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Heftige Stürme haben in Großbritannien mehrere Todesopfer gefordert. Ein 85-jähriger Mann starb, als eine riesige Welle im Ärmelkanal ein Schiff erfasste. Durch die Unwetter sind noch immer Tausende Häuser überflutet und viele Menschen ohne Strom, auch in Irland und Frankreich.

London - Regen und Unwetter haben weite Teile der britischen Inseln weiter im Griff. Ein 85-Jähriger starb in der Nacht zum Samstag, nachdem das Kreuzfahrtschiff MS Marco Polo mit Hunderten Passagieren an Bord auf dem Ärmelkanal von einer riesigen Welle erfasst worden war. Der Mann sei unglücklich gestürzt, teilten Rettungskräfte mit. Das Wasser habe eine Scheibe eingedrückt und mehrere weitere Passagiere verletzt.

Mitten in der Londoner Innenstadt starb eine 49-Jährige, als während des Sturms eine Mauerbrüstung auf das Dach ihres Autos stürzte. Zwei weitere Insassen des Autos sowie ein Passant wurden dabei verletzt, teilte Scotland Yard mit, ohne jedoch zunächst einen direkten Zusammenhang zu den Stürmen herzustellen.

In Irland starb am Freitag ein 19-Jähriger, als er mit seinem Auto in einen umgestürzten Baum krachte. In Schottland werden zwei Wanderer vermisst, die bei miserablem Wetter Großbritanniens höchsten Berg, den Ben Nevis, erklommen und dort wegen der schlechten Sicht die Orientierung verloren hatten. Über den Verbleib der beiden wird nach Polizeiangaben noch gerätselt.

Zwei Tage nachdem hurrikanartige Winde zu den massiven Stromausfällen geführt hatten, war am Freitag ein weiterer von Regen und Schnee begleiteter Sturm mit Windgeschwindigkeiten von knapp 130 Stundenkilometern auf den Südwesten Englands getroffen.

Die heftigen Stürme über den britischen Inseln dauern seit Monaten an. Immer wieder werden ganze Landstriche und die Küsten von neuen Sturmwellen erfasst. Teile Südenglands stehen seit Wochen unter Wasser. Mindestens 5000 Häuser sind überflutet.

Täglich brechen Stromleitungen zusammen. Am Samstag waren in Wales waren noch immer rund 17.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten, in England sind noch 11.000 Menschen ohne Strom, wie der Verband der Stromversorger mitteilte. In Irland sind laut irischen Energieunternehmen noch 60.000 Haushalte ohne Elektrizität.

Die Behörden in England rechnen damit, dass Stürme am Samstag über das Land Richtung Norden hinwegfegen und weitere Schäden anrichten dürften. In höheren Lagen werden ergiebige Schneefälle erwartet. Rettungskräfte rechnen mit bis zu tausend zusätzlichen Gebäudeevakuierungen und anhaltenden Verkehrsbehinderungen.

Zehntausende Haushalte in Frankreich ohne Strom

Mit dem Schleppen von Sandsäcken hatten sich die britischen Prinzen William und Harry am Freitag solidarisch mit den Opfern der schweren Überschwemmungen und den Helfern gezeigt. Bei dem unangekündigten Besuch handelte es sich offenbar um eine private Aktion.

Auch Teile Frankreichs haben mit Unwettern zu kämpfen. Durch Sturmtief "Ulla" fiel in rund 100.000 Haushalten der Strom aus. Betroffen waren vor allem Menschen in den am Ärmelkanal gelegenen Départements Finistère und Côtes d'Armor, wie der Netzbetreiber ERDF mitteilte. Einige tausend Haushalte ohne Elektrizität gab es auch in Morbihan und Ille-et-Vilaine.

Für die Bewohner der Bretagne ist "Ulla" bereits das zweite schwere Sturmtief in diesem Monat. Viele von ihnen hatten bereits vergangene Woche wegen des Sturmtiefs "Qumaira" zeitweise ohne Strom auskommen müssen. In einigen Orten bestand auch jetzt wieder Hochwassergefahr.


ulz/AFP/dpa