conference 2011 des Dr. Schär Institutes in London fand Ende 2012 ein weiteres „International Expert Meeting on Gluten Sensitivity“ in München statt. Rund 30 Wissenschaftler und Mediziner aus den USA, England, Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich, Argentinien, Slowenien und den Niederlanden nahmen an der Konferenz teil und erörterten den aktuellen Stand der Wissenschaft in Bezug auf glutenassoziierte Störungen und Gluten Sensitivity (GS). Gemeinsam strebten die Experten die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Abhandlung zum aktuellen Stand der Wissenschaft der glutenbedingten Beschwerden an. Die Resultate wurden nun im Online-Fachjournal Nutrients veröffentlicht (Nutrients 2013, 5, 3839 - 3853; doi:10.3390/nu5103839).

Die Experten haben keinerlei Zweifel an der Existenz von GS. Die erste Beschreibung dieser Störung erschien bereits 1980. Seitdem wurden - insbesondere in den letzten Jahren - viele Studien weltweit angestoßen, um GS genauer zu verstehen. Bei der internationalen Tagung in München einigten sich die anwesenden Experten auf den Begriff „Non Celiac Gluten Sensitivity“ (NCGS). Darunter wird das Auftreten von intestinalen und extraintestinalen Symptomen bei Patienten verstanden, die weder an Zöliakie noch an Weizenallergie leiden. „Viele Symptome der NCGS und der Zöliakie sind identisch und durch abdominale Schmerzen, Diarrhoe oder auch Migräne, Gelenkbeschwerden oder Hauterkrankungen gekennzeichnet. Im Gegensatz zur Zöliakie führt die NCGS jedoch nicht zu einer Schädigung der Darmschleimhaut. Sofern sich die Symptome durch die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung bessern, kommt eine NCGS in Betracht, sollte jedoch durch eine Reexposition bestätigt werden“, beschreibt Prof. Dr. Wolfgang Holtmeier, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Innere Medizin am Krankenhaus Porz am Rhein in Köln, das diagnostische Vorgehen.

Neben Definition und Diagnose beschreiben die Experten in ihrer Veröffentlichung, dass sich hinter der Diagnose „Reizdarmsyndrom”, bei der es sich ebenfalls um eine Ausschlussdiagnose handelt, in manchen Fällen eine NCGS stecken kann. Weitere Beziehungen scheinen in seltenen Fällen zwischen NCGS und neuropsychologischen Störungen wie Autismus und Schizophrenie zu bestehen. „Ob tatsächlich Gluten der Auslöser für die Beschwerden ist oder nicht eher andere Bestandteile der glutenhaltigen Getreidesorten, insbesondere die kürzlich identifizierten Amylase-Trypsin-Inhibitoren, welche das angeborene Immunsystem im Darm stimulieren, soll unter anderem in klinischen Studien untersucht werden. Inwieweit bestimmte, auch in glutenhaltigen Getreiden vorkommende Kohlenhydrate (FODMAPs), die insbesondere Gasbildung und Blähungen fördern, eine Rolle bei der NCGS spielen, ist ebenfalls im Wesentlichen ungeklärt“, erläutert Prof. Dr. Detlef Schuppan, Professor für Translationale Immunologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der auch eine Professur an der Harvard Medical School in Boston, USA, innehat. Er betont ferner, dass wir mit besserem Verständnis der Pathogenese der NCGS auch Biomarker, zum Beispiel Bluttests, entwickeln können, mit denen wir endlich einen positiven Nachweis führen können. Schuppan hat seine Erfahrungen sowohl bei der Expertentagung und der Erstellung der anschließenden Veröffentlichung als auch dem vom Dr. Schär Institute organisierten Pre-Conference Workshop „Update on Gluten Sensitivity: Where we are. Where are we going.“ im Rahmen des 15th International Celiac Disease Symposium (ICDS) in Chicago eingebracht. „Auch wenn noch nicht alles abschließend geklärt ist, ist es wichtig, dass wir den aktuellen Kenntnisstand beispielsweise mit der vorliegenden Veröffentlichung in Nutrients an Kollegen weitergeben“, betont Schuppan.

Unabhängig davon, was konkret der Auslöser der Beschwerden ist, führt eine glutenfreie Ernährung, die automatisch eine weizenfreie Ernährung ist, zur Besserung der Symptome. „Im Gegensatz zur Zöliakie kann jedoch bei den Patienten mit NCGS eine gewisse Toleranz gegenüber Gluten bestehen“, erklärt Holtmeier und sagt aus seinen Erfahrungen: „Die Toleranzschwelle, bis zu der Gluten vertragen wird, muss individuell ermittelt werden.“ Holtmeier weiß auch, dass es immer noch viele kritische Stimmen, auch aus der Fachwelt, gibt: „Ein Grund hierfür ist der Einsatz der glutenfreien Ernährung zur Gewichtsreduktion. Auch wenn populärwissenschaftliche Bücher und Artikel in Publikumsmedien anderes behaupten, ist die glutenfreie Ernährung weder zum Abnehmen noch zum Schutz vor Herzinfarkt geeignet. Ein nur circa zweiwöchiger Verzicht auf Weizenprodukte kann jedoch bei Patienten, die seit Jahren unter ungeklärten Beschwerden leiden, in den meisten Fällen Klarheit schaffen, ob Weizen eine Rolle spielt. Wichtig ist, dass zuvor eine Zöliakie sicher ausgeschlossen wurde.“

Ärzte und Ernährungsfachkräfte finden weitere Informationen zur Gluten Sensitivity, zum Beispiel Experteninterviews mit Teilnehmern der internationalen Expertentagung sowie eine Kurzfassung des ausführlichen, in Nutrients veröffentlichten Reports, auf der Wissensplattform des Dr. Schär Institutes unter www.drschaer-institute.com im Fachbereich Gluten Sensitivity.

Über Dr. Schär

Die Unternehmensgruppe Dr. Schär mit Hauptsitz in Südtirol (Italien) engagiert sich seit mehr als 30 Jahren voller Überzeugung und Kompetenz im Bereich diätetischer Lebensmittel. Für Menschen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen bietet das Unternehmen innovative Lösungen - glutenfreie Produkte unter den Marken Schär und Glutano sowie MCT-Produkte unter der Marke Ceres-MCT. Dr. Schär engagiert sich stark im Bereich Forschung und Entwicklung und setzt die gewonnenen Erkenntnisse in der Produktion um. Zudem ist das Unternehmen intensiv mit allen Fachgesellschaften und Verbänden weltweit im Gespräch, um die öffentliche Aufmerksamkeit etwa für Zöliakie und Gluten Sensitivity zu gewinnen und damit den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz in der Fachwelt und der Bevölkerung zu steigern. Diese langjährige Kompetenz bündelt das Unternehmen in seinem 2011 gegründeten Dr. Schär Institute, das die Wissensplattform für Ernährungsfachkräfte, Allgemeinmediziner und Fachärzte ist und erste Anlaufstelle, wenn es um besondere Ernährungsanforderungen geht. Weitere Informationen zum Dr. Schär Institute und zum wissenschaftlichen Komitee von Dr. Schär finden Sie unter www.drschaer-institute.com.