Raumsonde
© NasaSo ungefähr könnte die Aktion aussehen.
Die Nasa will einen Asteroiden einfangen. Schon sehr bald soll sich ein Roboter mit Tüte auf den Weg machen. Den passenden Himmelskörper haben die Wissenschaftler noch nicht gefunden - einen kosmischen Parkplatz halten sie ihm aber schon frei.

Es klingt wie Science-Fiction, doch schon bald könnte es Realität werden: Die Nasa will einen Asteroiden einfangen. Konkrete Pläne dazu gibt es schon: "Asteroid Initiative" heißt die gewagte Weltraum-Mission. US-Präsident Barack Obama hat der Weltraumagentur schon 2010 zum Ziel gesetzt: Bis spätestens 2025 sollen Menschen einen erdnahen Asteroiden besuchen. Der Plan der Nasa ist sogar, bereits bis 2021 Astronauten zu einem solchen Himmelskörper zu schicken.

Ein straffer Zeitplan - zumal es nicht so einfach ist, Menschen zu einem Asteroiden zu bringen. Denn das ist nicht nur teuer, sondern auch gefährlich. Um das Risiko zu minimieren, wählt die Nasa deshalb einen etwas anderen Weg. Der Asteroid soll zu uns kommen. Nicht ganz bis zur Erde, aber immerhin bis in die unmittelbare Nachbarschaft - dem Mond. Vereinfacht lautet der kecke Plan der Wissenschaftler: Unser Mond soll auch einen Mond bekommen. Rund 2,6 Milliarden US-Dollar soll das Unterfangen nach Angaben des US-Magazins New Scientist kosten. Das ist etwas mehr als die Mars-Mission, die im Jahr 2012 "Curiosity" auf dem Roten Planeten absetzte.

Der Mondesmond soll ein Felsbrocken sein, den die Nasa zuvor einfangen will, um ihn schließlich in eine Umlaufbahn um unseren Trabanten zu transportieren. Schon 2017 soll nach aktuellen Plänen ein solcher Asteroiden-Fänger auf Jagd gehen, berichtet das US-amerikanische Magazin Astronomy. Diesen Himmelskörper, der dann eine neue Bleibe im kosmischen Vorgarten der Erde gefunden hätte, könnten dann vergleichsweise problemlos bemannte Raumschiffe ansteuern.

Eine Tüte für den Asteroiden

Der Plan klingt dabei erstaunlich simpel - auch wenn er in seiner Dimension freilich ein großes Unterfangen ist. Der unbemannte Asteroiden-Jäger soll sich von Florida aus auf den Weg zu einem erdnahen Asteroiden machen. Welcher das genau sein könnte, müssen die Wissenschaftler noch herausfinden. Seit etwa einem Jahr suchen sie intensiv nach möglichen Kandidaten. Sie sollten etwa sieben bis zehn Meter im Durchmesser sein - etwa halb so groß wie das Objekt, das Anfang 2013 über Tscheljabinsk niederging.

Beim Wunschobjekt angekommen, soll der Roboter eine "Tüte" auspacken, um den Gesteinsbrocken einzufangen. Gut verschnürt soll sich das Gefährt dann samt Gepäck auf den Weg Richtung Mond machen. Rund drei Jahre könnte das dauern. Im Orbit des Mondes wollen die Wissenschaftler den Stein dann "parken", in sicherer Entfernung zur Erde. Sobald der Asteroid seinen Platz eingenommen hat, sollen sich auch bemannte Raumschiffe auf den Weg machen, um den Himmelskörper zu erforschen.

Proben für den Ernstfall

Doch warum zielt die Forschung ausgerechnet auf Asteroiden ab - und dann auch noch mit einer solch aufwendigen Mission? Gäbe es nicht attraktivere Ziele, wie zum Beispiel den Mars? Oder ein weiteres Mal den Mond betreten? Abgesehen davon, dass es freilich auch Bestrebungen zur Erforschung des Mars' gibt, haben Asteroiden viel zu erzählen.

Die Gesteinsbrocken sind wertvolle Zeugen der Entstehung unseres Sonnensystems. Heute geht man davon aus, dass sie "Überbleibsel" aus der Zeit der Planetenbildung sind. Das heißt: Sie können den Wissenschaftlern eine Menge Informationen darüber liefern, wie es in unserem kosmischen Vorgarten vor Jahrmilliarden ausgesehen hat und welche Faktoren bei der Entwicklung der Planeten beteiligt waren. Sie stehen sogar im Verdacht, bei der Entwicklung des Lebens auf der Erde eine signifikante Rolle gespielt zu haben.

Nicht zuletzt hilft ein Experiment wie die "Asteroid Initiative" im Ernstfall ganz praktisch. Denn irgendwann könnten wir feststellen, dass ein Asteroid gefährlichen Kurs auf die Erde genommen hat. Und dann wäre es ziemlich nützlich, schon Erfahrung im Umgang mit diesen Gesteinsbrocken zu haben.