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In Litauen wurden vor wenigen Tagen erste Fälle der Afrikanischen Schweinepest festgestellt. Der Deutsche Bauernverband warnt vor verheerenden Folgen für die Landwirte. Einen Impfstoff gibt es derzeit nicht.

Berlin - Der Deutsche Bauernverband hat die Landwirte aufgerufen, ihre Betriebe vor der Afrikanischen Schweinepest zu schützen. "Massiv verstärkte Vorbeugungsmaßnahmen sind das Gebot der Stunde, mögliche Übertragungswege müssen unterbunden werden", sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Die Afrikanische Schweinepest hatte nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) vor wenigen Tagen die EU erreicht. In zwei Regionen Litauens wurde die tödliche Tierseuche festgestellt, die neben Hausschweinen auch Wildschweine befällt. Für Menschen und andere Haus- und Wildtiere sei sie ungefährlich, betont das Institut.

Die dringenden Empfehlungen des Bauernverbands:
  • In die Ställe dürften nur unbedingt notwendige Besucher wie Tierärzte gelassen werden.
  • Auch bei Fahrten zwischen den Betrieben sollten sich die Bauern auf das Nötigste beschränken.
  • Sollten akute Probleme auftreten, rät das FLI den Landwirten, unbedingt Proben an die zuständigen Untersuchungseinrichtungen der Länder weiterzuleiten.
"Wirtschaftlich sind die Folgen nicht nur für die betroffenen Betriebe, sondern für alle Schweinehalter verheerend", warnte Krüsken. Handelspartner nähmen auch einzelne Fälle zum Anlass, kein Fleisch mehr aus den betroffenen Ländern zu kaufen. Die EU-Kommission hatte am Freitag von Russland die Aufhebung des Importverbots für Schweinefleisch aus der EU verlangt.

Viehbestände müssten komplett getötet werden

Etwa ein Viertel der Schweinefleischexporte aus der EU gehen nach Russland - das sind im Jahr 750.000 Tonnen Fleisch. Allerdings gebe es kaum deutsche Betriebe, die eine Lizenz zum Handel mit Russland haben, sagte Matthias Quaing von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Andere Länder wie Polen oder Dänemark seien von einem Handelsstopp viel mehr betroffen, vermutet der Experte. Sie könnten dann aber wiederum versuchen, ihre Produktion in Deutschland loszuwerden.

Bei Ausbruch der Seuche könnten die Folgen für die Schweinehalter besonders hart sein: "Jeder Landwirt weiß: Wenn die Krankheit ausbricht, hilft nichts anderes, als dass der ganze Viehbestand getötet wird", meinte Quaing. "Da es keinen Impfstoff für die Afrikanische Schweinepest gibt, ist die Situation besonders schwierig und Vorbeugung so wichtig", sagte Krüsken. Das Loeffler-Instiut nannte neben Transportfahrzeugen besonders das Verfüttern von Speiseabfällen als Infektionsquelle.

Erstmals wurde die Afrikanische Schweinepest in Russland offiziell gemeldet. Im Dezember 2007 erkrankten zunächst Wildschweine in Tschetschenien, wenig später auch freilaufende Hausschweine. Seit 2008 schließlich seien alle Produktionsbereiche der russischen Schweineindustrie betroffen, heißt es in einem Forschungsbericht.

che/dpa