Interplanetarer Staub stammt von Kometen, Asteroiden und den Überresten der Entstehung unseres Sonnensystems und "regnet" fortwährend auf die Planeten im Sonnensystem nieder. Mit diesen Staubpartikeln, so schlussfolgert eine aktuelle Studie von US-Wissenschaftlern, könnten auch Wasser und organische Stoffe auf die Erde und andere erdähnliche Planeten gelangt sein.

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© John Bradley, UH SOEST/ LLNLAuf der unebenen Oberfläche kleinster interplanetarer Staubpartikel, können durch Interaktion mit dem geladenen Teilchen des Sonnenwindes kleinste mit Wasser gefüllte Bläschen (Vesikel, blau) entstehen und so gemeinsam mit organischen Stoffen auf Planeten wie die Erde gelangen.
Manoa (USA) - Wie Forscher um Hope Ishii vom Hawaii Institute of Geophysics and Planetology an der University of Hawaii aktuell im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences berichten, werden diese Partikel fortwährend von Teilchen des Sonnenwindes und damit hauptsächlich von Wasserstoff-Ionen bombardiert. Dieses Ionen-Bombardement schlägt nun jedoch die Atome etwa in Siliziummineralkristallen aus ihrer Ordnung und lässt dabei Sauerstoff zurück, der nun für Reaktionen etwa mit Wasserstoff zur Verfügung steht, wodurch wiederum Wassermoleküle entstehen können.

"Es ist eine faszinierende Möglichkeit, dass dieser Zustrom von Staub durch seinen stets anhaltenden Niederschlag Wasser und organische Stoffe auf unsere Erde und möglicherweise auf den Mars gebracht haben könnte, die hier dann die Grundlage des Lebens bildeten", kommentiert Ishii das Studienergebnis. Hinzu wäre dieser Mechanismus natürlich auch in jedem anderen, fernen Planetensystemen vorstellbar.

Das beschriebene Szenario hätte darüber hinaus auch Konsequenzen für luftlose Himmelskörper wie etwa unseren Mond und Asteroiden. Da beide unter anderem auch aus Siliziummineralien bestehen, die fortwährend dem Sonnenwind und der damit einhergehenden Strahlung ausgesetzt sind, könne auch hier sehr einfach Wasser entstehen. Tatsächlich ist es genau dieses Modell, mit dem die jüngere Entdeckung von im Mondboden und immerdunklen Kratern gebundenem Wasser erklärt wird.

Zugleich betonen die Forscher aber, dass ihre Studie noch nichts über die Menge an Wasser und organischen Stoffen aussagen könne, die auf diese Weise auf die Erde und andere Planeten gelangt. "Wir wollen keinesfalls behaupten, dass es beispielsweise so viel Wasser ist, als dass damit die irdischen Ozean erklärt werden könnten", so Ishii. "Unsere Studie soll aber auch nicht die Herkunft der irdischen Ozeane erklären, sondern vielmehr, dass sowohl Wasser als auch organische Stoffe gemeinsam und im Verbund zur Erde gelangt sein können."

In weiteren Schritten wollen die Forscher bald dann auch die so zur Erde gelangte Wassermenge ermitteln und herausfinden, welche organischen Stoffe genau mit den interplanetaren Staub zur Erde kamen.

Quelle: hawaii.edu