Ein Zyklon hat die italienischen Mittelmeerinsel Sardinien verwüstet. Die Opferzahl erhöhte sich auf 14, viele Menschen werden vermisst. Flüsse wurden zu reißenden Fluten, Straßen sind unpassierbar, Brücken stürzten ein - ein Polizist starb, als er einen Krankenwagen eskortierte.
Zyklon Cleaopatra, sardinien
© dpaDiese Brücke nahe Oliena konnte den Fluten, die „Cleopatra“ entfesselte, nicht standhalten. Medienberichten zufolge kamen mehrere Menschen beim Einsturz von Brücken um.
Fassungslosigkeit in Italien: Der Zyklon „Cleopatra“ hat auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien mindestens 14 Menschen in den Tod gerissen. Der Präsident der Region, Ugo Cappellacci, sprach am Dienstagmorgen von 14 Toten. „Die Situation ist leider wirklich dramatisch“, sagte er in einem Live-Telefoninterview mit Rai News. Es würden immer noch mehrere Menschen vermisst.

Hunderte Menschen mussten ihrer Wohnungen verlassen, Straßen wurden überschwemmt, Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Teilweise fiel der Strom aus. Züge konnten nicht weiterfahren, Flüge und Fähren waren verspätet, Rettungskräfte waren die ganze Nacht im Einsatz. Ein großer Teil der rund 55 000 Einwohner zählenden Stadt Olbia stand nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa unter Wasser.

Familie stirbt bei Brückeneinsturz

Ein Mann, seine Frau und die Schwiegermutter starben beim Einsturz einer Brücke. Unter den Opfern waren nach verschiedenen Medienberichten auch ein Polizeibeamter und zwei Frauen im Alter von 64 und 90 Jahren. Die beiden Frauen starben, als ihre Wohnung überschwemmt wurde.

Ein Polizist wurde getötet, als er mit drei Kollegen einen Krankenwagen eskortierte und das Polizeiauto von den Fluten mitgerissen wurde. Eine Mutter und ihre Tochter wurden in ihrem Auto weggespült, wie Ansa berichtete. In Torpè wurden drei weitere Leichen entdeckt.
Zyklon Cleaopatra, sardinien
© dpaViele Orte wurden durch die Fluten von der Außenwelt abgeschnitten: Die Stadt Olbia stand zu großen Teilen unter Wasser.
Behörden sprechen von „Jahrtausendhochwasser“

Der Präsident der Region, Cappellacci, sprach von einem „Jahrtausendhochwasser“. Auf der Insel herrschten chaotische Zustände. Der Sender Rai News zeigte Bilder von überfluteten Straßen und Flüssen, die sich in reißende Fluten verwandelten. Der Chef des italienischen Zivilschutzes, Franco Gabrielli, telefonierte wegen der schwierigen Situation mit Premierminister Enrico Letta. Auch am Dienstag soll „Cleopatra“ weiter Regen bringen.

cwe/dpa/AFP