Das amerikanische Gesundheitsministerium DHHS hat 14 Millionen Dosen Kaliumiodid bestellt. Diese Substanz kann den Körper vor einer radioaktiven Vergiftung nach einem schweren Atomunfall schützen. Die Lieferung soll noch vor Anfang Februar erfolgen.
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In der Ausschreibung, die auf der Internetseite Federal Business Opportunities veröffentlicht wurde, erklärte das DHHS, man wolle »Kaliumiodid-Tabletten (65 mg), Darreichungsgröße 20 Tabl., 700 000 Einheiten (der 20er-Packung)«, also insgesamt 14 Millionen Tabletten, erwerben.

Die Tabletten sollen noch vor dem 1. Februar geliefert werden.

Kaliumiodid trägt dazu bei, die Aufnahme radioaktiven Jods durch die Schilddrüse zu blockieren und wird bei Menschen eingesetzt, die bei schweren Atomunfällen oder anderen Zwischenfällen mit radioaktivem Material in Berührung gekommen sind. Nach den gegenwärtigen Bestimmungen sind Bundesstaaten, in denen sich Kernkraftwerke befinden oder Menschen in einem Umkreis von ca. 16 Kilometern in der Nähe eines Kernkraftwerks leben, gehalten, aber nicht verpflichtet, eine ausreichende Menge an Kaliumiodid für den Notfall zu lagern.

Eine Recherche auf der oben erwähnten Internetseite "FedBizOpps"zeigt, dass keine andere Regierungsbehörde derzeit Kaliumiodid anschaffen will. Dies verleiht der Bestellung einer so großen Tablettenmenge durch das Gesundheitsministerium schon eine besondere Bedeutung.

Die anhaltende Krise im Zusammenhang mit dem Kernkraftwerk im japanischen Fukushima hat nun Befürchtungen ausgelöst, dieser umfangreiche Ankauf stehe im Zusammenhang mit einer möglichen Bedrohung durch radioaktiv belastetes Material, das über das Meer an die Westküste angeschwemmt werden könnte, oder durch eine mögliche weitere Naturkatastrophe in Japan, deren Folgen die USA betreffen könnten.

»In der Regel reagieren Regierungen auf Katastrophen auf ähnliche Weise: Der erste Schritt besteht darin, eine Panik zu vermeiden«, schreibt die alternative Nachrichtenseite "The West Wire":
»Die Japaner wollten verhindern, dass eine weltweite Panik ausgelöst würde, oder wollten ihre Ehre bewahren. Als Folge dieses Zögerns haben sich die japanischen Bürger, aber auch das internationale Hilfspersonal, in eine schreckliche Lage gebracht.

Normalerweise versucht man eine Panik dadurch zu verhindern, dass man den Bürgern seines Landes die Wahrheit so lange verschweigt, bis eine Konfrontation mit der Wahrheit unvermeidlich ist. Die entscheidende Frage dabei lautet: ›Ist unsere Regierung bereit, Warnungen vor einer möglichen Katastrophe zurückzuhalten, um eine Panik zu verhindern?‹ 14 Millionen Tabletten Kaliumiodid sprechen eine deutliche Sprache.«
Im Dezember wurde enthüllt, dass 71 amerikanische Seeleute, die während der ersten Phase der Rettungsbemühungen in Fukushima Hilfe leisteten, jetzt den Betreiber des Kraftwerks, die TokyoElectric Power Co. (TEPCKO), verklagt haben, nachdem sie an Schilddrüsenkrebs, Leukämie und Gehirntumoren erkrankten, weil sie einer radioaktiven Strahlung ausgesetzt waren, die die zulässigen Normwerte um das 300-Fache überstieg.

TEPCO hat schon verschiedentlich gelogen, um das Ausmaß der Katastrophe herunterzuspielen. Im September letzten Jahres wurde bestätigt, dass die Strahlungswerte, die um das Kraftwerk herum gemessen wurden, um das 18-Fache höher lagen als TEPCO zuvor angegeben hatte. Nachdem sich ein Tank, der im August mit 300 Tonnen stark kontaminiertem Wasser gefüllt war, als leck erwiesen hatte, stieg die Strahlenbelastung des Grundwassers am Kraftwerk auf 400 000 Becquerel pro Liter und damit auf den höchsten Wert, der nach dem Atomunfall im März 2011 gemessen wurde.

Führende Wissenschaftler haben gewarnt: Sollte Fukushima von einem weiteren Erdbeben getroffen werden, was praktisch unvermeidlich ist, könnte dies das »Aus« für ganz Japan bedeuten und möglicherweise sogar die Evakuierung der Westküste Nordamerikas erforderlich machen. Da jetzt offenbar radioaktiv verseuchtes Material die Westküste Amerikas erreicht, leiden zahlreiche Tierarten unter unerklärlichen Krankheiten. So starben etwa allein in den letzten Wochen 20 Weißkopfseeadler in Utah.