Mini-Labor der "Rosetta"-Mission landet im Herbst auf Zielkomet.

Gut zwei Monate nach dem "Aufwachen" der europäischen Kometensonde "Rosetta" im All wollen deutsche Forscher am 28. März deren Landegerät "Philae" wieder in Betrieb nehmen. Der unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte Lande-Roboter soll im November in über 800 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde auf der Oberfläche von "Rosettas" Zielkomet 67P/Tschurjumov-Gerasimenko aufsetzen, wie das DLR am Dienstag in Köln mitteilte. Gesteuert und betrieben wird der Lander vom Kontrollraum des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente des DLR.

Die "Rosetta"-Raumsonde mit "Philae" an Bord war am 20. Januar planmäßig aus einem zweieinhalbjährigen Winterschlaf erwacht, in den sie aus Energiespargründen versetzt worden war. "Rosetta", eine der spektakulärsten Missionen in der Geschichte der europäischen Weltraumagentur ESA, soll im Sommer in eine Umlaufbahn um Tschurjumov-Gerasimenko einschwenken und dann im Herbst "Philae" auf dem Vier-Kilometer-Brocken aus Eis, gefrorenem Gas und Staub absetzen.

Gemeinsam mit seinen irdischen Begleitern wird sich der Komet dann in den folgenden Monaten stetig weiter der Sonne nähern, um im August 2015 seinen sonnennächsten Punkt zu erreichen. Dabei wird Tschurjumov-Gerasimenko durch die Sonnenwärme zunehmend aktiv. Was genau dabei auf dem Schweifstern passiert, sollen die Messgeräte von "Rosetta" und "Philae" aufzeichnen. Von der 2004 gestarteten ESA-Mission erwarten die Forscher Aufschlüsse über die Zusammensetzung von Kometen, die als Überbleibsel bei der Entstehung des Sonnensystems von 4,6 Milliarden Jahren gelten.