Ein Bombenanschlag im Süden des Landes hat die Parlamentswahlen in Thailand erschüttert: Bei der Explosion starben vier Menschen. Auch die Wahlen selbst verliefen unruhig. Wahllokale wurden gewaltsam blockiert und die Auslieferung von Wahlscheinen verhindert.
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© dpa/Pongmanat Tasiri

Unter massiver Polizei- und Armeepräsenz hat in Thailand die umstrittene Parlamentswahl stattgefunden. Überschattet wurden die Wahlen von einem Bombenanschlag im Süden des Landes: Bei der Explosion kamen vier Menschen ums Leben. Die Polizei machte muslimische Rebellen für den Anschlag verantwortlich und erklärte, die Explosion habe nichts mit dem heftig umstrittenen landesweiten Urnengang zu tun. Bei den Toten handele es sich um drei Soldaten und einen mit der Wahl betrauten Funktionär. Rund 20 Aufständische hätten bei dem Anschlag einen Kontrollpunkt unter Beschuss genommen und drei Sprengsätze gezündet.

Auch die Wahlen selbst liefen nicht reibungslos ab. Vor allem in der Hauptstadt Bangkok war die Lage angespannt: An einigen Wahllokalen kam es zu tumultartigen Szenen, weil Regierungsgegner Eingänge blockierten. Im Süden des Landes konnte in mehreren Provinzen gar nicht gewählt werden, weil Demonstranten die Auslieferung der Wahlscheine verhinderten. Die Opposition hatte zum Boykott der Parlamentswahl aufgerufen, da sie einen Sieg von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra befürchtet. Die Regierungsgegner fordern die Einsetzung eines nicht gewählten "Volksrats", der eine Reihe nicht genau definierter Reformen umsetzen soll.

Nachwahlen erforderlich

"Eine friedliche Wahl kann man es nicht gerade nennen", twitterte Sunai Phasuk von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. "Demonstranten waren rücksichtslos und einschüchternd, um die Stimmabgabe in Bangkok und im Süden zu verhindern". Nach Angaben der Wahlkommission war die Stimmabgabe in 42 der 375 Wahlkreise nicht möglich. Damit steht fest, dass das Parlament ohne Nachwahlen nicht zu einer konstituierenden Sitzung zusammentreten kann. Dafür müssen 95 Prozent der 500 Abgeordneten gewählt sein.

cvh/dpa/Reuters