Eine Passagiermaschine mit 239 Menschen an Bord verschwindet spurlos. Bisher gibt es keinen Hinweis, wo der Flug MH370 der Malaysia Airlines abgeblieben ist. Nur zwei Ölspuren finden die Suchtrupps. Und die Passagierliste weist zwei merkwürdige Fluggäste aus.
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© APAngehörige warten auf Nachricht von der vermissten Maschine.
Ein malaysisches Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord ist über dem Südchinesischen Meer verschollen und vermutlich abgestürzt. Die Boeing 777-200ER war auf dem Flug von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking, als der Kontakt rund eine Stunde nach dem Start abriss und die Maschine am Freitagnachmittag Ortszeit vom Radarschirm verschwand. Die Piloten hatten keine Probleme gemeldet, das Wetter war gut.

Vietnamesische Suchflugzeuge sichteten rund 250 Kilometer vor der Insel Tho Chu zwei Ölfilme und eine Rauchsäule. Es gebe aber keinen Beweis, dass sie von der Maschine stammten, sagte der stellvertretende vietnamesische Verkehrsminister Pham Quy Tieu. Trümmerteile wurden noch nicht entdeckt. Die Fluggesellschaft teilte mit, die Suche aus der Luft sei mit Einbruch der Dunkelheit eingestellt worden, doch würden Schiffe eingesetzt. An der Suche beteiligten sich Malaysia, Vietnam, China und die Philippinen. Die US-Marine entsandte auch Flugzeuge, Frankreich bot seine Hilfe an.

Zwei unbekannte Passagiere

An Bord von Flug MH370 der Malysia Airlines waren 227 Fluggäste und zwölf Besatzungsmitglieder. Die meisten Passagiere kamen der Fluggesellschaft zufolge aus China. Es waren aber auch 38 Malaysier sowie Australier, Inder und Amerikaner an Bord. Deutsche waren demnach nicht in der Maschine.

Für Rätselraten sorgten zwei Unbekannte unter den Passagieren, die offenbar mit gestohlenen Pässen reisten. Auf der Passagierliste standen die Namen eines Österreichers und eines Italieners, die nach Angaben der Außenministerien in Wien und Rom aber nicht an Bord waren. Die Pässe waren den Männern in Thailand gestohlen worden. Der Österreicher, der auf der Passagierliste stand, war nach Angaben des Außenministeriums am Samstag zu Hause.

Keine Notsignale

Die Boeing war am Freitag um 15.21 Uhr (MEZ) in Kuala Lumpur gestartet und sollte um 23.30 Uhr (MEZ) in Peking landen. 120 Seemeilen vor der Ostküste Malaysias riss der Kontakt zu der Maschine nach Angaben der Fluggesellschaft ab. Ein Notsignal sei nicht empfangen worden. Malaysias Regierungschef Najib Razak sagte auf die Frage zu einem möglichen extremistischen Hintergrund, "alle Möglichkeiten" würden überprüft.

Malaysia Airlines gilt als eine der sichersten Fluggesellschaften in Asien. Sie hat 15 Großraum-Flugzeuge des Typs 777-200ER. Der Pilot der Maschine hat eine Erfahrung von über 18.000 Flugstunden. Auch die seit Mitte der 1990er Jahre weltweit verkaufte Boeing 777 gilt als sehr sicher. Bislang gab es nur einen Unfall mit einer Boeing 777 mit Toten, als im vergangenen Jahr eine Maschine der Asiana Airlines bei der Landung in San Francisco über die Landebahn hinausschoss und gegen eine Begrenzungsmauer raste.

Am Flughafen von Peking versammelten sich besorgte und verzweifelte Angehörige der Passagiere und warfen der Fluglinie vor, sie im Unklaren zu lassen. "Sie haben uns nur in diesen Raum in einem Hotel versammelt und gesagt, wir sollten warten", beklagte sich ein Mann. "Wir wollen, dass jemand hier sein Gesicht zeigt. Sie haben uns noch nicht einmal die Passagierliste sehen lassen." In Kuala Lumpur rief die Malaysia Airlines Angehörige auf, mit Pässen zum Flughafen zu kommen. Sie sollten sich auf einen Flug zur Absturzstelle vorbereiten, wenn diese ausgemacht sei. 20 bis 30 Angehörige versammelten sich daraufhin in einem Raum im Flughafen, wo sie von Journalisten abgeschirmt wurden.

Laut Plan hätte Flug MH370 um 06.30 Uhr morgens (Ortszeit, Freitag 23.30 Uhr MEZ) in Peking landen sollen, doch auf der dortigen Anzeigetafel stand zunächst "verspätet" - und später nur noch "annulliert".

Quelle: n-tv.de , sba/rts